Freitag, den 06.06.2014
Der Freitag beginnt traditionell beim Wave-Gotik-Treffen mit dem Viktorianischen Picknick [GALLERY] (Viona’s Victorian Picnic) im Clara-Zetkin-Park und auch dieses Mal gab es hier wieder viele ausgefallene Outfits zu bewundern. Erstmals wurde das Areal dieses Mal ein wenig abgeteilt, so dass diejenigen, die gemütlich und ohne Fotografen picknicken wollten, dazu auch die Chance hatten. Zum Glück für die Besucher nahmen aber nur wenige von dieser Option Gebrauch und auch das Wetter spielte, entgegen der meisten Vorhersagen, überraschend gut mit, so dass es wieder viel zu sehen und bestaunen gab. Man kann immer nur den Hut vor dem ziehen, was sch viele der Picknick-Teilnehmer Jahr für Jahr einfallen lassen und wie akkribisch sie diese Pläne dann auch in die Tat umsetzen. (MG)
Einmal so dunkel eingestimmt machten wir uns auf den Weg zur agra, wo mit Christian Death [GALLERY] bereits früh um 18:00 Uhr Wegbereiter der Gothicszene auf der Bühne standen. Auch wenn es sich hierbei heutzutage „nur noch“ um das Projekt von Frontmann Valor Kand handelt, sorgten die Songs des Hitalbums Catastrophe Ballet, welches u.a. komplett aufgeführt wurde, für Begeisterung bei den Fans. Ein starker Einstieg und auch die nachfolgenden The Eternal Afflict [GALLERY] wussten ihren Fans zu gefallen, auch wenn ich mir persönlich noch etwas mehr erhofft hatte. Aber was André Kampmann alias Cyan und seine Mannen da auf die Bühne brachten war schon ansprechend und neben Klassikern wie We Lebanon You oder San Diego wurden auch ein paar neuere Tracks dargereicht. (MG)
Wir bleiben in der agra und nun folgte mein persönliches Tageshighlight: The Fair Sex [GALLERY]! Die Band feiert in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen und die Show beim WGT sollte etwas ganz besonderes werden… und das war sie dann auch. Mit viel Energie fegte Sänger Myk Jung über die Bühne und immer wieder bekamen The Fair Sex Unterstützung von Gastsängern, die das Ganze noch weiter auffrischten. Den Anfang machte Peter Spilles bei Cyberbite, später folgten mit Oswald Henke (In The Desert) und Darrin C. Huss (Shelter) noch weitere Wegbegleiter und machen diesen Auftritt zu einem unvergesslichen Ereignis. Nicht dabei sein konnte heute leider Rascal, denn der spielte unglücklicherweise genau parallel im Kohlrabizirkus mit seinem aktuellen Projekt Rotersand. (MG)
Und dieser Auftritt stellte auch unseren gelungenen Einstand in den rein elektronischen Teil des WGT dar. Rotersand [GALLERY] präsentierten dem Publikum eine musikalische Mischung aus Electro, Techno und Pop die zum Tanzen aufforderte. In einem gut gefüllten Kohlrabizirkus kamen die Massen schnell in Bewegung, die Stimmung war ausgelassen und die Temperatur stieg an. Rotersand hatten sichtlich Spaß am Performen und genossen die Atmosphäre. Ein guter Anheizer für die nächste Band [:SITD:] [GALLERY], kurz für Shadows In The Dark. In der kurzen Umbaupause kamen noch einige EBM-Fans und der Kohlrabizirkus füllte sich weiter. Mit immer noch ausreichend Platz zum Tanzen legte das Publikum gleich mit den ersten Takten los, sich zu den treibenden Beats und apokalyptischen Electro-Hymnen zu bewegen. Die Show war energiegeladen und ließ keine Zeit zum Verschnaufen, das Publikum bejubelte die drei Protagonisten nach jedem Lied. Den Jungs sah man den Spaß an der „Arbeit“ an. Es wurden bekannte [:SITD:]-Hits wie Snuff Machinery und Stammheim unter Beifall gespielt, auch die restliche Songauswahl fand Zuspruch in den Massen. Einfach ein sehr gelungenes Konzert zum Abtanzen. Für mich ein Highlight des WGTs. (KS)
