INVSN / LAURA CARBONE – Münster, Gleis 22 (18.10.2017)

Fotos: INVSN
INVSN, © Marius Meyer
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Es gibt Städte, die man als Künstler nach einigen Tourjahren besonders ins Herz schließt. Für Dennis Lyxzén, Sänger von INVSN und der Hardcore-Punk-Legende Refused, gehört die inoffizielle Fahrrad-Hauptstadt Münster ganz klar dazu. Vor fünfeinhalb Jahren spielte der Schwede den ersten Deutschland-Gig mit Refused nach über 14 Jahren und begeisterte auf dem Vainstream Festival am Hawerkamp Jung und Alt. Mit seiner Post-Punk-Band INVSN, deren zweites Album The Beautiful Stories im Februar auf den Markt kam, ging es nun ins weitaus kleinere Gleis 22. Soviel vorweg: Auch diesmal sollten Lyxzen und Co. einen sehr spaßigen Abend in der 300.000-Einwohner Stadt verbringen.

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Vorher allerdings durfte Laura Carbone die knapp 100 Anwesenden betören. Nun wieder mit drei Mitmusikern auf der kleinen Bühne – im Gegensatz zum Vorabend in München – gab es 35 überzeugende Minuten Musik. Tolle Stimme, angenehm komplexe Songs zwischen Singer-Songwriter, Blues und Post-Punk, eine wirklich passende Wahl als INVSN-Support, die verdientermaßen mehr als nur den üblichen Höflichkeitsapplaus einheimste. „Danke, dass ihr so früh schon dabei seid“, rief die sonst zwischen den Stücken recht wortkarg agierende Wahl-Berlinerin dem Publikum zu – dabei war es mittlerweile weit nach 21 Uhr.

22:00 Uhr, Bühne frei für INVSN um die ewige Rampensau aus Umea sowie Sara Almgren (Bass), Christina Karlsson (Keyboards), Anders Sternberg (Gitarre) und die „Human Drum Machine“ Andre Sandström, der einen Großteil des Songwriting zu The Beautiful Stories beisteuerte und einen überragenden Eindruck seines Könnens hinterließ. Komplexe Rhythmen wie bei This Constant War oder It’s All Coming Back bekommt im Post-Punk-Genre wahrhaftig nicht jeder Schlagzeuger so überzeugend hin. Schon gar nicht live.

Und Dennis? Der schwang sein Mikro wie gewohnt quer durch die Gegend, dass man als Besucher in der ersten Reihe schon Angst um eine eventuelle Gehirnerschütterung haben musste, spurtete bei Our Blood direkt mal ins Publikum und hielt zwischendurch natürlich wie gewohnt hochpolitische Ansagen. Wer schon mal auf einer INVSN-, Refused-, oder The (International) Noise Conspiracy-Show war, weiß, dass unter anderem Feminismus und das eigene Handeln für eine bessere Welt im Mittelpunkt Lyxzénscher Zwischenansagen stehen. Für wen dies Neuland war, der bekam Futter zum Nachdenken.

Die elf Songs beider Alben umfassende Setlist wurde zudem noch um ein wunderschönes Stück Musik ergänzt. Love kommt im INVSN-Stil noch ein wenig wärmer und opulenter daher als im ohnehin schon großartigen Lana Del Rey-Original. Nach 65 Minuten und dem nicht minder tollen #61 ging dieser Konzertabend unter lautem Jubel der Zuschauer zu Ende. Toll: Beide Bands standen direkt im Anschluss für Fotos, Smalltalk und Autogramme parat. Und wie uns INVSN exklusiv verraten konnten, gibt es schon fortgeschrittene Deutschland-Tourpläne für 2018 – darunter womöglich auch ein Auftritt auf dem Amphi Festival in Köln! Daumen drücken!

Setlist INVSN @ Münster, Gleis 22 (18.10.2017)

01. Love’s Like A Drug
02. I Dreamt Music
03. Immer Zu
04. Our Blood
05. Bom Bom
06. Inheritance
07. Love
08. It’s All Coming Back
09. Deconstruct Hits
10. This Constant War
11. Down In The Shadows
12. #61 (Z)

Foto: Archivbild der Tour aus München

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