AMANDA PALMER – Köln, Die Kantine (03.11.2016)

Fotos: AMANDA PALMER
Amanda Palmer, © Michael Gamon
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Jedes Konzert von Amanda Palmer ist anders, das weiß man als Anhänger der Frau, die einst bei den Dresden Dolls, den wunderbaren Begriff “Punk Cabaret” erfand. Dass man auch eine gewisse Ausdauer benötigt auch. Sage und schreibe 3,5 Stunden dauerte ihr Solo Auftritt in der Kantine in Köln, aber wer geglaubt hat, es käme hier auch nur eine Sekunde Langeweile auf, der sah sich getäuscht. Während die Zuseher sich auf die Bühne konzentrierten, schlich sich die Protagonistin des Abends auf die Theke im hinteren Bereich der Halle und eröffnete mit einer Coverversion von Heintje (sic) das Konzert. Dass man auf Ich bau dir ein Schloss auch gerne mal Creep von Radiohead folgen lassen kann, bewies die US-Amerikanerin daraufhin anschaulich.

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Natürlich ist Amanda Palmer in Plauderlaune und nimmt sich Zeit aus ihrem bunten Leben ausführlich zu erzählen. Egal ob es sich um ihren an Krebs verstorbenen besten Freund Anthony handelt, nachdem sie den gemeinsamen Sohn mit Erfolgsautor Neil Gaiman benannt hat oder um ihre Vergangenheit als Stripperin/DominaBerlin in Boston. Ihre Geschichten sind derartig spannend, dass man ihr gebannt an den Lippen hängt. Das Publikum dankt es ihr mit voller Konzentration wie beim 10-minütigen A mother´s confession wo es an den richtigen Stellen lacht und danach hingebungsvoll mitsingt. Die Kantine ist eh bei bester Stimme, wie man bei den bekannteren Nummern wie Guitar Hero aus dem Album Who killed Amanda Palmer? oder The Killing type aus dem Nachfolger Theatre is evil, deutlich registrieren kann.

Aber auch die Dresden Dolls, die nach Aussage Palmers ein neues Album aufnehmen werden, sind mit Nummern wie Half Jack und Coin Operated Boy vertreten. Immer wieder geht Amanda Palmer auf Wünsche des Publikums ein, was das familiäre Gefühl dieses Auftritts noch verstärkt. Mit Tourmanagerin und „Mädchen für alles“ Wendy singt sie mit Paperback Writer ein Beatles-Lied und ist gedanklich immer wieder bei David Bowie, dem sie in Zusammenarbeit mit Jherek Bishoff, ein vielbeachtetes Tribut aufnahm. Dann nochmal eine Ukulelen Nummer mit Mitsingpart in Maps of Tazmania und noch zwei vergessene Publikumswünsche und dann geht ein Konzert mit einer Frau zu Ende, die immer nur nach ihren eigenen Vorstellungen gearbeitet hat und das macht sich irgendwann dann doch bezahlt.

Dass sie für ihre Fanliebe bekannt ist, unterstreicht sie zudem, indem sie ihre neue CD Piano is evil am Merchandisestand noch eigenhändig verkauft, das machen auch nicht viele Musiker mit dem Erfolg einer Amanda Palmer. Danke dafür!

Fotos: Michael Gamon

Weblinks AMANDA PALMER:

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