Da war gut was los im Hause A Projection – und bei weitem nicht nur Positives: Die schwedischen Postpunker mussten nach der Fertigstellung des vorzüglichen zweiten Albums Framework nicht nur so manch gesundheitliches Problem überstehen, sondern zudem ihren Frontmann Isak Erikson gehen lassen. Gut nur, wenn man den Ersatz direkt schon in der Band hat. Bassist Rikard Tengvall übernahm den Platz am Mikro, spielte bereits einige Konzerte in der neuen Rolle – unter anderem beim 2018er-Amphi-Festival – und ist nun auch auf einer Studioaufnahme zu hören. Section heißt Album Nummer drei und wird mit einem Stück eröffnet, auf dem Tengvall direkt deutlich hörbare Akzente setzt. Zumindest gegen Ende. In der letzten Minute von Something Whole überschlägt sich die Stimme komplett und klingt eher nach Todeskampf im Horrorfilm als nach allem anderen. Das muss man mögen.
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Alles wieder gut ist dann aber in jedem Fall beim zweiten Song. Bei Strange gibt’s die genretypisch dunkle und stimmige Vokalperformance und einen absolut großartigen Refrain. Definitiv eine Empfehlung für DJs, die auf einschlägigen Partys auflegen und nach frischen Übergängen nach zuvor gespielten Joy-Division-Songs suchen. Gleiches gilt für das treibendste, offensivste Stück auf Section namens Substitute.
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Schnell wird zudem klar, dass sich A Projection dem nicht ganz unerheblich wichtigen Besetzungswechsel zum Trotz kein Stück aus ihrer Komfortzone bewegen. Experimente gibt’s nicht, Section bildet genau den 80er-Postpunk mit Einflüssen aus Früh-90er-Goth-Rock und Indie-Pop ab, denn die Schweden schon auf ihren ersten zwei Alben spielten. Die wie üblich verhallten und melodiösen Gitarrenlicks, das üblich zappelige Schlagzeug, die von Melancholie geprägten Lyrics und Stimmung – alles wieder dabei. Für Genre-Puristen ein Fest, bei allen anderen könnten sich aller Eingängkeit zum Trotz irgendwann Ermüdungserscheinungen einstellen.
Vor allem, weil A Projection den einzigen aus dem Raster herausfallenden Song, die Ballade Disbelief, ganz ans Ende der Platte stellten. Der wäre zur Auflockerung vielleicht besser schon in der Albummitte gekommen. Vor allem, da Live Again eine wirklich schöne Rausschmeißer-Melodie hat. Der Titel hätte absolut Potenzial, bei irgendwelchen TV-Serien oder Filmen im Outro zu laufen.
Aber das ist Kritik auf hohem Niveau: Fans der Band bekommen auf Section also genau das, was sie brauchen und können bedenkenlos zugreifen. Live zu hören gibt’s die Songs an folgenden Terminen:
22.11.2019 Bielefeld, Nr. z. P.
23.11.2019 Hamburg, MS Stubnitz
30.01.2020 Jena, Café Wagner
31.01.2020 Leipzig, Naumanns
04.02.2020 Frankfurt, Nachtleben
05.02.2020 Hannover, Subkultur
06.02.2020 Köln, MTC
07.02.2020 Berlin, Musik & Frieden
08.02.2020 Hamburg, Hafenklang
Tracklist A PROJECTION – Section
01. Something Whole
02. Strange
03. Time
04. Fall
05. Substitute
06. Verdicts
07. Lucy Shrine
08. Down
09. Diffusion
10. Live Again
11. Disbelief
Weblinks A PROJECTION
Homepage: aprojection.com
Facebook: www.facebook.com/aprojectionband/
Bandcamp: aprojection.bandcamp.com