TOCOTRONIC – Köln, E-Werk (13.03.2018)

Fotos: TOCOTRONIC
Tocotronic, © Michael Graef
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25 Jahre hat die Hamburger Band Tocotronic nun schon auf den Buckel und sie sind immer noch da und gehören zu den bedeutensten deutschen Indie-Rock Bands Deutschlands. Und das obwohl sie nie nicht wirklich radiokompatibel waren und bei den Locations nie in der ersten Liga spielten. Doch keine Band prägte wie sie den Stil der Hamburger Schule. Aber wie lässt sich dieser Stil am besten in Worte fassen? Vor allem für diejenigen Besucher, die selbst kaum älter als 25 sind. Das ist wahrlich schwer, denn über die inzwischen zwölf Alben erstrecken sich von rauen, gitarrenlastigen Nummern bis hin zur schmalzigen Liebesballade eigentlich von allem ein bisschen. Und mit dem Vorgängeralbum Tocotronic oder auch dem roten Album hatte der Autor so seine Schwierigkeiten, da es streckenweise seicht und kitschig klang.

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Doch diese Befürchtung macht im Prinzip schon der Support Ilgen-Nur zunichte. Diese kräftige Stimme macht sofort deutlich, wohin die Reise gehen soll. Oder besser noch: wohin nicht. Denn lieblicher Pop ist an diesem Abend Fehlanzeige. Denn auch bei dem Gig von Tocotronic wird schnell deutlich, dass es heute laut und fast schon hart wird. Auf das Keyboard oder die Synthie-Klänge und Samples verzichtet die Band um Sänger und Frontmann Dirk von Lowtzow komplett, obwohl es ja manchmal auch das Salz in der Suppe sein kann.

Bei Let There Be Rock fehlt das Jingle, welches sehr an The Final Countdown von Europe erinnert, zum Beispiel komplett. Eine Verschnaufpause gibt es für die Fans im beinah ausverkauften E-Werk kaum, doch die Aggressivität, weiß zu gefallen. Auch auf unnötige Spielchen mit dem Publikum lässt sich das Quartett kaum ein. Einzig beim Stück Aber Hier Leben, Nein Danke wird Köln mal eben als Erfurt gedisst. Da müssen die Leute das “Nein, danke” natürlich lauter brüllen. Mit Alles Was Ich Immer Wollte War Alles endet das reguläre Set. Jedoch lassen sich die Vier noch dreimal bitten. Auch wenn es für den letzten Song fast fünf Minuten sind.

Mit Freiburg endet ein kraftvolles, düsteres und recht hartes Konzert der Hamburger, wie sie der Autor so noch nie erlebt hat. Und wie heißt es an jedem Strophenanfang von Freiburg immer? „Ich weiß nicht, warum ich Euch so hasse…“ Aber die Kölner wissen jetzt wieder, warum sie Tocotronic lieben.

Setlist TOCOTRONIC:

01. Die Unendlichkeit
02. Electric Guitar
03. Let There Be Rock
04. Drüben auf dem Hügel
05. Kapitulation
06. Wie Wir Leben Wollen
07. Ich Lebe In Einem Wilden Wirbel
08. Die Grenzen Des Guten Geschmacks 2
09. Aber Hier leben, Nein Danke
10. Ich Bin Viel Zu Lange Mit Euch Mitgegangen
11. Hey Du
12. This Boy Is Tocotronic
13. Unwiederbringlich
14. Zucker
15. Sag Alles Ab
16. Macht Es Nicht Selbst
17. Das Geschenk
18. Alles Was Ich Immer Wollte War Alles
19. Hi Freaks (Z)
20. Letztes Jahr Im Sommer (Z)
21. Explosion (ZZ)
22. Freiburg (ZZZ)

Galeriebilder: Michael Graef

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