Auch wenn man glaubt, der Kohlrabizirkus ist schon voll, passen trotzdem noch weitere Leute in den Saal. Spätestens bei Hocico [GALLERY] war der Saal bis zum Ausgang gefüllt,
In der agra hatte sich derweil ein Stilwechsel vollzogen. Kaum waren die letzten Töne von The Fair Sex und der lang anhaltende Applaus des begeisterten Publikums verklungen, begann der Umbau für Apoptygma Berzerk, die ihre Wurzeln zwar auch zumindest schon in den Neunziger Jahren haben, aber sich danach eher zugänglicheren Rhythmen zuwandten. Trotzdem gehörten zum heutigen Set neben neueren Stück sowie der Peter Schilling Coverversion Major Tom, mit Burning Heretic und Love Never Dies auch ein paar Klassiker. Die Fans waren zufrieden und konnten sich danach erst einmal etwas erholen, denn nun folgte eine über einstündige Pause bevor die White Lies mit dem ersten Mitternachtsspecial 2014 den Schlusspunkt unter den Konzertabend setzten und nun uneingeschränkt an die diversen DJs übergaben. (MG)
Samstag, den 07.06.2014
Der Samstag startete für uns in einer der neuen Locations und zwar im Täubchenthal, das –wenn man die Bandansetzungen begutachtete- offensichtlich in die großen Fußstapfen des weggefallenen Werk II treten soll(te). Mit einem etwas unguten Gefühl machten wir uns auf, doch kaum dort angekommen, schwang der Zweifel in Begeisterung um. Natürlich ist das Ambiente hier etwas anders als im Werk II, aber äußerst angenehm! Eine starke Mischung aus gemütlich und großflächig, mit einem schönen Außenbereich, einer Empore, einer Dachterrasse und irgendwie allem was man sich so wünschen kann. Wir waren begeistert und diese Begeisterung hielt auch beim ersten Act Inkubus Sukkubus [GALLERY] an, denn das war schon allerfeinster Pagan-Rock der uns da entgegenschallte. Die Stimmung war bestens, Sängerin Candia Ridley und ihre Mitstreiter waren sehr gut aufgelegt und mit solch tollen Songs wie Heart Of Lilith zogen sie ihr Publikum voll in ihren Bann. (MG)
Danach hieß es schnell weiter in die agra, denn dort standen, nachdem wir den Auftritt von Pouppée Fabrikk leider wegen Zeitüberschneidung mit Inkubus Sukkubus verpasst hatten, nun mit Placebo Effekt [GALLERY] echte Pioniere des deutschen Dark Electros auf der Bühne. Frontmann Axel Machens hat schon eine ganz besondere Ausstrahlung auf der Bühne und sein „wahnsinniges Auftreten“ wirkte wie ein Magnet auf die Augen der Zuschauer, die fortan nicht nur an der Musik, sondern auch an seinem Gebärden auf der Bühne klebten. Es war vermutlich eine einmalige Chance die Formation noch einmal live zu sehen und so war die agra wirklich bestens gefüllt und Placebo Effect hatten leichtes Spiel mit den anwesenden Jüngern. (MG)
Währenddessen stand auch der erste Besuch auf der Parkbühne an. Auf Grund der Wärme hatten wir uns entschieden, in den Clara-Park zu gehen und uns die Band Untoten [GALLERY] zum ersten Mal anzusehen. Eine Formation bestehend aus dem Komponisten, Texter und Musiker A. Line und der deutsch-ungarischen Sängerin und Malerin Greta Ida Csatlos. Eine Band mit großem musikalischem Spektrum, die man einfach in keine Schublade packen kann. Und zudem eine Band mit genügend Fans, um die Parkbühne voll zu bekommen. Musik, die zum Mittanzen, Zuhören und Nachdenken anregt. Eine Sängerin, die Ihre Reize auf der Bühne einzusetzen weiß und deren Stimme klangvoll erotisch sein kann. Und ein Publikum, das all diese Komponenten zu schätzen weiß. Ein durchaus gelungenes Konzert trotz der Wärme und ein zufriedenes Publikum, welches zum Abschluss die Band bejubelte. (KS)
