Mit 30.000 Menschen ein tolles Wochenende bei gutem Wetter zu verbringen – abwechslungsreiche Live-Gigs, Sonne, tolle Stimmung – all das gab es beim diesjährigen Highfield Festival am Störmthaler See bei Leipzig. Die 16. Ausgabe des Festivals lockte mit großen und kleinen Bands und Künstler*innen – und der Strand am See war bei diesen Temperaturen auch ein willkommenes Gimmick. Vom 15.-17.08.2025 ging es in die Vollen und auch wir waren mittendrin und voll dabei.
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Die Sonne meinte es von Anfang an richtig gut mit den Festivalgästen. Die heißen Sommertemperaturen von über 30° hießen uns willkommen, als wir am Gelände ankamen. Wir begrüßten freudig liebe Freunde und machten uns mit Sonnencreme und kühlen Getränken bereit für den ersten Tag im Leipziger Neuseenland.
Die erste Formation, der wir dann unsere Aufmerksamkeit widmen konnten, waren die Leipziger Jungs von 100 Kilo Herz, die die Green Stage enterten. Mit einem „Schönen guten Tag“ begrüßten sie die Menge vor der Bühne und schon legten ganze sieben Musiker los. Das war ein Gewusel, denn die Herren gaben wirklich Vollgas. „Schön, dass ihr so früh da seid.“ Die Band selbst nennt ihren Stil BrassPunk und wir konnten das absolut unterstreichen. Bläser und punkige Gitarrenriffs bildeten eine tolle Mischung und schnell kam Stimmung auf. Über den Zuschauer entstand instant eine Staubwolke. „Es gibt keine Regeln, außer aufeinander aufzupassen“, so Frontmann Steffen. „Jungs, lasst eure Shirts an, die Mädels werden es euch danken.“ Gute Ansage! Mit der Forderung „den Mund aufzumachen“ für Missstände und „Alerta“-Rufen wurde es eine ausgelassene Punk-Party. Die Band spielte alte und neue Songs, denn genau an diesem Tag war auch ihr neues Album „Hallo, Startblock“ erschienen. Das wurde gemeinsam mit den Fans gefeiert – mit Wall of Death und mehr. Ein absolut gelungener Einstieg in den Tag.
Auf der Blue Stage standen dann schon Blond bereit, um die Zuschauer zum Ausrasten zu bringen. Und was sollen wir sagen? Genau das ist dann auch passiert. Nina, Lotta und Johann wurden mit Jubel begrüßt. Die Mädels trugen ausladende Outfits mit viel Tüll und eine Wand aus Tüll bildete auch den Bühnenhintergrund – schick. Mit einem Stück vom aktuellen Album Ich träum doch nur von Liebe ging es los und die Fans sangen vom ersten Ton an lauthals mit. „Highfield, geht’s euch gut?“ Aber klar doch. Und schon nach Song eins flogen die Klamotten – ein Kostümwechsel bei den Damen im Handumdrehen – cool! Nach „Mein Boy“ schauten sich Lotta und Nina erst einmal die Schilder im Publikum an und gaben ihre Kommentare dazu ab. Beim Stück „Ich wär so gern gelenkiger“ wurden im Hintergrund mehrere Eisberg-ähnliche Gebilde aufgepustet, die das Bühnenbild nun vervollständigten.
Und weil die Fans zur Musik herumsprangen und tanzten bildete sich auch hier eine Staubwolke. Die Stimmung war so gut, dass Nina meinte, dass sie eine „besondere Verbundenheit“ spürte. Gemeinsam wurde dann Johann gedankt – dafür, dass er das Bare Minimum sei. Was ein cooler Typ, der schließlich den gleichnamigen Song performte. Das Trio war voll in Fahrt. Mit weiteren Kostümwechseln und Tanzeinlagen nahm die Party immer mehr Fahrt auf. Und als die Frage kam: „Habt ihr Bock auf Stress?“ rasteten wir alle miteinander zu Oberkörperfrei aus. Mitgrölen, tanzen, springen – wild! Zum Song „Männer“ kam futurebae für einen Gastpart mit auf die Stage – ein weiteres Highlight dieses Gigs. Rundum gelungen und für uns schon eines der Höhepunkte des Tages. Vielen Dank an die Chemnitzer Formation – das machen wir bitte in Bälde nochmal.
