Sinnlich …
Drei Jahre ist das letzte neue Material Vision: Libertine – The Hangman’s Triad von Ordo Rosarius Equilibrio nun schon alt. Ganze neun Jahre sind bereits seit ihrem bisherigem magnum opus Songs 4 Hate & Devotion vergangen. Nun gibt es wieder ein Lebenszeichen der Apocalyptic-Folk Veteranen in Form einer EP mit dem Titel Ménage à Quatre, der wohl mehr als nur das Kopf-Kino starten soll, ja nu und auch tut. “Ordo halt …”, hieß es schulterzuckend bei uns in der Redaktion und das ist eben auch ein Grund, warum ich länger damit gewartet habe, die Rezension zu übernehmen. Man wird eben immer irgendwie so offensichtlich angesext, ob man das nun will oder nicht.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Das Erfreuliche für alle Fans des schwedischen Paares: Ménage à Quatre ist vorerst nicht der Weisheit letzter Schluss, von dem es gilt die nächsten Jahre zu zehren. Im September wird ein Full-Length Studioalbum mit dem Titel Let’s Play erscheinen (“Tja, Ordo halt …” *seufz*). Und nein, trotz einiger Überscheidungen in der Tracklist ist Ménage à Quatre nicht nur schnöder Aperitif der Langrille und soll als eigenständiges Werk betrachtet werden. Trotzdem werde ich meine Sicht und meine anfänglichen Vorbehalte auf das Schaffen der ehemaligen Cold Meat Band auf das Review von Let’s Play vertagen, um Ménage à Quatre nicht zu überfrachten.
Musikalisch gesehen, bekommt man auf der EP exakt dass, was man von Ordo Rosarius Equilibrio erwartet: sehr gut gemachten Apocalyptic-Folk mit dem interessanten, wie inzwischen charakteristischen stimmlichen Wechselspiel zwischen Tomas Pettersson und Rose-Marie Larsen. Die Songs sind einmal klassische von Melancholie durchdrungene und Akustik-Gitarre getragene Folk-Stücke, wie man sie aus dem Neo-Folk kennt oder gehen in die ebenfalls in diesem Genre übliche, von kompletten Sortiment an Percussion dominierte Military-Richtung (Believe In Me). Hinzu kommen kleine aber feine Synth-Melodien, Sprach-Samples aus Uraltfilmen (4 All Our Scissor Sisters), aufwallende Chöre, die wirkungsvoll platziert werden. Auch Song-Intros in verschiedenen Sprachen oder repetitiver Strophenaufbau, der durch Abwandlung kleiner Text-Nuancen einen Spannungsbogen erzeugt (Ménage à Trois), sind im Genre eher vertraut als Innovation.
Trotzdem erzeugen die Songs immer noch eine großartige, fesselnde Atmosphäre, eine fast sinnliche Haptik und Erotik, die man beinahe schmecken kann. Das muss man Ordo Rosarius Equilibrio lassen. Und wenn Rose-Marie Larsen die einzelnen Songzeilen von ihrem Partner Tomas Pettersson aufnimmt oder hauchend wiederholt und wenn man auch weiß, was die beiden da singen, stellen sich einem wieder und wieder in wohliger Erregung die Nackenhaare auf. Gut so.
Inhaltlich offenbaren die Schweden jedoch wieder ihre eigentliche Genialität, wie sich vor allem in Songs wie Ménage à Trois (There Is Nothing To Regret) und Kiss Me Now (And I’ll Be Silent Just 4 You) zeigt. Unterwerfung ist nur möglich durch Befreiung, es existiert nur ein schmaler Grat zwischen Liebe und Selbstaufgabe, niemand darf einen anderen Menschen besitzen, im Video zu Ménage à Trois (There Is Nothing To Regret) gibt es mehr zu überwinden als die vorgeschaltete Jugendfreigabe.
Ménage à Quatre ist am 12. Juli ist streng limitierten Versionen bei Out Of Line Music erschienen.
Tracklist ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO – Ménage a Quatre:
01. Ménage à Trois (There Is Nothing To Regret)
02. Believe In Me (We Are ONE)
03. Kiss Me Now (And I’ll Be Silent Just 4 You)
04. 4 All Our Scissor Sisters
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Weblinks ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO:
Facebook: https://www.facebook.com/ordorosariusequilibrio
Bandcamp: https://ordorosariusequilibrio.bandcamp.com
Label: https://www.outofline.de/artists