Nur gut 4,5 Monate nach Unfall geht es bei IAMX – wie frühzeitig angekündigt – bereits mit einem weiteren, regulären Studioalbum weiter. Und anders als bei Unfall, das als Alter-Ego-Projekt von Chris Corner eine vollkommen andere Richtung einschlug, handelt es sich wie schon der Eröffnungstrack Stardust klarmacht, bei Alive In New Light wieder um ein Album, welches eher den zuletzt von Metanoia und dem Nachfolger Everything Is Burning (Metanoia Addendum) eingeschlagenen Weg weiter fortsetzt. Der der Albumtitel deutet dabei bereits an, dass es sogar ein klein wenig positiver zugeht, dürfte es sich dabei doch um eine Anspielung auf die in den letzten Jahren durch Depressionen und Co. ziemlich angeschlagene Gesundheit Corners‘ handeln und einen Lichtschimmer am Firmament andeuten, der auch auf dem Album selbst musikalisch bei aller Düsterkeit erkennbar ist. Es sei dem akribischen Arbeiter zu wünschen, dass er im Kampf gegen die eigenen Dämonen noch so manchen weiteren Sieg feiern wird.
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Stardust steigert sich sehr angenehm, und schnell fühlt man sich von der eindringlichen Stimme Corners‘ Willkommen geheißen, ein Gefühl, das der nachfolgende Titeltrack ein wenig ruhiger, aber mindestens genauso intensiv unterstreicht. Vom Unfall-Ausflug mal abgesehen, hat die Musik von IAMX längst ihren Platz gefunden, besitzt einen extrem hohen Wiedererkennungswert, ist aber trotzdem stets innovativ und niemals Mainstream. Und so darf man sich auch bei Alive In New Light wieder auf einen spannenden Mix aus schrägen Midtempo-Nummern und jenen Songs freuen, die vor Atmosphäre nur so strotzen. Es verwundert dabei sicher nicht, dass auch das neue Album zwar auf Anhieb Interesse weckt, seine wahre Schönheit aber erst mit jedem weiteren Hördurchgang weiter entfaltet. Es gibt gewohnt viel zu entdecken und es ist immer stets spannend zu beobachten, wie man immer neue Aspekte in den Songs wahrnimmt, die einen immer tiefer in das Klanguniversum des Meisters hineinziehen. Neu ist übrigens, dass sich Corner bei insgesamt vier Songs gesangliche Unterstützung von jemandem holte, die man bisher eigentlich zwar im Bereich Rock’n’Roll-Lifestyle, aber nicht im engeren musikalischen Kontext auf dem Schirm hatte: Kat von D, vielen sicher als Tätowiererin bekannt. Und die macht ihre Sache durchaus gut und ist natürlich bei dem hocherotischen Body Politics ebenfalls mit an Bord, das sogar ein wenig an die weniger krachigeren Stücke von Nine Inch Nails erinnert. Noch ein Stück düsterer und reduzierter geht es mit Exit weiter und auch Stalker versetzt uns in eine dunkel-hypnotische Stimmung, aus der uns kurz darauf der Walzertakt von Big Man zeitweise entführt. Eine schräg-verrückte Nummer, die man sich bestens als Soundtrack zu einem abgedrehten Filmtraum vorstellen kann. Mile Deep Hollow beginnt ruhig, steigert sich aber zusehends, bevor The Power And The Glory mit sanften Pianoklängen aufwartet, dann von Trip-Hop-Elementen getragene, chorale Züge annimmt, die Vergangenheit beerdigt sowie das neue Album nach leider nur gut 40 Minuten Spielzeit vollendet. Wie gut, dass man danach sofort wieder von vorne anfangen und in der Musik schwelgen kann…
Tracklist IAMX – Alive In New Light:
01. Stardust
02. Alive In New Light
03. Break The Chain
04. Body Politics
05. Exit
06. Stalker
07. Big Man
08. Mile Deep Hollow
09. The Power And The Glory
Termine IAMX Tour 2018:
15.03.2017 München, Strom
16.03.2018 Wien, WUK
17.03.2018 Prag, Meet Factory
19.03.2018 Dresden, Beatpol
20.03.2018 Hamburg, Mojo
21.03.2018 Berlin, Kesselhaus