Derweil stürmten die 257ers schon die Green Stage. Das Essener Hip Hop-Duo hatte sich eine Bar auf die Bühne stellen lassen – so richtig mit Barhockern davor. Das sah schon gemütlich aus. Die Jungs waren sportlich, lässig gekleidet und meinten dann auch verschmitzt, dass sie Sport treiben wöllten/müssten. Also wurde sich beieinander eingehakt und nach links und rechts gesprungen. Das Publikum sollte es ihnen gleichtun – „Das verspricht sehr viel Chaos.“ Es klappte dann aber doch ganz gut – mit dem an diesem Tage üblichen Staubaufwirbeln. Die Fans hatten ihren Spaß dran und brüllten „2-5-7“. Als zusätzlichen Spaß hatte die Band eine Schaumkanone mitgebracht, die die ersten Reihen mit weißen „Schneeflocken“ einhüllte. Einen kurzen Stromausfall auf der Stage wartete das Duo dann an der Bar sitzend oder Liegestütze zeigend ab, um dann umso motivierter weiter zu machen im Programm. Später wurde ein Rohr von der Stage zu den Fans geführt und darin rann Bier in die Münder der Willigen. Wer dann also nicht schon vom Schweiß klebte, klebte dann eben noch zusätzlich vom Bier – in Mischung mit Schaum und Staub. Musikalisch war der Gig eine Mixtur aus verschiedenen Hits und auch das „Holz“ durfte hier nicht fehlen. Das war deutscher Spaß-Hip Hop mit Entertain-Elementen, der hier gut ankam.
Die Blue Stage bot im Anschluss Indie-Rock aus Kiel, denn die Leoniden standen auf dem Plan. In der Mitte waren mehrere Keyboards aufgestellt worden und auch das Schlagzeug von Felix stand im Zentrum. „Wir sind ready!“ Frontmann Jakob und Kollege Djamin gaben den Ton an den Tasten an, während Gitarrist Lennart absolut eskaliert – von Anfang an warf er sich sein Instrument über die Schulter und wieder zurück und ging beim Spielen in die Hocke. Außerdem kletterte er auf Boxen und anderen Dingen auf der Stage herum, warf seinen Mikrofonständer ständig umher und spielte dabei immer weiter – absolut irre. Vor der Bühne bildete sich schnell ein Mosh- oder Circlepit, wo die Fans ihren Spaß hatten. Der aufgewirbelte Staub in der Luft war fast schmeckbar.
Die Band begeisterte mit Songs wie „Dice, Keep Fucking Up“ oder auch „Never Never“. Die Textzeilen wurden dabei fast durchgängig mitgegrölt, was die Band sehr freute. Der Sound war super und alle feierten hier zusammen. Die Arme waren dabei oben und es wurde im Takt mitgeklatscht. Jakob stand mal am vorderen Bühnenrand auf dem Steg und dann wieder an seinem Keyboard, um neue tolle Klänge beizusteuern. Mitten im Gig kam die Ansage: „Wenn du ein Problem mit dem Pride Month […] hast, dann bist du das Problem“, die lautstark bejubelt wurde. Überhaupt hatten die Bands und Künstler an diesem Tag immer wieder eine stabile Haltung und haben diese offen klargestellt. Danke dafür!
