Klimawandel, Umweltschutz, unser Umgang mit dem Planeten… Das alles sind Themen, die heutzutage allgegenwärtig sind und teilweise kontrovers diskutiert werden. Mit Change leistet jetzt auch Scheuber seinen Beitrag zum Thema – oder besser gesagt: Lilli. Ihre Stimme war bereits auf dem letzten Album zu hören, die neue Single war vor allem ihr Anliegen. Wie es dazu kam, was hinter der neuen Single und dem Video dazu steckt und wie es jetzt nach der Veröffentlichung weiter geht, könnt ihr nun an dieser Stelle nachlesen.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Am Freitag erschien die neue Single Change, gemeinsam mit Lilli, die nicht zum ersten Mal bei Dir mitsingt. Wie kam es zu dieser Single?
Das war ein Anliegen von Lilli, die in ihrem Heimatort auch im Jugendparlament tätig ist. Sie hatte das Anliegen, einen Song zu machen, mit dem sie ihre Botschaft und Position bezüglich Klimawandel und Umweltschutz herausstellt. Ich fand die Idee gut. Natürlich war ich etwas vorsichtig, weil das ganze Thema grundsätzlich sehr zwiespältige Ansichten hervorbringt. Mir persönlich geht es dabei um Umweltschutz. Das ist für mich immer der Oberbegriff.
Sie gehört zu einer deutlich jüngeren Generation und ich habe das Gefühl, wir Älteren kriegen das einfach nicht so richtig hin. Gerade in dieser Generation findet da denke ich ein größeres Umdenken statt. Nicht nur in Bezug auf die Umwelt, sondern auch allgemein im Umgang mit Toleranz, Bewusstsein und Nachhaltigkeit.
Ich weiß, dass das heutzutage schwer ist. Es ist auch schwierig, da eine Position zu markieren, weil es genug Leute gibt, die der Meinung sind, dass es den Klimawandel schon immer gab. Da haben sie natürlich Recht: Den Klimawandel gab es schon immer und den wird es auch immer geben. Aber der Unterschied ist der, dass wir heute in einer ganz anderen Gesellschaft leben und wir annähernd 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten sind. Der heutige Klimawandel erfolgt nicht auf seine natürliche Weise, sondern ist zum Großteil von der Menschheit verursacht. Das ist schon ein großer Unterschied. Gerade Sachen wie Plastik etc. sind nicht gerade etwas, das sich selbst verdaut, sondern im Boden bleibt. Wir sollten und müssen wesentlich mehr Verantwortung übernehmen.
Ich hatte da schon diverse Unterhaltungen mit Leuten, die beispielsweise im Ingenieurs-Wesen arbeiten und andere Argumente finden… Aber hey, letztendlich geht es mir da um Umweltschutz. Die Zeiten sind sowieso grässlich genug. Wir haben uns in der Gesellschaft noch nie auf so dünnem Eis wie jetzt bewegt. Egal, auf welchem Kontinent man ansässig ist. Mir geht es darum, dass wir die Message haben, dass man sich mal wieder besinnt und es zu einem Miteinander führt. Dass man einfach mal wieder mehr zuhört und nicht gleich, bevor der Satz überhaupt ausgesprochen ist, schon ins Wort fällt, ohne überhaupt zu wissen, was sein Gegenüber eigentlich sagen wollte.
Würdest Du sagen, dass die Veränderung etwas ist, das bereits geschehen ist oder etwas, das geschehen soll?
Change heißt ja sowieso, dass eine Bewusstseinsveränderung eintreten muss. Wir müssen mehr zueinander finden und uns nicht permanent aus dem kleinsten Nenner heraus die Köpfe einschlagen, weil man nicht mehr in der Lage ist, sich gegenseitig zuzuhören. Jeder hat heute die Meinung. Diese Meinung ist die richtige. Ich finde das echt schlimm, stellenweise schon etwas beängstigend. Vielleicht ist das in der jüngeren Generation besser, dass da doch etwas mehr Zusammenhalt ist oder da mehr zusammenwächst. Wir kriegen das in unserer Generation nicht so wirklich hin. Es wird alles immer belangloser. Jeder kehrt nur noch in seinem eigenen Garten und irgendwie interessiert es keinen. Was ich schon meinte: Man hört sich nicht mehr zu, man wird gleich zerhackt und das ist alles so schlimm. Da herrscht so eine unterschwellig aggressive Stimmung.
Würdest Du sagen, dass es da so etwas wie eine Verrohung gab? Ich finde es manchmal auch beängstigend, wenn ich beispielsweise Kommentarspalten bei Facebook lese.
Eben, das mein ich ja. Ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht ist man dazu einfach nicht in der Lage. Über die Medien müssen wir da gar nicht sprechen, da muss man ja besonders aufpassen, was man sagt, um nicht in einer gesteuerten Meinungsmache zu verenden. Das gesprochene Wort wird schnell der Lächerlichkeit preis gegeben. Aber das Denken und den Mund sollte man sich nicht verbieten lassen. Ich find das wirklich schlimm, dass man da nicht zuhört. Da fehlt vielleicht mal ein Wort, man denkt in dem Zusammenhang gar nicht drüber nach und dann wird gleich aufeinander rumgehackt. So kommt mir das manchmal vor. Da würde ich schon sagen, dass eine gewisse Verrohung stattfand.
