WHISPERING SONS – Several Others

WHISPERING SONS - Several Others
Whispering Sons - Several Others
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Deutschland schwitzt und ächzt unter der ersten Hitzewelle des Jahres. Und was machen Whispering Sons? Bringen just in dieser Zeit ein Album raus, das in die Kategorie “Hört man am besten bei sieben Grad und Nieselregen” fällt. Wirklich fröhlich geht es wenig überraschend auch auf der zweiten LP der Belgier nicht zu. Weiterhin versprühen Whispering Sons bevorzugt melancholisch-verzweifelte Vibes, wofür nicht nur die seit jeher immer etwas leidende Stimme von Frontfrau Fenne Kuppens sorgt.

Klanglich hat sich im Vergleich zum fantastischen Vorgänger Image aber einiges getan. Der glasklar produzierte Sound wirkt um einiges “näher” und dringlicher als früher auf den Hörer, fast nackt. Die shoegazigen Hall-Wände, die insbesondere auf der Debüt-EP Endless Party noch typisch für die Band waren, fallen auf Several Others nahezu komplett weg. Keine Frage: Auch dieser Klang steht Whispering Sons ganz ausgezeichnet. Der vom Toms dominierte Drum-Sound, fein gesetzte, atmosphärische Synthies und dazu immer wieder der Wechsel zwischen typischen Goth-Rock-Melancholie-Gitarren und schnittigen Riffs bilden eine großartige Instrumental-Basis für den traditionell androgyn klingenden Gesangsvortrag von Fenne Kuppens.

Whispering Sons - Heat (Official Video)

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Manch eine Szene-DJ mag für die postpandemische Ära fragen: Gibt es denn auch Hits auf Several Others? Die eindeutige Antwort auf diese Frage lautet: ja! Was auf dem Debüt Alone war, heißt hier Heat. Und auch das als erstes Stück ausgekoppelte Surface treibt gut nach vorne und kommt sehr eingängig rüber. Große Fans vom Strophe-Refrain-Schema F werden Whispering Sons aber wohl nie.

Was überhaupt nicht schade ist, wenn dabei wundervolle Herzschmerz-Piano-Balladen wie Aftermath oder Songs wie Flood herauskommen. Eine stoisch pulsierende Synthie-Bassline erinnert im besten Sinne an die Landsleute von The Klinik – man wartet fast darauf, dass Dirk Ivens um die Ecke kommt und ein charakteristisches “Black Leatheeeeeer” ins Mikro faucht. Ok, das passiert hier selbstverständlich nicht – stattdessen steuert das Stück mit einem von Fenne Kuppens fast schon mantra-artig wiederholenden ins Mikro gedrückten “Murderous, murderous, murderous …” auf seine Eruption am Ende zu. Funktioniert laut aufgedreht sicher am Besten, hätte auch absolut Potenzial als Filmszenen-Soundtrack für unheimliche Gruselszenen.

Whispering Sons - Surface (Official Video)

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Generell mögen es Whispering Sons, die Spannung in ihrer Musik über zwei, drei Minuten aufzubauen, bis diese sich am Ende entlädt. Erfrischend anders und klar oppositionell zur heutigen Spotify-Generation, in der – wie wir ja wissen – die ersten 30 Sekunden eines Songs die wichtigsten sind. Wer sich Several Others widmet, braucht Zeit und Konzentration, wird aber in jedem Fall belohnt.

Noch kraftvoller und emotionaler kommt die Band erfahrungsgemäß allerdings auf der Bühne rüber, wie auch schon Editors-Fans kurz vor Pandemieausbruch erfahren durften. Tatsächlich spielen Whispering Sons ein paar coronakonforme Sommer-Shows in Deutschland. Fans von Post-Punk und dunklem Wave sollten sich je nach Wohnort folgende Daten im Kalender notieren:

16.08.2021 Hamburg, Schrödinger’s
17.08.2021 Dortmund, Junkyard
19.08.2021 Berlin, Metropol

Tracklist WHISPERING SONS – Several Others

01. Dead End
02. Heat
03. (I Leave You) Wounded
04. Vision
05. Screens
06. Flood
07. Surface
08. Aftermath
09. Satantango
10. Surgery

Weblinks WHISPERING SONS

Website: www.whisperingsons.com
Facebook: www.facebook.com/whisperingsons
Instagram: www.instagram.com/whisperingsons

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