VALBORG – Zentrum

VALBORG – Zentrum
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7

Gesamtnote

7

Nihilistische Wortgruppen – repetitive Stumpfheit

Valborg ziehen sich die Essenzen aus Death, Doom und Progressive Metall und reduzieren diese dann auf ihren eigenen eigentümlichen Stil: ein staubtrockenes Destillat des Verstörenden und Unmittelbaren aus Hass und Verzweiflung. Die Riffings, Bass- und Drumlines sind kalte, treibende Zeugnisse enervierender, drohender Redundanz. Die Lyrics gleichen Keywords, sind jedoch Punktlandungen des explizit Prägnanten. Die Verbindung aus beidem erschafft eine soghafte Stimmung klaustrophobischer Trance, in der man sich gefangen, wie ferngesteuert fühlt und einen Höhepunkt, eine Auflösung, eine Erlösung herbeisehnt. Um all das bleibt man jedoch, so das Konzept und die Absicht der Künstler, betrogen und das schroffe unbestimmte Gefühl des Zorns und der Angst weicht dem der Einsamkeit und Leere.

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Ein Beispiel: “Totales Aussterben – Der Mensch ist tot.”, brüllt es einem bellend unausgesetzt in Alphakomet entgegen, während nebendran der Doom in krankem Tempo unter der Knute eines unerbittlichen Metronoms im Stechschritt hetzt. Dagegen ist Nahtot der reinste Doom/Death Rock Reigen, beinahe schon tanzbar. “Wer bin ich, bin ich, bin ich – Wer, wer bin ich, bin ich, bin ich, bin ich – Wer …”, klagt es abgeklärt und verstörend in einer Endlosschleife.

Zentrum ist das siebte Studioalbum der Bonner. Das Vorgehen des Auslassens, der Reduktions und der ständigen Wiederholung einzelner Bausteine – seien dies nun musikalische oder lyrische Versatzstücke – rücken bestimmte Empfindungen in den Fokus des Albums. So wurde die Arbeit an Zentrum durch den plötzlichen Verlust eines den Musikern sehr nahe stehenden Menschen geprägt. Valborg und damit auch Zentrum lösen sicherlich ambivalente Gefühle aus. Die schroffe, stumpfe und sehr simplifizierte Art des Songwritings und der eigentümliche emotionslose Sprechgesang, der sich hin und wieder in aggressiven Ausbrüchen ergeht, können auf Dauer sehr aufreibend sein und erschließen sich wahrscheinlich erst, wenn man sich näher mit dem Konzept und Zielsetzung des Trios auseinandersetzt (bzw. auseinandersetzen möchte).

Zentrum erscheint am 17. Mai in unterschiedlichen Formaten bei Lupus Lounge (Prophecy Productions). Zeitgleich mit Zentrum erscheint unter dem Titel Urknall eine alle bis 2015 Alben umfassende Werkschau der Band als CD-Box. Die Box enthält neben den fünf Studioalben Glorification Of Pain (2009), Crown Of Sorrow (2010), Barbarian (2011), Nekrodepression (2012) und Romantik (2015) mit neuen Cover-Artworks auch Demo-Aufnahmen aus den Jahren 2002 bis 2006 auf zwei CDs und ein ausführliches Booklet. Die neuaufgelegten Studioalben können auch einzeln erworben werden.

Anspieltipps: Rote Augen, Nahtod, Nonnenstern

Tracklist VALBORG – Zentrum:

01. Rote Augen
02. Alphakomet
03. Anomalie
04. Nahtod
05. Ultragrab
06. Nonnenstern
07. Kreuzer
08. Schwerter Der Zeit
09. Vakuum


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Weblinks VALBORG:

Official: https://valborg.bigcartel.com
Facebook: https://www.facebook.com/valborgband
Bandcamp: https://valborg.bandcamp.com
Label: https://de.prophecy.de/kuenstler/valborg

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