Klassischer Black Metal für Überzeugungstäter
Die deutsch-polnische Band Darkened Nocturn Slaughtercult spielen Black Metal, wie man ihn vor fast 30 Jahren gespielt hat, sie spielen ihn so seit ihrer Gründung 1996 und sie spielen ihn auch heute noch nahezu unverändert. Ihre Stücke atmen alte Darkthrone, Gorgoroth und Mayhem. Sie sind Reminiszenzen an die 2nd Wave Of Norwegian Black Metal mit der Innovation, dass sie sich stur jeder Innovation verweigern und fanatisch festhalten an den alten Idealen. Das ist, betrachtet man die Genrelandschaft insgesamt, in dieser Konsequenz schon ein Alleinstellungsmerkmal. Denn recht simple Soundstrukturen des klassischen Black Metals in seiner brachialen, rohen, rauen, monotonen, treibenden Macht so auf den Punkt zu fertigen, will auch erst einmal bewerkstelligt werden. Desweiteren müssen die typische Themen, wie Satanismus, Okkultismus, Tod, und Misanthropie textlich verarbeitet werden, ohne dass sie ins Klischeehafte oder, was schlimmer wäre, ins Lächerliche gleiten. All das meistert die Band seit nunmehr fünf Studioalben.
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Sechs Jahre nach Necrovision (2013) liegt nun Mardom, die Nummer sechs von Darkened Nocturn Slaughtercult vor. Und irgendwelche Überraschungen? Nein, zum Glück nicht. Die Puristen bleiben sich auch auf der neuen Langrille mit aller konservativen Konsequenz treu. Mardom – Echo Zmory, Exaudi Domine und A Sewen Most Devout sind brutale Blastbeat-Massaker voller rasend treibender Riffs, zornigem Gekeife und sardonisch dämonischem Gelächter. Dominierten diese harten Bretter Necrovision noch vollends, stimmt Mardom hier und da feierliche Töne an. A Beseechment Twofold ist ein ritueller, doomgehauchter Sechseinhalbminüter, der einem bluttriefend, durchtränkt mit den schwarzen Wassern des Styx aus Dantes fünftem Kreis entgegen zu heulen scheint.
Man muss Darkened Nocturn Slaughtercult, will man der Band und letztendlich auch Mardom etwas abgewinnen, als Gesamtkunstwerk betrachten. Musik, Lyrics und Artwork, ja nicht einmal die Bandmitglieder selbst stehen für sich allein, sondern sind die einzelnen Elemente, die das Gesamtkonzept Slaughtercult ergeben. So wählt sich die Band immer einen historischen Holzschnitt oder Kupferstich als Cover-Artwork, die Aufnahmen muten stets an, als würden sie einem von den feuchten Gemäuern einer mittelalterlichen halb verfallenen Krypta zurückgeworfen werden und auch Requisiten und Bühnenaufmachung scheinen direkt aus einem Lehrbuch für Teufelsanbetung zu entnommen worden zu sein.
Insgesamt leuchtet einem also ziemlich schnell ein, dass auch Mardom den Black Metal nicht revolutionieren möchte, sondern eher allen, die das in den letzten Jahren wagten, trotzig und mit dem Brustton der Überzeugung Kunstblut vor die Füße spuckt. Die Fans werden es ihm danken.
Mardom erscheint am 12. April bei War Anthem Records.
Anspieltipps: Mardom – Echo Zmory, A Beseechment Twofold
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Tracklist DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT – Mardom:
01. Inception Of Atemporal Transition
02. Mardom – Echo Zmory
03. A Sweven Most Devout
04. T.O.W.D.A.T.H.A.B.T.E
05. A Beseechment Twofold
06. Exaudi Domine
07. The Boundless Beast
08. Widma
09. Imperishable Soulless Gown
10. The Sphere
Weblinks DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT:
Official: http://www.slaughtercult.de
Facebook: https://www.facebook.com/pg/Slaughtercult