Nach kurzer Pause war es dann so weit: Staubkind [GALLERY] traten als (mehr oder minder) Secret-Act unter tosendem Applaus vor einer vollen Parkbühne auf. Ein Konzert, auf welches ich besonders gespannt war, nachdem sich Staubkind zuletzt doch zu einer Band gemausert haben, die selbst im Radio zu hören ist. Louis zeigte sich selbstsicherer als früher und war dennoch gerührt und dankbar für jeden Applaus der ihm und seiner Band beschieden war. Und die Jubelschreie ließen all meine Bedenken verschwinden. Es ist immer noch Staubkind, teilweise wurden die alten Songs nur etwas rockiger und die neuen Songs etwas sanfter gespielt. Die Nervosität von Louis war trotzdem wieder in Form von einem Textaussetzer zu merken, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch, die Fans feierten, tanzten und sangen die alten Lieder mit. Deutschsprachige Rockmusik die einfühlsam ist, Tiefgang besitzt aber auch hart und laut sein kann. Die Band bedankte sich mehrfach bei Ihren Fans für die 10 Jahre Treue und gab auch noch die Veröffentlichung eines neuen Albums in diesem Jahr bekannt. Es war für mich das beste Konzert des WGT. Die Stimmung war einfach nur genial, die Parkbühne rockte, die Fans feierten und die Band war einfach nur super und sympathisch. Auf das Staubkind mal kein zweites Unheilig wird! (KS)
In der agra blieb es derweil „alt“ und düster, denn nach Placebo Effect enterten Dirk Ivens und Peter Mastbooms, aka die aktuelle Live-Besetzung von The Klinik [GALLERY] mit Masken über dem Kopf die Bühne. Sie hatten ein absolut energiegeladenes Programm dabei und brachten die ganze agra zum Tanzen. Mit allen Hits der Klinik-Historie wie Black Leather, Sick In Your Mind oder Moving Hands stand einem Siegeszug nichts im Wege und ich war wie geflasht von diesem Auftritt. Schon des Öfteren durfte ich The Klinik live sehen, nie haben sie mich zuvor so gefesselt wie heute. Ein großartiger Auftritt und ganz sicher eines der absoluten Highlights des WGT 2014. (MG)
So aufgewärmt fiel es im Anschluss natürlich auch den Ur-Pionieren Front Line Assembly [GALLERY] nicht schwer, ihre Fans bei Laune und im Rhythmus zu halten. Bill Leeb war sichtlich gut gelaunt und wandelte wieder wie ein Tiger von einer Stageseite zur anderen und feuerte dabei seine leicht verzerrten Shouts in die Menge. Plasticity, Gun, Liquid Seperations oder Mindphaser waren nur einige jener Songs die das Publikum feiern ließen und auch die zugehörige Lichtshow wurde immer ekstatischer und erhellte die agra, so das man fast an eine göttliche Erscheinung hätte denken können. Die Band hat in all den Jahren nichts verlernt und gehört nach wie vor zur Speerspitze des Electros. (MG)
Unsere „Parkbühnenfraktion“ hatte sich, da Staubkind die letzte Band im Clara-Zetkin-Park waren, nach so viel rockiger Musik entschieden, auf ein Metalkonzert in den Kohlrabizirkus zu gehen, um dort kräftig weiter zu rocken. Als Headliner des Abends im Kohlrabizirkus standen Primordial [GALLERY] auf dem Programm. Eine Band mit irischen Wurzeln, die heute der wohl bekannteste Vertreter des Pagan-Metals auf der grünen Insel ist. In den Texten werden vorrangig mythologische Themen vorchristlicher Religionen behandelt. Leider waren wir etwas über den halbleeren Kuppelbau schon etwas enttäuscht, denn der Kohlrabizirkus war für einen Headliner schon ziemlich leer. Nach dem vielversprechenden Intro (schöne, tiefe, mystische Stimme) ging es dann auch schon los. Leider war die Akustik so schlecht, dass die tolle Stimme vom Intro nun nicht mehr zu hören war. Texte waren allgemein kaum zu hören, dafür rockte die Fanbase in den ersten Reihen. Leider war die Stimmung –verständlicherweise- nicht zu vergleichen mit den beiden vorangegangenen Konzerten auf der Parkbühne. Für eingefleischte Fans sicherlich ein schönes Konzert, aber nicht so ganz unsere Tasse Tee. (KS)
