VÖLUR – von Urgeistern und Urahnen

VÖLUR – von Urgeistern und Urahnen
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Mit Ancestors veröffentlichen Völur am 2. Juni ihr zweites Studioalbum. 2014 hatte das aus Toronto stammende Experimental-Doom-Projekt in Eigenregie die EP Disir auf Kassette veröffentlich und damit die Aufmerksamkeit von Prophecy Productions geweckt. Das Label legte das außergewöhnliche Debüt in größerer Stückzahl noch einmal auf und lud die Band zum 2016er Prophecy Fest ein. