Godspeed ist der Titel des Debüt-Albums der Dark Rock Formation Crone. Die Band kommt aus Norddeutschland und setzt sich im Wesentlichen aus dem Secret Of The Moon Hauptverantwortlichen Phil Jonas, der bei Crone an den Saiten und Mikrophon zu finden ist und dem Embedded Drummer Markus Renzenbrink zusammen. Die Band selbst trat bereits vor dreieinhalb Jahren mit der EP Gehenna auf die Bildfläche. Godspeed hatte also einige Zeit zu reifen, was dem Album im Vergleich zu Gehenna, das seinerzeit bei mir leider keinen dauerhaften Eindruck hinterlassen konnte, auch anzumerken ist. So macht sich der Longplayer deutlich gehobener und profilierter aus als noch die EP. Die Songs sind in sich stimmiger und musikalisch schlüssig: Crone haben sich auf Godspeed gehäutet und sich zu einer Band gemausert.
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Bei dem, was mittlerweile alles in der Spange “Dark Rock” gefasst wird, könnte man sich unter der Musik von Crone eigentlich alles bis nichts, und darunter die furchtbarsten Dinge vorstellen. Und trotzdem scheint mir angesichts der finsteren, hypnotischen Elegien, die uns auf Godspeed erwarten, dies eine treffende Genre-Bezeichnung zu sein, um die Stimmung des Albums einzufangen. Konzeptionell widmet sich Godspeed den Geschichten zu früh aus dem Leben gerissener Menschen. Manchmal ist ihr Schicksal rätselhaft, manchmal grotesk, manchmal so tieftraurig, dass es einen ohnmächtig werden lässt. Mal erzählen die Texte aus der Perspektive der Betroffenen, mal sind es Introspektionen stiller Beobachter der Szenerie.
Wie fühlt sich ein fünfjähriges Mädchen, das von einer Brücke in einen Fluss springen muss, weil es von seinem Vater dazu gezwungen wird? Keine Ahnung. Ebenso wenig werden wahrscheinlich Crone einen Funken der Erkenntnis in diesen Wahnsinn bringen können. Trotzdem ist Mother Crone ein ergreifendes, wie bildhaftes Stück, die dieser grenzenlosen Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit einen stimmigen Ausdruck verleiht. Ebenso stimmig, wie dicht ist die Atmosphäre der anderen Songs: die urbane Vanitas-Version einer Gespenstergeschichte bei H, eine fiktive Geschichte von Wahnsinn und Fanatismus bei Leviathan’s Lifework, die Annäherung an die Angst und Verstörtheit eines dreijährigen Jungen bei The Perfect Army oder ein Manifest aus Tragödie und Forscherdrang bei The Ptilonist.
Für mein Ohr hat sich Godspeed dabei mit seinen theatralisch fast schon überfrachteten, mit dieser brüchigen, kratzigen Stimme vorgetragenen Refrains ziemlich vertraut angehört. Dem Songwriting haftet diese ziemlich schwere Alternative-Rock Note und ein leicht grungiges Œuvre an. Die Art von “Sadgasm”, wie ich sie noch aus den frühen 90er Jahren kenne und deren kathartische Melancholie mir immer schon gefallen hat. Hier und da schwingt bei den Gitarren-Soli ein bisschen Classic-Rock mit, der bisweilen ein bisschen altbacken wirken kann, wenn man nicht die darauf abgestimmten Allele mitbringt. Die auf der Label-Seite wachgerufenen Assoziationen mit Alice In Chains sind da durchaus angemessen, während der Vergleich mit Opeth mir doch (noch) ein wenig zu hoch gegriffen erscheint.
Godspeed scheint am 13. April bei Prophecy Productions.
Anspieltipps: H, Leviathan’s Lifework
Tracklist CRONE – Godspeed:
01. Lucifer Valentine
02. Leviathan’s Lifework
03. Mother Crone
04. The Perfect Army
05. H
06. The Ptilonist
07. Demmin
08. Godspeed
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Weblinks CRONE:
Facebook: https://www.facebook.com/croneofficial/
Bandcamp: https://crone-de.bandcamp.com/