Mit Querfeldein legte Lotte in diesem Jahr ein Debüt-Album vor, bei dem es schwer fiel, es wirklich als ein Debüt-Album wahrzunehmen. Sehr ausgereift war es, was die gebürtige Ravensburgerin mit ihren Veröffentlichungszeitpunkt gerade mal 22 Jahren auf die Hörer los schickte. Ein Charteinstieg auf Platz 30 und umjubelte und teilweise ausverkaufte Konzerte belegten, dass die junge Dame hier einiges richtig gemacht hatte. Wir haben Lotte einen Schwung Interviewfragen geschickt, die das Album von der Entstehung über die Veröffentlichung bis hin zur anschließenden Tour beleuchteten.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Querfeldein ist Dein erstes Album. Hier hat man bekanntermaßen alle Zeit der Welt. Aus welchem Zeitraum stammen die enthaltenen Stücke?
Der älteste Song auf Querfeldein ist über drei Jahre alt. Stadt der Türme aber zum Beispiel ist noch während der Albumproduktion entstanden und somit ganz neu.
Wie würdest Du generell den Weg charakterisieren, der zu diesem Debüt geführt hat?
Ganz schön verrückt und irgendwie schnell. Ich wusste immer schon, dass ich Musik machen will. Aber von dem Moment „ich setzte jetzt alles auf diese eine Karte“ hin zu „heute erscheint mein erstes Album“ ging es dann so überraschend rasant. Ich hab viele neue Menschen kennengelernt, viele Dinge zum ersten Mal erlebt und kann glaub ich selbst noch nicht ganz verstehen, was gerade alles passiert.
Auch wenn das Album bereits inzwischen eine ganze Weile draußen ist, würde ich gerne über einige Thematiken daraus sprechen. Zunächst einmal der Titel: Warum Querfeldein?
Querfeldein ist ein Schlüsselwort aus einem der Albumtracks und beschreibt letztendlich ganz gut meine Art, durchs Leben zu gehen. Eben querfeldein, ungern auf den normalen Straßen, lieber durch Gebüsch und quer übers Feld.
Hört man sich das Album an, so mutet es häufig sehr persönlich an. Wie viel Autobiographie steckt in den Stücken des Albums?
Sehr viel. Meine Texte finden ihre Inspiration in meinen persönlichen Erlebnissen. Damit ist so gut wie alles autobiographisch.
Ich habe mal einige ausgewählt, um drüber zu sprechen. Als Single beispielsweise gab es Fluchtreflex. Wie würdest Du diesen Reflex beschreiben?
Der Song Fluchtreflex war zwar keine Single, aber dennoch ein Song, der mir sehr am Herzen liegt und den ich daher noch vor dem Album in die Welt geben wollte. Mit dem genannten Fluchtreflex meine ich das an sich immer ungewollte, plötzliche Bedürfnis, wegzurennen, sobald es ernst wird in der Liebe. Ein Gefühl, dass ich nur zu gut kenne.
Zudem singst Du über „Die schönste Zeit der Welt“. Etwas abstrakter gefragt: Kann es so etwas in Deinen Augen geben? Oder sind es doch eher Momentaufnahmen?
Ich glaube, dass es die vielen einzelnen, besonderen Momente sind, die das Leben am Ende schön und lebenswert machen. In Schönste Zeit der Welt singe ich von einer Beziehung, die beinah wie im Bilderbuch war – aber eben nur beinah. Perfekt, aber vielleicht sogar ein bisschen zu perfekt.
Zudem stellst Du die Frage „Wer wir geworden sind“. Gibt es hierfür ein bestimmtes Erlebnis, eine Hintergrundgeschichte? Vermutlich wundert sich ein jeder hin und wieder mal, dass die Dinge so gekommen sind, wie sie es eben taten.