Jetzt sagst Du selbst, man muss aufpassen, was man sagt und bringst die Single raus. Was denkst Du, wirst Du da für Reaktionen mit hervorrufen?
Die Message ist ja klar. Ich finde einfach, dass man wieder damit anfangen sollte, etwas mehr aufeinander zuzugehen. Das sollte man nicht nur unter Menschen so sehen, sondern in Bezug auf alles. Natur, Umwelt und seine ganze Umgebung. Man sollte das mit mehr Respekt behandeln und betrachten. Man muss gegenüber vielen Sachen viel mehr Respekt haben. Nicht nur unter unseresgleichen, sondern auch die Tierwelt, die Pflanzen etc. Heute ist alles so selbstverständlich – und das ist gefährlich. Was passiert denn, wenn das nicht mehr ist?
Meist merkt man es ja dann erst, wenn was nicht mehr da ist…
Ja, eben. Das ist ja auch ein Thema, das nicht neu ist. Das sollte man sehen, dass das alles nicht selbstverständlich ist. Da kann man nur seinen kleinen Teil dazu beitragen.
Ich habe zudem gelesen, dass Teile der Erlöse an eine lokale Umweltgruppe gespendet werden.
Das ist ein ernstgemeintes Anliegen von Lilli und mir, das ist uns sehr wichtig. Wir werden uns da für eine lokale Organisation entscheiden. Welche das sein wird, das das überlasse ich Lilli. Wenn Einnahmen da sind, wird auch publik gemacht, wo das hingeht. Das muss dann schon sein. Es soll ja nicht so sein, dass wir das jetzt einfach sagen und dann passiert damit gar nichts. Das soll schon alles seine Richtigkeit haben.
Zur Single habt Ihr auch ein Video gedreht. Kannst Du da was zu sagen, was für eine Idee und was für eine Story da hinter stecken?
Die Idee ist eine Anlehnung an die Fridays-for-Future-Bewegung gewesen. Das ist auch so ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Ich finde das nicht schlimm, wenn jüngere Generationen auf die Straße gehen und für eine bessere Zukunft demonstrieren. Auch da wurde und wird immer wieder viel Böses in den Äther geschickt, dass man wieder dazu geneigt war, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Ich finde das grundsätzlich gut, dass die Jugend da aktiv ist. Ich hoffe, dass das nicht so eine Modeerscheinung gewesen ist, sondern dass das auch wirklich einen ernsthaften Bestand hat und bleibt. In dem Zusammenhang versuchen wir, das darzustellen. Lilli performt und singt das, dazu haben wir noch Freunde von ihr zusammengetrommelt, die da mitwirken, damit das wie ein Aufruf aussieht.
Das ist ganz cool gemacht. Da haben sich auch Lillis Eltern ordentlich ins Zeug geworfen für die Sache. Das hat richtig Spaß gemacht. Die waren voll bei der Sache und echt begeistert. So wie auch vor Ort die lokale Politik. Ich glaub, die Bürgermeisterin war auch ganz angetan. Das ist schon mal gut zu wissen.
Es hat eine gewisse Einfachheit, aber die Message ist klar erkennbar und das war letztendlich auch wichtig.
Das waren soweit auch meine Fragen zur Single…
Hast Du den Song schon mal hören können?
Ja, ich hab ihn mehrfach gehört. Fand ich cool. Ist ein bisschen anders als das, was man von Dir bisher kennt.
Das war auch beabsichtigt, dass das anders klingt. Ich habe mich da ein bisschen auf Lilli eingestellt. Es bereitet mir selbst ‘ne Menge Spaß, auch mal außerhalb meines Schreibstils zu arbeiten. Die Wahl des Tonstudios habe ich Lillis Eltern überlassen. Mit dem Loewenklang Tonstudio in Hannover und Matthias Gleichmann als Audioengineer haben sie da eine richtig gute Wahl getroffen. Vielen Dank da auch nochmal an Matthias, das hat richtig gut funktioniert. Es bleibt ja trotzdem mein Song, aber ich finde es gut, sich immer mal wieder in verschiedenen Sachen auszuprobieren. Das ist Scheuber. Mein Schreibtisch hat keine Schubladen. Sachen, die mir gefallen, die mache ich einfach und da stehe ich auch hundertprozentig zu. Ich bin da nicht so eingefahren. Da kann ich mich probieren, das macht richtig Spaß. Das war echt eine tolle Erfahrung.
Soll das eine reine Single bleiben oder ist das auch schon etwas für das nächste Album?
Für das nächste Album wird Lilli auch wieder eingeladen, ganz klar. Gleichzeitig werde ich aber noch für Lilli ein paar Sachen schreiben, die sie für sich verwenden kann. Das kommt jetzt alles so nach und nach, Stück für Stück wollen wir das machen. Jetzt kommt erst einmal das Scheuber-Album, das in Vorbereitung ist. Zwischendurch mache ich immer so ein paar Sachen für andere. Ich mache ja fast regelmäßig Musik. Da werde ich auf jeden Fall auch etwas für Lilli machen. Lilli hat echt eine starke Persönlichkeit, eine starke Ausstrahlung und eine super schöne Stimme. Ich finde, dass man das wirklich fördern sollte. Natürlich mit einem gesunden Menschenverstand, aber ich finde das gut, das macht mega Spaß und wir verstehen uns gut. Sie macht das einfach richtig großartig.
Weblinks SCHEUBER:
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