Sonntag, den 08.06.2014
Nach einem kurzen Ausflug bei gut 30 Grad Außentemperatur zur Moritzbastei und in die neue Absintherie Sixtina, wo Schneewittchen gerade ausdrucksstark performen, zieht es uns als erstem Highlight des Sonntags in die Arena, wo mit Wagner Reloaded – Apocalyptica Meets Wagner [GALLERY] ein Wahnsinnsspektakel auf uns wartet. Die Musik Wagners hat sowieso schon etwas Bombastisches, doch unterstützt von den finnischen Teufelscellisten samt Drummer und einer aufwendigen Bühnenshow mit über 120 Mitwirkenden ist das umso beeindruckender. Die Show selbst rückt dabei keine einzelnen Werke Wagners in den Mittelpunkt, sondern gleich seinen kompletten Lebens- und Schaffensweg, der mit einer Mischung aus Tanz, Artistik, Objekttheater, Audiovisuellen Medien und Live-Konzert erlebbar wird. Ganz großes Kino… nein, Theater! (MG)
Kurz vor dem Ende machen wir uns aber schnell auf den Weg zum Leipziger Volkspalast, denn in der dortigen Kantine steht mit den Finnen von Beastmilk [GALLERY] ein ganz heißes Eisen an. Sie selbst nennen ihren Stil „Death Rock“, was sicher auch mit der beizeiten an Ian Curtis erinnernden Stimme von Sänger Kvohst zu tun hat. Allerdings wirkt diese live zugleich auch ungemein druckvoll-rockig, so dass auch Bands wie Volbeat und Co. in den Sinn kommen, was in Kombination eine explosive Mischung ergibt. Schnell haben die Jungs aus Helsinki ihr Publikum im Griff und fortan werden zu Songs wie Surf The Apocalypse oder dem Hit Death Reflects Us die Köpfe geschüttelt und die Beine in Tanzbereitschaft versetzt. Ein großartiger Auftritt und für mich der vielleicht stärkste Newcomer beim WGT. (MG)
Nun aber schnell weiter zur Theater-Fabrik, eine Strecke, die nur mit dem Auto rechtzeitig zurückgelegt werden kann, will man noch rechtzeitig zum Auftritt von Borghesia [GALLERY] ankommen. Bedenken, sich wegen der Hitze zu sehr abzuhetzen, stellen sich dort angekommen schnell als bedeutungslos heraus, denn die Luft in der Theater-Fabrik ist zum Zerschneiden und die gefühlte Temperatur liegt längst bei 45 Grad oder mehr. Beeindruckend, dass die slowenische Kult-Formation trotzdem ordentlich mit My Life Is My Message loslegt, auf der Bühne tanzt und alles gibt. Mittlerweile haben Borghesia dem EBM alter Tage weitestgehend abgeschworen und erinnern an aktuelles Material ihrer Landsmänner Laibach. Dass ihr Auftritt zu überzeugen weiß sieht man insbesondere daran, dass die Fans fast vollständig dem Auftritt erhalten bleiben, abwandern will hier kaum einer, nach einer kalten Dusche sehnen sich aber wohl trotzdem die meisten. (MG)
Im Gegensatz zur Theater-Fabrik ist der Kohlrabizirkus angesichts der heutigen Witterung wohl noch am besten belüftet. Wir haben es gerade noch rechtzeitig zu Chrom [GALLERY] geschafft. Das erste Lied war schon fast zu Ende und das Publikum tanzte bereits als wir die Kuppelhalle betraten. Gut gefüllt aber nicht zu voll und von den Temperaturen auch erträglich ließen wir uns von tanzbaren und melodischen “Elektro”-Klängen verzaubern. Es dauerte nicht lange und man fing automatisch an zu tanzen. An diesem Abend hätte die Akustik etwas besser sein können, was der Stimmung aber nicht schadete. Es ist immer eine Freude, den beiden Musikern beim Performen zuzusehen. Das Publikum honorierte das Engagement und die Lust am Präsentieren mit tosendem Applaus. Ein sehr schöner Auftakt in den Abend. (KS)
