It’s Saturday! Rock-Gott Josh Homme kann nicht nur Riffs in Gold verwandeln, sondern auch Wochentage nach Belieben abändern. So geschehen letzten Donnerstag in der Oberhausener KöPi-Arena.
Den Anfang machen an diesem Abend aber Broncho aus Oklahoma. Zählen sie hierzulande noch als unbekannt (oder als Geheimtipp), haben sie sich in den USA bereits einen Namen gemacht, indem sie einige ihrer Songs u.a. zum Soundtrack der US-Serie Girls oder zu Werbespots beisteuerten. Eigenwilliger Gesang meets Indie Rock – sicherlich nicht DIE neue Lieblingsband, aber zum Ohren-auf-Lautstärke-kalibrieren hat es gereicht.
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Während das Intro verheißungswoll “We’re gonna rock the night” verkündet, tanzt Homme mit seiner Band Queens of the Stone Age und einem derart geschmeidigen Hüftschwung auf die Bühne, dass man meinen könnte, er hätte ihn erfunden. The Evil Has Landed: Direkt aus der Wüste, der Geburtstätte des Stoner Rock, dargeboten von den Paten des Genres selbst. Abgelöst wird der Einspieler durch das düstere Grollen von If I Had A Tail vom 2013er Werk …like Clockwork. Band und Publikum brauchen circa bis zur Mitte des darauffolgenden Monsters In The Parasol um miteinander warm zu werden, ab da hat Ginger Elvis dann aber alles fest im Griff. Mit Ansagen wie “Take off your pants and dance with me!” oder “Get off your seats and the sticks will fall out of your asses!” lockt er schlussendlich auch die letzten Bewegungsverweigerer aus der Reserve. Immer wieder lehnt er sich in die flexiblen Leuchtröhren, die hochkant als Bühnendeko aufgestellt sind, lässt die Hüften kreisen und strahlt eine Lässigkeit aus, die Ihresgleichen sucht.
Der Rest der Truppe braucht sich jedoch in Sachen Coolness nicht zu verstecken: Dean Fertita (u.a. The Raconteurs) bedient abwechselnd mit steinerner Miene Keyboard oder Gitarre, Legende Troy Van Leeuwen (A Perfect Circle) schindet mit seiner Fender Custom Double Neck Jazzmaster mächtig Eindruck, Michael Shuman bringt mit seinen ausgeklügelten Basslines alles zum Beben und Jon Theodore erweist sich als unzähmbares Tier an den Drums. Zwei Stunden lang ackern sie sich routiniert durch das 21-Lieder starke Set, das hin und wieder mit ruhigeren Titeln wie Smooth Sailing und Make It Wit Chu kurz Zeit zum Luftholen gibt, nur um dann mit Klassikern wie No One Knows oder dem brachialen Sick, Sick, Sick alles niederzustampfen, was sich noch traut aus dem Boden zu ragen. Zwischen selbstbetiteltem Debut und dem aktuellen Album Villains (VÖ 25.08.2017) wird kein Longplayer der Diskographie ausgelassen, lediglich der Partygarant Feel Good Hit Of The Summer (Rated R, 2000), dessen Text nur aus Rauschmittelaufzählung besteht, lässt sich schmerzlich vermissen.
Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Ansagen; der Tenor ist ungefähr der folgende:
Do whatever the fuck you want!
Charme-Bolzen Homme könnte als Gebrauchtwagenhändler B-Corsas zu Porschepreisen verkaufen und alle würden sich drum reißen.
Mit ehemaligen Mitgliedern wie Dave Grohl, Alain Johannes und Mark Lanegan hat sich die Band (Homme ist das einzige verbliebene Gründungsmitglied) über mittlerweile mehr als 20 Jahre zu einer unkopierbaren Eigenmarke entwickelt, deren zeitlose Songs einfach keine Staub ansetzen wollen. Dabei treten die Kerle musikalisch keineswegs auf der Stelle, sondern entwickeln sich wegweisend nach vorn. Stillstand ist der Tod, deswegen tanzt! Es ist Samstag!
Setlist QUEENS OF THE STONE AGE @Oberhausen (09.11.2017)
01. If I Had A Tail
02. Monsters in the Parasol
03. My God Is the Sun
04. Feet Don’t Fail Me
05. The Way You Used to Do
06. You Think I Ain’t Worth a Dollar, but I Feel Like a Millionaire
07. No One Knows
08. Avon
09. The Evil Has Landed
10. I Sat by the Ocean
11. Smooth Sailing
12. Domesticated Animals
13. Make It Wit Chu
14. I Appear Missing
15. Villains of Circumstance
16. Little Sister
17. Sick, Sick, Sick
18. Go With the Flow
19. Head Like a Haunted House (Z)
20. Un-Reborn Again (Z)
21. A Song for the Dead (Z)
Fotos: André Techert