Milky Chance waren als nächstes auf der Green Stage an der Reihe, um für gute Laune zu sorgen und genau das machten sie auch. Mit ihren Klängen, die an einen Urlaub am Strand erinnerten, waren die Kasseler hier an diesem Tag in der prallen Sonne genau richtig. Die Fans von Clemens und Philipp waren ganz bei der Sache und sangen die Lieder lauthals mit. Die beiden boten aber selbst auch einen tollen zweistimmigen Klangteppich. Wir schauten uns das Ganze von etwas weiter weg an und genossen die Atmosphäre. Mit einer großen LED-Wand im Hintergrund schafften sie ein großartiges Gesamtbild. Auf der Wand wurden Muster und Videos eingespielt, die zum jeweiligen Track passten. Blinkende Discolichter machten das Gesamtkonzept dann noch komplett. Überall wurde getanzt und Clemens gab alles mit Akustik- oder E-Gitarre. Dabei sang er mit geschlossenen Augen und viel Hingabe. Die Spielfreude waren ihnen wirklich anzusehen. Die Arme des Publikums bildeten zuweilen ein wogendes Meer, was auch toll aussah. Hits wie „Living in a haze“ oder das Black-Cover „Wonderful Life“, was überall mitgesungen wurde, waren hier nur zwei der Highlights. Dieser Sound war wie Faust aufs Auge für das Highfield an diesem Tag!
Wir genossen den Rest des Auftritts während eines Rundgangs über das Gelände, um zu sondieren, was wir später schnabulieren wöllten. Dabei sahen wir auch einige Promostände von Organisationen und Unternehmen, wo, wer wollte, an Gewinnspielen mitmachen konnte. Bei Kein Bock auf Nazis konnte sich jede/r einen Stempel auf die Haut geben lassen und so waren schnell u.a. „FCK NZS“- Stempel auf zahllosen Armen und Beinen zu sehen. Coole Aktion. Durch die Sonne holten sich die jeweiligen Träger*innen so ein spezielles Sonnen-Tattoo.
Die Blue Stage war wenig später Schauplatz für Indie-Pop aus Berlin. Von Wegen Lisbeth waren hier, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Über den Musikern hing eine riesige silberne Kugel und rund um sie herum standen zahlreiche Lichtersäulen, während die Herren zentral an ihren Instrumenten den Ton angaben. Diese Säulen leuchteten mal weiß, mal rosa und dann wieder ganz anders. Das sah echt cool aus! Mit wilden Sounds aus dem Keyboard ging es los und dann nahm die Stimmung wiederum Fahrt auf. „Du weißt wieso“ gefiel den Zuschauern so gut, dass hier mitgebrüllt wurde beim Refrain. Sänger Matthias sang mit viel Gefühl und hatte dabei immer wieder die Augen geschlossen.
Die Frisuren der Jungs und auch ihre Klänge erinnerten immer wieder an die 1980er Jahre – und das ist durchaus als Kompliment gemeint. Schließlich ist dieses Jahrzehnt für seine zeitlos gute Musik bekannt. Genau gegenüber der Stage leuchtete das Riesenrad und sah in dieser Abendstimmung auch toll aus. Weitere Songs im Gig waren „Meine Kneipe“ oder auch „Auf Eis“. Sie hatten außerdem einen ganz frischen Track in petto, der hier seine Weltpremiere feierte. Auch dieses Stück kam gut an und wurde mächtig abgefeiert. Was die Jungs besonders freute, war, dass „krass viele Leute da“ waren. Und diese vielen Menschen hatten Spaß mit ihren musikalischen Helden – was wollten sie auch mehr?!
Einer der Headliner an diesem Festivaltag war Nina Chuba, die die Green Stage hiernach enterte. Es war richtig voll vor der Bühne – alle warteten sie auf die Künstlerin aus Hamburg. Als die Liveband raus kam, wurde bereits geklatscht, doch dann erschien die Sängerin auf der Bildfläche und der Jubel brandete auf. Zuerst stand sie auf einem Podest im Hintergrund und erfreute sich am lauten Beifall. Es ging auch direkt mit ihrem Titelsong „Nina“ los und alle – wirklich alle – brüllten das „Nina“ im Refrain mit. Was für eine Lautstärke so ein Publikum doch entwickeln kann – beeindruckend. Die Arme waren oben und dann schossen mit einem Mal Luftschlangen in die Menge.