Während der kurzen Umbaupause strömte die Masse nach draußen und die Luft in der Kuppelhalle kühlte etwas herunter. Die Verschnaufpause dauerte nicht lange und die nächste Band, Solitary Experiments [GALLERY], betrat die Bühne. Am Anfang noch recht leer, füllte sich die Halle nach dem zweiten Lied extrem. Viele Fans umjubelten die 4 Protagonisten und schienen auch sehr textsicher beim mitsingen. Die Kuppelhalle tanzte. Für meinen Geschmack machen Solitary Experiments gut hör- und tanzbare Musik, bestehend aus einer Mischung aus Pop und EBM. Wenn man allerdings 5 Lieder gehört hat, weiß man wie der Rest so klingt. Für ein ganzes Konzert vielleicht doch etwas zu wenig Vielfalt. Ihrem Selbstbewusstsein schadet das aber nicht und so preisen sie immer wieder ihre eigenen Lieder an. Den Fans scheint es jedenfalls zu gefallen und das ist doch die Hauptsache. (KS)
Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Und so hieß es für uns, einmal bei Anne Clark [GALLERY] mit dabei sein zu dürfen, die heute das Programm im Kohlrabizirkus beschließen wird. Das Publikum wechselt während der Pause spürbar. Viele gehen, dafür kommt neues, anderes Publikum in die Halle geströmt, bis diese gut gefüllt war. Wenn man Anne Clark hört, fallen einem die altbekannten Hits aus den Achtzigern wie Sleeper in Metropolis und Our Darkness ein, die auch heute natürlich zum Schluss gespielt werden. Aufgrund der doch eher ruhigeren Klänge und des Sprechgesangs war die Stimmung insgesamt eher verhalten. Es wurde mitgewippt und applaudiert. Nichtsdestotrotz waren genügend Fans vor Ort, die diesen Auftritt sichtlich genossen und in Erinnerungen schwelgen konnten. Man muss diesen Sprechgesang mögen, um sich der Stimmung des Konzertes hingeben zu können. Eine kleine Frau mit schöner Stimme, die auch heute noch Ihre Fans in den Bann ziehen kann. (KS)
Derweil geht es in der agra weitaus rockiger zu, denn Tarja [GALLERY], die sagenumwobene ehemalige Nightwish Frontfrau, gibt sich dort die Ehre. In Rekordzeit wird die agra voller, denn alles wartet auf die weibliche Stimme im Metal schlechthin: Tarja Turunen. Von Beginn an ist die Stimmung großartig und das erfreut die sympathische Finnin sichtlich. Immer wieder lächelt sie breit ins Publikum, animiert zum Mitklatschen und freut sich auf die niemals enden wollende Reaktion ihrer Fans. Längst kann sie dank ihrer fünf Solo-Alben einen Konzertabend mit eigenen Stücken bestreiten und Lieder wie Little Lies oder Until Silence reißen das Publikum immer wieder mit. Die Hauptakteurin besticht derweil mit ihrer Sopran-Stimme bei leisen und härteren Stücken gleichermaßen und auch Mike Terrana an den Drumfellen ist ein beliebtes Beobachtungsobjekt, denn er bringt die Energie ebenfalls perfekt rüber. Zum Glück gibt es im Anschluss etwas Zeit zu regenerieren, bevor das nächste Midnight-Special ansteht: Slowdive. (MG)
Zu Brian Enos Song Deep Blue Day betreten die Briten Slowdive [GALLERY] die Bühne der agra, bevor Slowdive passenderweise das Konzert der Band eröffnet. Seit ganzen 20 Jahren hatte die Band bis vor kurzem nicht mehr zusammen live gespielt und viele hatten sie in dieser Zeit schmerzlich vermisst. Angesichts des Konzertstarts um kurz nach 1:00 Uhr war die agra zwar längst nicht mehr voll, aber zumindest zu gut 40% gefüllt und diejenigen, die ausgeharrt hatten, wurden nun mit einem absolut wundervollen Konzert belohnt. Die Begeisterung lässt sich in den Gesichtern der Fans deutlich ablesen, auch wenn die meisten das komplette Konzert mit fast durchgängig geschlossenen Augen erleben um die Musik noch tiefer in sich aufnehmen zu können. Der dreamy Shoegaze der Briten nimmt alle mit auf eine Reise in die Tiefen des Lebens, doch mit Rachel Goswells Stimme als beschützende Kraft kann uns nichts passieren und so lassen wir uns völlig fallen und genießen diesen Auftritt ausgiebig, bevor es glücklich zurück in die Nacht oder einen der Tanztempel geht und die Vorfreude auf den letzten Tag beginnt. (MG)
