Gegen 0:30 Uhr ist es dann schließlich auch soweit – etwas hastig wird die Musik aus den Boxen abgedreht und das Intro The New Beginning vom neuen Album erklingt. Zwischen dichten Nebelschwaden und offenen Särgen stehen links und rechts die blutverschmierten Gitarristen Ikarus und Turbo Natas, während Schlagzeuger Chris Dead im Hintergrund seine Sticks zum Opener Someone is after me wirbeln lässt. Der Gothminister in Person von Bjørn Alexander Brem thront dabei über allem anderen und predigt von seinem Podest herab zu der begeisterten Menge. Neben den neuen Songs spielen die Norweger, sehr zur Freude ihrer Fans, auch einige ältere Stücke wie From dusk till dawn, Monsters oder Liar, bei dem der Gothminister eine Bibel in Flammen aufgehen lässt. Zwischen den einzelnen Liedern tauchen immer wieder verschiedenste Monster auf, so kämpft der Gothminister mit einem Werwolf um sein Junges, zerstückelt einen Zombie mit der Kettensäge und beschwört einen riesigen Dämon, der auf die Bühne torkelt. Leider konnte Doctor Kakuta, die ferngesteuerte Fledermaus aufgrund der Größe der Halle nicht übers Publikum fliegen, aber auch so wurde an aufwändigen Kostümen und Deko hier ebenso wenig gespart, wie an Special Effects.
Höhepunkt der Show ist die Entführung des Drummers, welcher sodann kopfüber von einem fast fünf Meter hohen Dämon in die Luft geschleudert wird. Natürlich handelt es sich dabei nur um eine Puppe, Chris Dead steht kurze Zeit später wieder hinter seinen Drums und lässt sich für „seinen“ spektakulären Auftritt vom Publikum feiern. Die neuen, härten Stücke wie Horrorshow und Nightmare vom Utopia-Album tun ihr Übriges zu dieser außergewöhnlichen Live-Unterhaltung und letztendlich treten Gothminster mit dem Titelstück Utopia unter großem Applaus nach gut einer Stunde von der Bühne ab. Mit ihrer Ankündigung haben die Norweger also wirklich nicht untertrieben – wer dieses Jahr auf dem M’era Luna ist, sollte sich diese Wahnsinnsshow auf keinen Fall entgehen lassen.