Wer wir geworden sind befasst sich unter anderem mit einem mir sehr vertrauten Moment. Dem Moment, wenn man mitten unter Leuten ist und es einen plötzlich und ungewollt aus der Stimmung und der Gemeinschaft raus, in eine Art Paralleluniversum katapultiert. Wenn man von himmelhochjauchzend plötzlich in so eine nachdenkliche Melancholie fällt.
Nun ist das Album bereits seit etwa zwei Monaten auf dem Markt. Wie hast Du die Reaktionen darauf empfunden?
Ich finde es immer schwer, das selbst zu bewerten. Aber ich für meinen Teil bin sehr zufrieden und freu mich darauf, einfach immer weiter zu suchen. Wir sind zum Beispiel auch jetzt schon wieder im Studio und basteln an neuen Dingen.
Laut der Album-Info geht es darum, „auszubrechen, seinen Platz in der Welt zu finden, ohne das zu verraten, was einen geprägt hat.“ Würdest Du sagen, dass Dir dies gelungen ist?
Hm, gefühlt gebe ich, anders als vielleicht gedacht, viel von mir preis. Aber das ist auch schön. Ich mag es, so ehrlich und direkt wie möglich zu sein. Dadurch kommt vom Publikum auch viel zurück.
Ebenfalls habe ich dort gelesen, dass das erarbeitete Material gut und gerne für drei Alben gereicht hätte. Was hat den Unterschied ausgemacht bei den jetzt gewählten Stücken?
Mir war es wichtig, thematisch und emotional eine große Bandbreite aufs Album zu bringen. Songs die laut sind und nach vorne gehen, und solche die leise und zerbrechlich sein dürfen.
Wo nun noch so viel Material übrig ist: Was geschieht damit?
Das weiß ich noch nicht. Vielleicht fürs nächste Album!? Manche Stücke spielen wir auch live.
Jetzt hast Du auch gerade Deine erste Tour beendet. Wie war es, die Stücke nun nach der Veröffentlichung auch auf die Bühnen zu bringen?
Das war so unglaublich. Nach dem ersten eigenen Tourkonzert war ich komplett sprachlos. Das erste Mal haben hunderte von Menschen meine Songs gesungen, so laut, dass ich mich selbst nicht mehr gehört habe. Einfach krass.
Gibt es irgendwelche besonderen Erlebnisse auf der Tour, an die Du besonders gerne zurückdenkst?
Es gab viele kleine Highlights. Am Ende waren es Erlebnisse, wie zum Beispiel das, das ich eben beschrieben habe. Das kann nicht mehr vergessen. Oder wie Menschen mir erzählt haben, wie meine Musik sie durch ihr Leben begleitet.
Jetzt ist die Tour gerade vorbei und auf Facebook kündigtest Du bereits an, dass schon bald neue Daten in anderen Städten folgen werden. Kann man da schon einen kleinen Ausblick geben?
Der Ausblick kommt ganz bald! Auf jeden Fall werden wir wieder quer durch Deutschland fahren und dieses Mal Städte besuchen, die 2017 auf der Tour noch nicht dabei waren. [Anmerkung der Redaktion: Inzwischen sind diese Daten veröffentlicht worden.]
Apropos Ausblick: Gibt es in musikalischer Hinsicht schon Neuigkeiten zu vermelden? Steht da schon was Neues in den Startlöchern?
Ja! Und das freut mich so sehr! Wir sind gerade im Studio und ich kann es kaum erwarten, euch zu zeigen, was hier so passiert.
Zum Abschluss würde ich gerne ganz spekulativ wissen: Wo siehst Du Dich und Deine Musik in zehn Jahren?
Hoffentlich immer noch glücklich und auf der Bühne. Wer weiß was kommt. Das lässt sich glaube ich nicht planen.
Weblinks LOTTE:
Homepage: www.musikvonlotte.de
Facebook: www.facebook.com/musikvonlotte
Bilder: Jean Raclet (Titelbild), Kai Marks (Bild 2 und 3)