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MILIAN OTTO – Corpus Delicti

MILIAN OTTO - Corpus Delicti

Zu erwähnen, dass spärlich instrumentierte Musik, sei es auch klanglich noch so klar wie eine Akustik-Gitarre, dennoch nicht unbedingt leichte Kost sein muss und äußerst unbequem sein kann, ist bei denjenigen, die Liedermacher-Klängen zugetan sind, an sich überflüssig. Aber eben auch ein Gedanke, der einem kommt, wenn man beginnt, das neue Album von Milian Otto zu hören. Also jenem Milian Otto, der im Jahr 2018 mit Wahnwitz und Gelegenheit ebenfalls ein Liedermacher-Album veröffentlicht hat. Nun ist er wieder da, hat mit Corpus Delicti sein neues Album frisch veröffentlicht und eröffnet dieses erneut mit Singer-Songwriter-Klängen, nah am Liedermacher.

Wohin auch immer klingt harmonisch, reflektiert über die, die gekommen und gegangen sind. Die Feststellung, man wolle nicht alleine gehen, klingt schön und gleichermaßen melancholisch und ist dabei sehr ruhig. Also wieder ein typischer Milian Otto (wenn es so etwas denn gäbe)? Nein, die Eröffnung eröffnet, aber es folgt ein Ausflug durch die Vielfalt der Genres. Ich weiß es nicht folgt mit Soundpattern, hat eine gewisse Düsternis und einen in Frage stellenden Grundtonus, durch den gelegentlich dann doch so etwas wie Harmonie schimmert. Schon hier spürt man: Milian Otto nimmt einen hier mit auf die Reise. Nach innen und nach außen.

Nach außen? Dies ist insofern gemeint, als der Rhythmus in Ich will alles mit dir teilen ein wenig exotisch klingt. Aber das Stück führt gleichermaßen ins Innere, wenn vom Botenstoff-Geschrei die Rede ist. Wenn du nicht müde bist wiederum klingt phasenweise wie eine Kreuzung aus Singer-Songwriter und Sonic-Youth-schen Ausflügen ins Noisige. Und wieder merkt man: Hui, da kommt einiges zusammen. Wenn dann noch ein Heut ruf ich mir an (Ad hoc) dazukommt, ist man gar ein wenig im Kabarettistischen gelandet, was bereits der Titel und seine Grammatik zeigen. Das folgende Eins Null Null Eins geht dann noch gar arg ins Rockige mit seinem stampfenden Sound.

Liest man das alles so, könnte man sich fragen, ob das überhaupt zusammengeht… Und glücklicherweise kann man sagen: Ja, das tut es! Dank dem Songwriting von Milian Otto und seiner Band, die es mit ihm gemeinsam umsetzt. Ein gelungenes Band-Album, das nicht immer leichte Kost darstellt – musikalisch wie auch inhaltlich. Aber auch eines, mit dem sich gerade deswegen die Beschäftigung lohnt.

Tracklist MILIAN OTTO – Corpus Delicti:

01. Wohin auch immer
02. Ich weiß es nicht
03. Deine Freiheit
04. Ich will alles mit dir teilen
05. Wenn du noch nicht müde bist
06. Corpus Delicti
07. Heut ruf ich mir an (Ad hoc)
08. Eins Null Null Eins
09. Niemals wieder

Weblink MILIAN OTTO:

Facebook: www.facebook.com/MilianOtto

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