Montag, den 09.06.2014
Der letzte Tag des WGT 2014 brachte noch einmal neue Rekordtemperaturen mit sich und das Thermometer kletterte auf bis zu 35°C. Trotzdem war das Programm in den Außenanlagen attraktiv und so machte sich die eine Sparklingphotos-Gruppe zunächst auf den Weg in den Clara-Zetkin-Park, wo mit Fetisch: Mensch [GALLERY] schon früh um 15:30 Uhr ein Projekt von
Derweil befand sich unsere zweite Delegation auf dem Weg nach Markleeberg, wo die entscheidende Frage entweder rechts Richtung See oder links Richtung Agra / Heidnisches Dorf hieß. Wir haben uns für letzteres entschieden, obwohl der See sehr verlockend war. Wir suchten uns einen schattigen Platz im Heidnischen Dorf und lauschten den Klängen von Totus Gaudeo [GALLERY] – Vagantenmusik aus vergangenen Zeiten, mit derben, deftigen mittelalterlichen Texten. Einige, die der Hitze trotzten, sprangen und hüpften im Takt. So wie es sich auf einem Mittelalterfest eben gehört. (KS)
Musikalisch in eine ganz andere Richtung ging es nun im Täubchenthal, denn heute ist WGT-Montag und da das Werk II, wie eingangs erwähnt, in diesem Jahr beim WGT nicht zu den genutzten Locations gehörte, übernahm das Täubchenthal den Horrorpunkabend. Nachdem Dead United das Publikum schon einmal aufgewärmt hatten, steht mit Kitty In A Casket [GALLERY] ein sehr interessanter Act aus Wien auf der Bühne, der mit Frontmieze Kitty nicht nur musikalisch, sondern vor allem auch optisch einiges zu bieten hat. Die quirlige, blonde Schönheit hüpft über die Bühne und reißt mit ihren musizierenden Jungs einfach alle mit – Es ist vielleicht die hübscheste Horror(punk)show die man sich vorstellen kann. Der Punk’n’Roll von Kitty In A Casket hat es wirklich in sich, bringt den Spielspaß sehr gut herüber und die Beine der Zuschauer setzen sich schon bei den ersten Tönen ganz von alleine in Bewegung und man tanzt als gäbe es kein Morgen mehr. (MG)
Dem wollen natürlich auch die deutschen Kollegen von Der Fluch [GALLERY] in nichts nachstehen, auch wenn ihnen im Vergleich natürlich das weibliche Aushängeschild fehlt. Fronter Deutscher W. weiß allerdings, wie er das ausgleicht und so gibt er sichtbar alles um die Massen weiter voranzutreiben. Schnell springt er von der Bühne an die Grabenabsperrung und heizt die Stimmung weiter an. Der Fluch würzen den eingeschlagenen musikalischen Weg mit ein wenig mehr Punk, Horror und Psychobilly und das Tanzen hält weiter an. Mit Songs wie Fürsten Der Nacht, Rattengift oder Halb Mensch Halb Tier schüttelt die nach eigenen Aussagen gruftigste Kapelle Deutschlands einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel – eine verflucht gute Show! (MG)
Das kann man danach auch von den ebenfalls aus Wien stammenden Bloodsucking Zombies From Outer Space [GALLERY] sagen, die schon optisch klar die Richtung vorgeben: Horrorbilly (Horrorpunk meets Psychobilly) und das erster Güte. Sie selbst geben an, vom weit entfernten Planeten Transilvania zu stammen und auf die Erde gekommen zu sein, um „die Menschen mit der Musik des Bösen, dem Rock’n Roll, zu überfluten und den wohl mit Abstand blutigsten Rock’n Roll zu spielen, den Mutter Erde je erlebt hat.“. Mühe geben sie sich dabei allemal und das kommt an. Das Täubchenthal feiert weiter eine Party, die uns vorangehende Abende im Werk II für die komplette Dauer vergessen lassen, der WGT-Montag hat ganz sicher hier sein neues, umjubeltes Zuhause gefunden. Wir sehen uns im nächsten Jahr bestimmt wieder … (MG)
