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NEKROVAULT – Totenzug: Festering Peregrination

NEKROVAULT – Totenzug: Festering Peregrination

Was vielleicht noch nicht bekannt ist: Memmingen hat eine erstaunlich hohe Dichte, wenn es um unheilvolles, noch glühendes, untotes Schwarzmetall geht. Im gleichnamigen Wikipedia-Eintrag zur kreisfreien Stadt im bayrischen Regierungsbezirk Schwaben steht unter dem Abschnitt Kultur dazu jedenfalls nichts. Dafür aber allerlei anderes Zeugs zu Marionettentheatern, regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen, berühmten Söhnen der Stadt (Mario Götze!) und allerlei vor Lokalkolorit nur so strotzenden Geschichten über den Mau, die man offenbar nur kapiert, wenn man von da kommt.

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Nekrovault gibt es erst seit 2017. Seine Mitglieder speisen sich aus Formationen wie Khaos, Niht, Sacroscum oder Graven, die allesamt wiederum aus dem beschaulichen, wie traditionsbewussten Memmingen stammen oder zumindest einen direkten Bezug dazu aufweisen. Und noch eine Tatsache verbindet all diese Bands: Sie spielen auch ihren Death-Black Metal in einer traditionellen Weise. Das bedeutet in diesem Genre: dreckig, kantig, böse, finster wie die Hölle, äußerst reduziert, räudig, oldschoolig eben. Auch Nekrovault bilden da mit ihren beiden Eröffnungs-EPs Obscured (2018) und Cursed By Ascended Darkness (2019) keine Ausnahme, wohl aber ihre erste Langrille Totenzug: Festering Peregrination (Schwärende bzw. eiternde Wanderung). Denn das Debütalbum präsentiert sich musikalisch deutlich nuancierter und weitaus stimmungsvoller als noch die Vorgänger und somit auch viele ihrer zeitgenössischen Mitbewerber.

Der Totenzug ist ein fauliges, beklemmendes, sich bedrohlich vorwärts wälzendes Geschwür direkt aus den Vaults abgründig schwarzer, todesmetallischer Riffschmieden. Durch gekonnte Wechsel in Tempo, die puritanische, aber professionelle Produktion und wohl platzierte, reduzierte Effekte wird eine Atmosphäre erreicht, die einem die Kehle zuschnürt. Man merkt, im Zentrum stehen intentional die Bilder, die erzeugt werden sollen. Instrumente, Stimmen und Effekte sind die dienstbaren Geister zum Erreichen dieses Ziels. Sie schieben den Zug durch die klaustrophobische Szenerie. Ihr Spiel ist Horror, Hoffnungslosigkeit, Krankheit und Agonie.

Der Eröffnungstrack Totenzug – Funeral Hillscapes gibt den Blick auf das ganze Unheil frei. Nach einem sehr langen Intro, das schwere, sich vorwärts schleppende Schritte und zögerlich klirrende Ketten beinhaltet, startet der Soundtrack für den Todesmarsch. Bereits hier verdichtet sich die Dramatik zu einer Singularität bleischwerer Pestschwärze und rasend abgründiger Stürze in die Dunkelheit. Erinnerungen an Sulphur Aeon und Tritypkon, aber auch an die beklemmende Weite des vernichtenden Chaos von Rraaumm werden wach.

Das setzt sich, wenn auch geradliniger und ohne “Säbelrasseln” bei Sepulkrator fort. Hier zeigen Neukrovault, was sie in puncto Songwriting drauf haben, wenn sie die weiter oben erwähnten Tempi-Wechsel in einem achtminütigen Strudel der wahnhaften Hoffnungslosigkeit aufeinander loslassen. Auch das Psychomanteum reflektiert nur Dunkelheit. Selbst die leuchtenden Flammen (Luminous Flames), kleine sich immer wieder wiederholende Melodien, werden niedergedrückt und spenden keinen Trost.

Mit dem cineastisch lauernden Serpentrance leiten Nekrovault zum finalen Schlag auf dem Album über. Der Totenzug walzt so unerbittlich zornig und geschlossen durch die Basilisk Fumes, dass er das Quartett Richtung War-Metal und den Song Richtung alte Bolt Thrower rückt. Was dann abschließend mit Eremitorium noch folgt, ist die sprichwörtliche (Toll-)Kirsche auf dem fauligen Dessert. Davon hören wir gern demnächst noch mehr!

Totenzug: Festering Peregrination ist am 27. März bei Ván Records erschienen.

Tracklist NEKROVAULT – Totenzug: Festering Peregrination:

01. Totenzug – Funereal Hillscapes
02. Sepulkrator
03. Psychomanteum – Luminous Flames
04. Pallid Eyes
05. Serpentrance
06. Basilisk Fumes
07. Eremitorium

Weblinks NEKROVAULT:

Bandcamp: https://nekrovault.bandcamp.com
Facebook: https://www.facebook.com/Nekrovault
Label: http://www.van-records.de

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