OBERON – Aeon Chaser

OBERON – Aeon Chaser
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9

Gesamtnote

9

Omega!

Bei Oberon handelt es sich um eines der rätselhaftesten und am schwersten fassbaren musikalischen Projekte innerhalb des Prophecy Productions Rosters. Der Norweger Bard Oberon verleiht hier seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit spiritueller, magischer und naturmystischer Philosophie Ausdruck. Der Künstler sieht sich dabei selbst in der Tradition der freien Gnosis. Aber auch Rosenkreuzertum, Hermetik, nordisch germanisches Heidentum oder heidnische Mythen ganz gleich welchen Ursprungs finden Einzug in die Musik. Ganz wie es das Wesen der Gnosis zu sein scheint, versucht er Weisheiten verschiedenen Ursprungs für einen höheren Zweck, zum Beispiel für ein höheres utilitaristisches Bewusstbarwerden und Bewusstbarmachen zu bündeln.

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Ich gebe zu, dass dieser Gegenstand vor allem eines ist: hoch komplex und ich mich außerstande sehe, die Beweggründe, wie auch die Ausgestaltung der Texte, die Aeon Chaser und auch den Vorgängeralben zu Grunde liegt in Gänze und bis ins Detail zu ergründen. Damit fange ich erst gar nicht an, denn ich mag nicht gern Unsinn schreiben. Eigentlich geht es viel um Suche, um Wandlung, Erlösung, Liebe als heilende Energie, um Dunkelheit um uns und in uns. Im Grunde also finden sich auf Aeon Chaser jenseits des gnostischen Überbaus und allerlei mystischer Verbrämungen Themen, mit denen jeder etwas anfangen kann, die also universell in uns, mit unserem Sein verankert sind. Möglicherweise ist das auch ein übergeordnetes Ziel von Oberon gewesen. Wenn dem so ist, habe ich anscheinend die Intention des Albums doch verstanden.

Aeon Chaser ist das vierte Studio-Album von Oberon und musikalisch hat sich darauf im Vergleich zum direkten Vorgänger Dream Awakening (2014) aber auch dem Frühwerk des Norwegers Einiges geändert. Zunächst einmal hat sich der Künstler Verstärkung geholt, so dass dies das erste Album ist, das er mit kompletter Bandbesetzung einspielt. Meines Erachtens hat der Sound davon eindeutig profitiert. Die Entscheidung zu diesem Schritt lag aber wahrscheinlich hauptsächlich in der grundsätzlichen Öffnung des Songwritings hin zu neuen Genres begründet. Neben dem vertrauten melancholischen zerbrechlichen ätherischen und bisweilen schwer greifbaren Elementen vergangener Zeiten, die man in ihrer Erhabenheit auf Aeon Chaser ebenso noch finden kann, gibt es nun auch bombastisch flirrenden Rock und bisweilen sogar leichte Ausflüge in Metal-Gefilde.

Die musikalische Entgrenzung ist dabei nicht nur Ausdruck des kreativen Reifungsprozesses von Oberon, sondern verleiht auch der philosophischen Botschaft des Künstlers mehr Dringlichkeit und punktuelle Wirksamkeit. So werden fesselnder Neo-Folk, hypnotischer Dark-Wave, bombastischer Rock und effektvoller Pop gemischt und als Vehikel einer schamanistischen Entwicklung an uns selbst genutzt. Versucht es ruhig einmal selbst! Ein Teil der Songs wirkt kathartisch fesselnd, ein anderer Teil ätherisch verträumt und dritter spendet Hoffnung und Energie. Über allem haben wir Bard Oberons klare Stimme, die schildernd erklärt, ohne jemals zu predigen.

Kein Wunder, dass er sehr stolz darauf auf diesen Neuanfang ist. Man kann ohne Umschweife sagen, dass er mit Aeon Chaser künstlerisch einen ordentlichen Sprung nach vorn gemacht hat.

Aeon Chaser ist am 26. Oktober bei Prophecy Productions erschienen.

Anspieltipps: Black Aura, Omega, Worlds Apart, Magus Of The Dunes

Tracklist OBERON – Aeon Chaser:

01. Omega
02. Walk In Twilight
03. To Live To Die
04. Black Aura
05.The Secret Fire
06. Worlds Aparts
07. Laniakea
08. Surrender
09. Lost Souls
10. Brother Of The Order
11. Magus Of The Dunes

Oberon - Lost Souls [taken from "Aeon Chaser", out October 26, 2018]

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Weblinks OBERON:

Official: http://houseofoberon.com/
Facebook: https://www.facebook.com/ageofthemoon/
Bandcamp: https://oberon-no.bandcamp.com/

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