Zelebrieren schwarz-romantischen Lebensgefühls oder Zurschaustellung voyeuristischer Dekadenz? Fakt ist: Kein WGT hat eigentlich so richtig angefangen ohne ein Stippvisite im Clara-Zetkin-Park, um auf einen Sekt und eine Petite Four bei den schwarz-bunten Paradiesvögeln wenigstens kurz vorbeizuschauen. Dieses Jahr scheinen die Teilnehmenden der inoffiziellen Veranstaltung mit dem Wetter zwar etwas Pech zu haben – zwar regnet es nicht, aber es ist recht kühl – dafür gibt es aber eine kurzfristige und hochkarätige Überraschung. Szene-Legende und WGT-Urgestein Oswald Henke rollt ein Piano auf die Wiese vor dem Musik-Pavillon, um allen, die es wollen mit einem exklusiven Goethes Erben Kammerkonzert in diesem ausgesuchten Ambiente zu beglücken. Wer die Vorbereitungen des Konzerts in den sozialen Medien mitverfolgt hat, weiß, wie aufgeregt der Künstler im Vorfeld war.
Das alles hat natürlich zur Folge, dass sehr viele Leute sich schon sehr früh im Clara-Zetkin Park eingefunden haben, um mit ihren eigenen Vorbereitungen, die mitunter äußerst aufwendig ausfallen können, zu beginnen. Das Konzert, das entgegen der ursprünglichen Planung doch mit zwei Lautsprechern verstärkt wird, um mehr Besucher zu erreichen, findet dann bei diesen auch sehr viel Anklang. Oswald wird kurz vor drei Uhr mit stürmischem Applaus entlassen. Insgesamt, so unser Eindruck, ist zwischen den Decken, Tischen und Bänken in diesem mehr Platz zum Spazieren und Flanieren. Ob’s an den kühlen Temperaturen liegt? Auch scheint sich das Verhältnis zwischen “Schwarzen” und Schaulustigen immer mehr in Richtung zweitere zu verschieben. (DS, KS)
Leipzig, Clara-Zetkin-Park (18.05.2018)
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