Wer mit Horrorpunk nicht viel anfangen kann oder einfach eine andere Option gezogen hatte, der machte sich vielleicht schon um kurz vor 18 Uhr in Richtung agra auf. Die Agra-Halle war schon ziemlich warm und man hoffte nur, dass es nicht allzu voll werden würde. Anstelle von God Module (die wenige Tage zuvor absagen mussten) sprang kurzerhand Erk Aicrag von Hocico mit seinem Projekt Rabia Sorda [GALLERY] ein. Das Soloprojekt des Energiebündels ist etwas weniger aggressiv und laut. Obwohl es immer noch elektronische Musik ist, wird auch eine Gitarre mitverwendet, die den Sound deutlich beeinflusst. Das Publikum schien nicht allzu enttäuscht und feierte den Sänger, als er auf die Bühne sprang. Wie bereits bei Hocico gab Erk alles auf der Bühne, das Publikum tanzte und feierte. Die Luftfeuchtigkeit stieg schlagartig an. Ein echter Gewaltakt bei den Bedingungen für die Akteure, was Erk Aicrag allerdings nicht anzumerken war. Wie immer verließ er gut gelaunt und mit (immer noch) fast voll geladenen Akkus die Bühne. Ein gelungenes Ersatzkonzert. Das Klima der Halle konnte sich für eine halbe Stunde neutralisieren, bis es mit Faderhead [GALLERY] weiterging. Faderhead steht für berstend volle Tanzflächen und eine musikalische Komposition aus harten Beats und eingängigen Synthpop-Harmonien. Die Halle war zwar nicht ganz voll aber alle bewegten sich und umjubelten die Band. Die Akteure gaben auf der Bühne alles, animierten das Publikum mitzusingen und sich beim Tanzen so richtig zu verausgaben. Die Fans ließen sich nicht lange bitten und die Agra-Halle wurde zur EBM-Halle umfunktioniert. Nach dieser guten Stimmung und einen Temperatursprung nach oben wurde es wieder etwas leerer und ruhiger mit Absolute Body Control [GALLERY]. Was soll man zu ABC sagen…? Diese Musik mag man oder man mag sie nicht. Wenn man nur der Musik folgt, ohne Band und Sänger zu sehen, könnte man nach ein paarmal hören, auch ohne sie vorher zu kennen, Gefallen daran finden. Schaut man sich die Show dazu an, wird man allerdings doch eher von den abgehackten, fast spastischen Bewegungen Dirk Ivens‘ abgelenkt und auch der Gesang wirkte auf mich etwas deplatziert. Dennoch waren ihre Fans gekommen und hatten sichtlich Spaß an der Performance der Künstler. Für das restliche Publikum aber live eher eine etwas zu schwere Kost. (KS)
Während wir draußen beim Frischluftauffüllen saßen, kamen auf das Agra-Gelände Massen von Menschen geströmt. Und unsere Befürchtungen haben sich erfüllt, denn diese wollten alle zu Oomph! [GALLERY]. Die Agra-Halle war längst voll mit bereits vorhandenem
Besser hatten wir es da schon im Kohlrabizirkus getroffen, wo Equilibrium [GALLERY] das kurz zuvor von Varg bestellte Metalfeld weiter beackern durften. Erst einen Tag zuvor haben sie sich dank Bassistin Jen Majura wieder personell komplettiert, doch wer nun eine unsichere Performance erwartete, lag vollkommen falsch. Die u.a.
Insgesamt war es wieder einmal ein starkes WGT, das bewies, dass auch ein auf den ersten Blick nur bedingt überzeugendes Line-up seine Stärken ausspielen kann. Wie in jedem Jahr hatte man auch 2014 beim WGT die Chance viele Bands abseits des Mainstreams zu sehen und diese wussten fast durchweg zu überzeugen. Wir haben wieder viele neue Bands (live) kennengelernt und gleichermaßen alte Bekannte gesehen und genossen. Auf das nächste WGT vom 22.-25.06.2015…!
Bildergalerie: Besucherfotos WGT 2014
Bildergalerie: WGT-Besucher auf der AMI 2014 in Leipzig
Autoren: Katrin S. (KS), Michael Gamon (MG)
Fotos: Danny Sotzny & Michael Gamon
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Besucherfotos WGT 2014
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WGT-Besucher auf der AMI 2014 in Leipzig