RROYCE – Patience

RROYCE - Patience
Rroyce - Patience
Geschätzte Lesezeit: 4 Minute(n)

9.5 Gesamtnote:

9.5

Am 27. September 2019 war es soweit: Das von den Fans sehnlich erwartete neue Album von Rroyce fand seinen Weg an die Öffentlichkeit. Dabei sollte das Album bereits vor einigen Monaten veröffentlicht werden, und so erhielt der Titel des neuen Werks Patience eine völlig neue Bedeutung. Wie schon beim Vorgängeralbum Karoshi, welches vor ziemlich genau drei Jahren das Licht der Welt erblickte, arbeitete die Band wieder mit dem erfahrenen Produzenten Dirk Riegner zusammen. Dieser arbeitet nicht nur seit Jahren eng mit Peter Heppner zusammen, sondern produzierte auch zahlreiche Alben anderer Künstler. Casi, Sänger und Texter der Band, sagte in einem Interview dazu: „Wir haben den Tannenbaum geliefert und Dirk hat Weihnachtskugeln und Lametta drangemacht.“ Für den finalen Touch vertraute sich das Trio Krischan Wesenberg, einem ebenfalls arrivierten Musiker, an.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Neben dem regulären Album gab es eine limited Edition. Diese war bereits binnen 72 Stunden ausverkauft und zusätzlich zur CD noch weitere Goodies wie ein persönlich signiertes Fotobuch, ein T-Shirt mit selbst konfigurierbarer Rückenbeschriftung, eine Halskette, ein Plektrum sowie eine Autogrammkarte enthielt.

Gleich der erste Song, Parallel Worlds, ein Song den man bereits live mehrfach hat hören können und der den Spagat den man zwischen Berufs- und Privat-Leben vollführt beschreibt, schraubt sich mit seinem eingängigen Rhythmus gleich direkt in die Gehörgänge hinein und geht von dort aus direkt in die Beine. Song Nummer zwei, My Dearest Enemy, reiht sich nahtlos an und führt das Lebensthema weiter. Vom Klang her recht fröhlich und beschwingt, steht der Text dazu im krassen Gegensatz. Zeilen wie „There is a distance between myself and me” und „A cold and empty scenery – cause I´m my dearest enemy” regen hier zum Nachdenken an.

Flott und fröhlich geht’s musikalisch weiter: (The Day) I Felt Alive wartet ebenfalls mit einem gedanklich anregenden Text auf. Einen Satz wie: „Don’t dare to take my hand – don’t look into my eyes ’cause I’m prone to ruin your life” kann man durchaus mal in einer ruhigen Minute auf sich wirken lassen.

Mit Full Speed, Half Sight, ein Song, der ebenfalls zuvor schon live erlebbar war, schließt sich ein weiterer kurzweiliger Dancefloor-Filler, der ein wenig Aufbruchstimmung vermittelt, an.

Tanzbar bleibt das Album auch mit dem darauffolgendem Cry. Textlich dagegen ist dies sicher eines der gefühlsvollsten Tracks dieses Albums – und das ist auch gut, denn dieses Lied widmete Casi seinen beiden Töchtern. Ich möchte hier gar nicht weiter auf den Text eingehen. Hört ihn euch einfach an. Und so bleibt auch bei den folgenden Liedern das Album durchweg tanzbar. Synthetische Klänge und Gesang bilden eine gute Symbiose. Too little ist dafür ein gutes Beispiel. Dieser Song geht nicht nur ordentlich in die Beine, sondern unterstützt auch perfekt Casis Gesang.

Mit L.T.H.M. nimmt sich die Musik das erste Mal in ihrer Beschwingtheit ein wenig zurück und passt sich dem zum Nachdenken anregenden Text an. Mit dem eingänglichen „Scream out loud all the things that drag you down, record your own voice and just calm down” wird Casi sehr persönlich. “Learn To Hate Me” ist recht harter Tobak und “Don’t forget to hate the ones who love me. And don’t forget to hate yourself most.” sind Worte, die muss man sich erstmal trauen auszusprechen.

In diesem Album voller Kontraste kommt der nächste Song Life Is A Gun richtig poppig, gut gelaunt und unbeschwert, ja geradezu verliebt, rüber. Poppig und deutlich Eighties bleibt es auch bei Valkyrie um mit Walking On Water das Album mit etwas ruhigeren, aber nicht minder poppigen Tönen abzurunden.

Aus technischer Sicht fällt positiv auf, dass die Songs nicht so stark komprimiert worden sind wie es bei vielen der heutigen Produktionen leider immer noch üblich ist. Auch die Nutzung des Frequenzbandes ist durchaus ausgewogen. Lediglich die High-Mids hätte man vielleicht ein wenig zurücknehmen können um die Musik nicht ganz so glockenhell klingen zu lassen. Aber dies ist in diesem Fall Jammern auf hohem Niveau, denn das Gesamtbild ist absolut stimmig. Des weiteren denke ich, dass ein weiterer Downtempo-Track dem Album noch recht gut getan hätte. Und so schrammt dieses Album nur um Haaresbreite an einer Höchstbewertung vorbei.

Wer dieses Album hören will um eine gute Zeit zu haben und um sich von den Klängen der Musik beschwingen zu lassen wird genauso bedient wie derjenige der sich mehr auf den Text fokussieren und somit eine weitere, vielleicht etwas düstere, Facette des Albums erleben möchte.

Patience ist am 27. September 2019 bei Infacted Recordings erschienen.

Tracklist RROYCE – Patience:

01. Parallel worlds
02. My dearest enemy
03. I felt alive
04. Full speed, half sight
05. Cry
06. Someone else’s life
07. Dying in slowmotion
08. Too little
09. L.T.H.M.
10. Life is a gun
11. Valkyrie
12. Walking on water

RROYCE - Parallel Worlds (official Video)

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Tourdaten RROYCE (mit Welle:Erdball):

11.10.2019 Rostock, MAU Club
12.10.2019 Hamburg, Markthalle
30.10.2019 Erfurt, From Hell
31.10.2019 Berlin, Columbia Theater
01.11.2019 Magdeburg, Factory
03.11.2019 Hannover, MusikZentrum
08.11.2019 Oberhausen, Turbinenhalle2
09.11.2019 Mannheim, MS Connexion Complex
10.11.2019 Stuttgart, LKA Longhorn
22.11.2019 Görlitz, Kulturbrauerei
23.11.2019 Glauchau, Alte Spinnerei

Weitere Live-Termine:

19.10.2019 Hameln, Autumn Moon Festival
20.06.2020 Zürich (CH), Dynamo – Werk 21
26.07.2020 Köln, Amphi Festival

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Weblinks RROYCE:

Homepage: www.rroyce.de
Facebook: www.facebook.com/RROYCE.official/
YouTube: www.youtube.com/channel/UCqy1C09_4yAKVJJ0nuROT1Q
Soundcloud: soundcloud.com/rroyce

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