Münster und Köln im März, Juicy Beats im Juli und jetzt nochmal Dortmund – die Editors waren im Kalenderjahr 2018 gleich viermal in NRW zu Gast. In der Warsteiner Music Hall spielten die Engländer um Sänger Tom Smith glücklicherweise vor einem Publikum, das ihren hochklassigen Mix aus Postpunk, Electro und pompösem Stadion-Rock zu schätzen wusste – kein Vergleich zum Festivalauftritt vier Monate zuvor im nur wenige Kilometer entfernten Westfalenpark, wo der Zuschauerraum vor der Bühne mit Fans von Mallorca-Rappern und Schulhof-Gangstern gefüllt war.
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Für die richtige Einstimmung sorgten die in Deutschland wohl nur Eingeweihten bekannten Vök. Ein Trio aus Reykjavik, Island, mit Vorliebe für Dream-Pop und zurückhaltenden, entspannten, elektronisch verstärkten Rock. Manchmal zum Schwelgen, manchmal auch zum Tanzen, getragen von der starken Stimme der Frontfrau Margrét Rán Magnúsdóttir. Die zeigte sich dem Publikum gegenüber aufgeschlossen und recht redselig – die Anwesenden verabschiedeten Vök nach einer halben Stunde mit mehr als nur einem Freundlichkeitsapplaus. Ein wirklich gelungener Auftritt, der klanglich absolut zu dem passte, was folgen sollte …
Eine Tour im Zeichen des 13 Jahre alten Debüts
Ein pumpender Techno-Remix des In Dream-Songs Our Love leitete direkt in den Auftritt der Editors über. Die Setlist der zweiten Deutschland-Tour zum sechsten Album Violence wurde im Vergleich zur Konzertreise im März ordentlich durchgeschüttelt. Überraschend eröffnete das Quintett mit The Boxer, einem länger nicht gespielten Stück der In This Light And On This Evening-LP. In den folgenden gut 90 Minuten erfüllten die Musiker vor allem Liebhabern des Debütalbums The Back Room Wunsch nach Wunsch. All Sparks, Someone Says, Bullets, Open Your Arms – da fühlte man sich als Fan der ersten Stunde fast wieder ins Jahr 2005 zurückversetzt.
Und auch wenn manch ein Anhänger sich wohl wünscht, dass Editors heute noch genauso klingen würden wie damals – Songs wie das lärmige Hallelujah (So Low), das hymnisch-fröhliche Ocean Of Night und natürlich die zum Heulen schöne Ballade No Harm zeigen, wie gut Genre-Vielfalt und musikalische Veränderung einer Band und einem Konzertabend tun können. Über allem thront wie immer der bestens aufgelegte Tom Smith mit seinem unverkennbaren Bariton. Die Fans dankten es mit Mitsing-Chören und lautem Jubel – spätestens beim unvermeidlichen Papillon wippte auch der letzte in der leider nur knapp halb gefüllten Location mit.
Kleiner Wermutstropfen: Da in der alten Industriehalle im Stadtteil Hörde aufgrund von Anwohnerbeschwerden nur bis kurz nach 22 Uhr gerockt werden darf, mussten Editors den Klassiker The Racing Rats von der Standard-Setlist der Tour streichen. Schade, wenngleich der Abschluss mit den Alt-Hits Smokers Outside The Hospital Doors und Munich natürlich absolut gelungen war. So wie das ganze Konzert.
Setlist EDITORS @ Dortmund, Westfalenhalle (18.11.2018)
01. The Boxer
02. Sugar
03. Hallelujah (So Low)
04. All Sparks
05. An End Has A Start
06. Someone Says
07. Darkness At The Door
08. Open Your Arms
09. Violence
10. No Harm
11. Bullets
12. A Ton Of Love
13. Formaldehyde
14. Nothingness
15. Ocean Of Night
16. Blood
17. Papillon
18. Magazine
19. Cold
20. Smokers Outside The Hospital Doors
21. Munich
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