Dann kam Nina auch nach vorn und lief am vorderen Bühnenrand auf und ab. Sie hatte richtig viel Energie, die auf die Fans übersprang. Sie bewegte sich zu den eignen Klängen und ihre langen Zöpfe flogen dabei nur so umher. Dabei interagierte sie auch von Zeit zu Zeit mit den Musiker*innen ihrer Band. Die hatten es aber auch echt drauf. Vor und auf der Stage wurde ausgelassen getanzt zu Songs wie „Wenn das Liebe ist“. In ihrem knappen Outfit fühlte sie sich, nach eigener Aussage, wie einer der Avengers – was wir nicht ganz nachvollziehen konnten. Es sah aber durchaus sexy aus. Sie gab alles an diesem Abend und in ihrer Zugabe kam dann auch endlich der Track, auf den alle gewartet hatten – „Wildberry Lillet“ wurde mitgesungen und pushte die Stimmung noch einmal nach oben.
Wir nutzten derweil die Zeit, um mit Freunden und Bekannten in einer ruhigen Ecke des Geländes tolle Gespräche über Musik und mehr zu führen. Das war ein besonderer Moment und auch so etwas gehört zu einem Festival dazu. Die Atmosphäre aufsaugen und mit lieben Menschen eine schöne Zeit genießen. Und weil Kontra K an diesem Abend keine Presse zuließ, verlängerten wir diesen gemeinsamen Moment einfach noch etwas, ließen es uns gut gehen und überließen es den Fans, einen tollen Abend mit ihrem Lieblingsrapper aus Berlin zu verleben.
Dann war es aber irgendwann Zeit für das letzte Konzert an Tag 1 des Highfield 2025. Diesen bestritten die Herren von Deichkind. Bei einem Intro-Film war zu sehen, wie die Liveshows entwickelt und vorbereitet wurden. Und was war das bitte für eine Bühnenshow? Die Säulen und Blöcke auf der Bühne bewegten sich fortwährend und dazwischen wurde in Choreo abgetanzt und performt. Jeden Augenblick sah die Bühne anders aus, während sich die anfangs weißen Outfits der MCs erst einmal nicht veränderten. Alle hatten sie zu Beginn Masken vor den Augen und Mützen auf den Köpfen. „So’ne Musik“, „Dinge“ oder auch der alte Smashhit „Luftbahn“, den sie lange nicht gespielt haben, waren Bestandteil des Sets und sorgten für gute Laune.
Dann kam ein Gitarrist mit Dreieck auf dem Kopf hervor. Die leuchtende Gitarre, die aus mehreren Handys bestand, wurde „gespielt“ und drumherum wurden wieder Tanzchoreos dargeboten. Wir wussten nicht, wohin wir zuerst schauen sollten. Zu „Auch im Bentley wird geweint“ ritt einer der Jungs auf einer riesigen Handtasche wie auf einem Bullen – wild! Einer der Herren machte zwischendrin klar, dass es ihm zwischenzeitlich mental nicht gut ging und hatte dann für alle, denen es ähnlich ging eine Ansage: „Du bist nicht allein. Es gibt viele, die durchs Tal gehen und gemeinsam schaffen wir es wieder da raus.“ Deshalb ständen sie auf der Bühne, um „Momente zu schaffen“, die positiv seien und jeder/jedem dabei helfen könnten. Das war absolut großartig und „Leider geil“.
Wir waren von der Hitze des Tages und den Erlebnissen aber schon recht durch und machten uns auf den Heimweg, während Deichkind noch eine Weile für schöne Momente sorgte. Auf dem Weg zum Auto kamen wir an der Partybühne von Fritz Kola vorbei, wo eine große Menge zu den Klängen der DJs feierte – die hatten echt Spaß. Derweil ruhten wir uns später im heimischen Bettchen aus und sammelten Energie für Tag 2.
Hier geht’s zum Bericht vom Samstag:
Hier geht’s zum Bericht vom Sonntag:
Weblinks HIGHFIELD:
Homepage: https://highfield.de/
Facebook: https://www.facebook.com/highfieldfestival/
Instagram: https://www.instagram.com/highfieldstvl/
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