Dabei handelt es sich um Teil zwei einer geplanten Trilogie, die 2017 mit Les Irreals Visions ihren Anfang nahm. Diese orientiert sich konzeptionell am Fin de Siècle, jener kulturellen Epoche, die den Übergang vom 19. zum 20 Jahrhundert mit einer Form dekadentem Eskapismus prägte, der neben der Abkehr von der Moderne auch das Zelebrieren des Verfalls ins Zentrum stellte. Els Sepulcres Blancs, die weißen Gräber, werden Objekt dieses Ansinnens und tragen dessen Konnotation. Sind sie doch Gleichnis für Träume, die darauf warten, dass jene Menschen sterben, an die sie in der realen Welt noch gekettet sind, um endlich frei zu sein. Daraus folgt eine gewisse Leichtigkeit des Morbiden, ein traumhaftes Wandeln zwischen den Welten mit einer gewissen wehmütigen, ätherischen Zerrissenheit, die sich hin und wieder wohl dosiert in einer gewissen Härte manifestiert.
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Mit diesem Motiv erinnern Foscor ein wenig an ihre französischen Kollegen Alcest, mit denen die Katalanen doch sehr oft verglichen werden. Die hatten sich im künstlerischen Grundton ihres 2010 erschienen Überwerks Écailles De Lune an der zeitlich ähnlich gelagerten Art Nouveau angelehnt und dienen musikalisch mit ihren weiten verträumten Gitarrensound und ihren auf höchste Intensivität ausgelegte Songstrukturen sicherlich mehr als nur grobes Orientierungsraster. Aber das ist nun mal so, wenn man in einem Genre eine Art Vorreiterrolle einnimmt. Beide Bands haben darüber hinaus entwicklungstechnisch gesehen ähnlich gelagerte Geschichten.
Trotzdem besitzen Foscor genügend Originalität, Eigenständigkeit und vor allem auch Wiedererkennungswert, um eigentlich vor derartigen kurz greifenden Vergleichen gefeit zu sein. Da ist allem voran die markante Stimme von Sänger Fiar (Vertrauen), die so zerbrechlich und edel zugleich klingt, dass sie über den Songs, selbst über dem gespenstisch getriebenen Cel Rogent, zu schweben scheint und beinahe sakrale Zuversicht ausdrückt. Durch das straffere Arrangement von Gitarren und Bass treten Post-Rock und progressive Elemente auf Els Sepulcres Blancs noch gezielter und wirkungsvoller in den Vordergrund, als schon bei Les Irreals Visions. Das verleiht ihrem Stil noch einmal mehr Originalität und hindert die Melodien daran, ins Nirvana zu mäandern. Sicher gibt es noch die perlenden Gitarrensequenzen, die dröhnenden Kaskaden und die sehnsüchtig klagenden Riffs, nur eben ausgereifter und pointierter.
Els Sepulcres Blancs ist ein Schwergewicht, das auf luftigen Wolken schwebt, uns in seinen Wiederholungen, seine tiefe Komplexität offenbart und immer wieder mit den schönsten Aquarellfarben das traurige Lied des Todes malt.
Els Sepulcres Blancs wird am 6. September in verschiedenen Formaten bei Season Of Mist erscheinen.
Anspieltipps: Els Colors del Silenci, Maslon, Cançó de Mort
Tracklist FOSCOR – Els Sepulcres Blancs:
01. Laments
02. Els Colors Del Silenci
03. Malson
04. Secrets
05. Cel Rogent
06. Cançó De Mort
07. L’Esglai
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Weblinks FOSCOR:
Official: http://www.foscor.com
Facebook: https://www.facebook.com/foscor.official
Instagram: https://www.instagram.com/foscor_official
Bandcamp: https://foscor.bandcamp.com
Label: http://www.season-of-mist.com/bands/foscor