Als Vorband wurde den Zuschauern an diesem Abend Twinnie kredenzt, die mit ihrem Gitarristen auf den weiteren Fortgang der Ereignisse einstimmte und das Publikum durchaus mitzunehmen wusste. Ihre Musik kann sich nicht ganz zwischen Country oder Pop eingrenzen lassen, weiß aber zu gefallen. Gerade das interessante Cover zum Whitney Houston Welthit I Wanna Dance With Somebody brachte in die doch zuvor recht verhalten reagierende Menge Stimmung. Nach einem pünktlichen Beginn um 20 Uhr endete der Support auch schon nach gut einer halben Stunde und Twinnie ging unter freundlichem Applaus von der Bühne.
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Durch die Hochverlegung von der Kantine in das Carlswerk Victoria, gelegen auf einem größeren Gelände der fleißigen Konzertgängern schon allseits bekannten Schanzenstraße zu Köln, war das Konzert zwar nicht bis zum letzten Stehplatz besetzt, aber viel fehlte auch dazu nicht mehr. Es punktete sogleich mit einer schönen Bühne, sowie mit tollem Licht und gutem Sound. Auch das direkt daneben gelegene Parkhaus weiß den Besucher zu entzücken, an diesem Abend war das Parken auch noch kostenlos, was will man mehr?!
In Windeseile wurde der Umbau realisiert, so dass pünkltich um 21 Uhr der Herr des Abends die Bühne betreten konnte. Er erschien im schwarzen Anzug mit weißen Lackschuhen und einem roten Schal und eröffnete mit Rebel Wind und Hut. Nachdem er diesen ablegte, rockte er bei Can’t Stay Away und Something You Love richtig los und eroberte damit das Publikum quasi im Sturm. Wer übrigens nur die deutsche Synchronstimme kennt, wird vom rauen Originalton überrascht. Man hatte ausführlich Gelegenheit, seiner ausdrucksstarken Stimme und seinen kleinen Anekdoten zu lauschen, nutzte er doch häufig die Zeit zwischen zwei Songs dafür, ein wenig aus seinem Leben zu berichten. So ließ er uns unter anderem an dem Entstehungsprozess eines Liebesliedes, für welches der Genuss eines Bridget Jones Filmes als Herkunft genannt wurde, sowie einem Krankenhausaufenthalt seiner Mutter teilhaben.
Kiefer Sutherland ist hierzulande den meisten eher als hervorragender Schauspieler bekannt, der auf eine schon lange währende, sehr erfolgreiche Karriere zurück schauen kann und derzeit bei Netflix auch mit der Serie Designated Survivor zu begeistern weiß. Und unvergessen ist ja wohl sein Jack Bauer in der damals neuartigen Serie 24. Aber ja, er macht auch auf der Bühne als Musiker – und Unterhalter – eine sehr gute Figur. Seine musikalischen Einflüsse liegen eindeutig im Country, Folk und Blues. Seine Band besteht aus einer Drummerin und vier weiteren Herren, die neben den üblichen Instrumenten, wie Gitarre und Bass, u. a. auch das Schifferklavier beherrschen.
Mit Bloor Street wurde uns auch schon ein neuer Titel für das dritte Album serviert. Dieser führte uns durch die Straßen seiner Heimatstadt Toronto. Überhaupt konnte man den Eindruck gewinnen, Kiefer wolle seine Gäste mit ins Wohnzimmer nehmen und dort unterhalten. Die Bühne war schon fast liebevoll hergerichtet, unter einem Lampenschirm hockte ein Teddy und das freundliche Licht der Lampe ließ mitsamt der sonstigen Einrichtung einen fast die viele Technik auf der Bühne vergessen. Es wurden viele Stücke der ersten beiden Langspieler Sutherlands zum Besten gegeben. Daneben gab es auch den einen oder anderen Klassiker anderer Künstler: So z. B. Tom Pettys Honey Bee und der Zugabenblock wurde mit einer wirklich schönen Version des Bob Dylans Klassiker Knockin’ On Heaven’s Door eröffnet. Leider wurden nach einer fulminanten zweiten Zugabe (Agave) und rund 90 Minuten Spielzeit die Lichter schon wieder eingeschaltet und das Publikum in die Nacht entlassen.
Fazit: Das Carlswerk Victoria konnte als Venue vollkommen überzeugen, ebenso wie der Protagonist des Abends. Und es steht zu vermuten, dass es nicht der letzte musikalische Besuch von Kiefer Sutherland in Deutschland gewesen sein dürfte.
Setlist KIEFER SUTHERLAND @Köln, Victoria Werk (09.10.2019):
01. Rebel Wind
02. Can’t Stay Away
03. Something You Love
04. Reckless & Me
05. Shirley Jean
06. Open Road
07. Faded Pair Of Blue Jeans
08. Goin Home
09. Blame It On Your Heart (Patty Loveless cover)
10. Ways To Be Wicked (Lone Justice Cover)
11. Bloor Street (New Song)
12. I’ll Do Anything
13. Saskatchewan
14. This is How It’s Done
15. Run To Him
16. Honey Bee (Tom Petty Cover)
17. All She Wrote
18. Down Is A Hole
19. Knockin’ On Heaven’s Door (Bob Dylan Cover) (Z)
20. Agave (Z)