Um 19:30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Konzertbeginn, startete überraschend der vorab nicht angekündigte kalifornische Punk-Folk/Singer-Songwriter Bryan McPherson den Konzertabend.
Die erste Band des Tages waren die Iren Blood Or Whiskey die um 20:00 Uhr die Bühne des Palladiums enterten. Kaum Zeit zum Verschnaufen, denn Bryan McPherson hatte sein Set gerade mal zehn Minuten vorab beendet. Die aus Dugs Mulhooly (Gesang und Gitarre), Chris O’Meara (Schlagzeug), Colly Morrison (Bass), Andy Motta (Akkordeon), Pete Townsend (Banjo) und Kevin Pluck (Gitarre) bestehende Band ist nun schon seit über 20 Jahren im Geschäft und weiß demnach ganz genau, wie man das Publikum anheizt. Nicht weiter verwunderlich war somit, dass sich im vorderen Drittel der Halle schnell das Verlangen nach Mitklatschen und dem Tanzen eines Pogo verbreitete. Angefeuert von der Band selbst gipfelte das Ganze in einem tollen Einstieg in den rauen irischen Punkrockabend der zu einem großen Teil noch anstand.
Bisher dauerten die Umbauarbeiten nie lange doch bevor es für diesen Abend mit den Dropkick Murphys ein letztes Mal richtig laut werden würde musste ein wenig länger gewartet werden. Das Publikum war mittlerweile vollzählig und das ausverkaufte Kölner Palladium somit vollgepackt. Mit Fanchören wärmten sich die Anhänger der Band schon einmal auf, aber den Umbauprozess beschleunigte dies leider nicht. Nach dem Intro vom Band starteten die Jungs aus Boston mit Out Of Our Heads in ihr 28 Songs langes Set. Binnen weniger Momente waren alle Hände in der Luft und die dazugehörigen Bierbecher auf dem Weg Richtung Bühne. Es wurde begeistert gepogt und aus voller Kehle mitgegröhlt. Nicht eingeweihte Menschen könnten das Ganze vermutlich für eine Kneipenschlägerei gigantischen Ausmaßes halten, aber natürlich ging das Publikum mit Rücksicht vor, wobei hunderte blaue Flecke wohl trotzdem als Konzerttrophäen mit nach Hause gebracht wurden.
Die Band hielt sich mit Songansagen oder anderem Gequatsche sehr zurück und reihte lieber einen Hit an den nächsten. Einzig die wenigen ruhigeren Songs wie Cruel ließen das feierwütige Kölner Publikum kurz verschnaufen. Kein Wunder dass sich der ein oder andere zwischenzeitlich für eine Pause aus den unablässig tobenden Moshpits zurückziehen musste um seine Knochen zu sortieren und eine ordentliche Portion Bier in den leer gewordenen Tank zu kippen.
Mit dem Murphys Klassiker I’m Shipping Up to Boston und der Unterstützung der Supports endete der reguläre Teil eines großartigen Konzertes, aber natürlich war damit noch nicht Schluss, denn einige Fanchorgesänge später kamen die Amerikaner noch ein letztes Mal zurück, um das letzte bisschen Energie aus den Kölnern zu holen.
Es war ein großartiger Abend und die rund 30 Euro haben sich für die drei Bands (den ersten Support können wir ja wie eingangs erwähnt nicht beurteilen) gelohnt. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde vorne und hinten in schönster Irish-Folk-Punk Manier gefeiert, gegrölt, gesoffen und getanzt.
Setlist Dropkick Murphys:
01. Out of Our Heads
02. Citizen C.I.A.
03. The Gang’s All Here
04. Sunday Hardcore Matinee
05. Rose Tattoo
06. Rocky Road to Dublin (Volkslied Cover)
07. The State of Massachusetts
08. Sandlot
09. As One
10. Cruel
11. The Auld Triangle
12. Famous for Nothing
13. In the Streets of Boston
14. The Wild Rover (Volkslied Cover)
15. The Warrior’s Code
16. Caps and Bottles (mit Bryan McPherson)
17. Do or Die
18. Memories Remain
19. Barroom Hero
20. Going Out in Style
21. Fields of Athenry
22. The Walking Dead
23. Johnny, I Hardly Knew Ya
24. I’m Shipping Up to Boston (mit Supports)
25. The Boys Are Back (Z)
26. Kiss Me, I’m Shitfaced (Z)
27. Skinhead on the MBTA (Z)
28. If the Kids Are United (Sham 69 Cover) (Z)
Fotos: Markus Hillgärtner