ASH CODE – Perspektive

ASH CODE - Perspektive
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

8 Gesamtnote

8

Und es begab sich zu einer Zeit, als die Clubs noch Disco hießen, die Haare lang und toupiert waren. Die Gesichter blass und in der Disco im Nebel das Strobo flackerte. Die Urzeit des Gothic, Darkelektro und EBM. Ja, damals war es nicht nur schick, Grufti zu sein, man fühlte es. Zwischen Platten von The Cure, Clan of Xymox und den Banshees. Die Zeiten sind lange vorbei, und heute muss es immer einen gewissen Dancebeat haben, die Arme mit den Nietenbändern in die Höhe. Es ist eine Party, auch wenn man Todessehnsucht hat…

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Seit einiger Zeit gibt es jetzt schon eine Gegenbewegung in der schwarzen Szene, in der man sich auf alte Geister beruft und wieder Platten abseits der gleichgeschalteten Szene gemacht werden. She Past Away waren für mich die erste Hörprobe einer Subkultur in der Subkultur. Und ja, der Trend schreitet voran. Aus Italien kommen Ash Code, eine Band, die sich 2014 gefunden hat. Ebenso wie die bereits genannten She Past Away hat Ash Code es sich zur Aufgabe gemacht, eine Hommage an die alte Zeit zu produzieren, ohne billig zu kopieren.

Perspektive heißt das mittlerweile schon dritte Album des Trios, und ich werde auf eine Zeitreise geschickt und fühle mich bereits bei dem Opener Glow von der Band, dem Sound und der Stimmung abgeholt und heimelig. Sie bedienen sich gekonnt an den Einflüssen vieler 80er Wave-Helden, ohne abzukupfern. Icy Cold könnte ein Frühwerk New Orders sein und ist der erste Hit auf der Platte. Der Fender-Bass bedient als tragende Spur des Stückes Assoziationen aus der Zeit, in der die drei Bandmitglieder wahrscheinlich noch frohe Zeitgeister waren.

Betrayed macht da keine Ausnahme, sondern spannt den Bogen ein Stück weiter in die musikalische Breite mit einer schönen Chorus-Melodie und ist ganz klar ein Floorfiller.

Der Titeltrack Perspektive stolpert ein wenig durch die Lautsprecher. An sich ein guter Track, wenn der deutsche Text nicht wäre, der mir ein wenig im Weg steht. Eine Hommage an die deutsche Szene? Das hat Ash Code mit dieser Platte eigentlich nicht nötig.

Weiteres Highlight ist für mich dann wieder ganz klar Black Gloves, was mich wieder zurück ins alte Hamburger KIR transferiert. Aber wie kommt das überhaupt zustande? Beim genaueren Hinsehen lese ich dann also, dass kein geringerer als Doruk Ozturkcan (She Past Away) selbst an den Reglern gesessen hat und bei einigen Tracks das Dunkle noch schwärzer gemalt hat.

Fazit: Perspektive ist keine Platte für die ewig gestrigen. Doch für die wahrscheinlich auch, da es ein Licht am Horizont gibt. Und auch wenn es “nur” Schwarzlicht ist: Es leuchtet!

Tracklist ASH CODE – Perspektive:
  1. Glow
  2. Icy Cold
  3. Betrayed
  4. Flesh and Words
  5. Disease
  6. Perspektive
  7. If You Where Here
  8. Rivers
  9. Black Glowes
  10. Redeem Yourself
  11. Lie
Weblinks ASH CODE:

Homepage: www.ashcode.eu
Facebook: http://www.facebook.com/ashcodemusic

Tags from the story
, , , ,

Autor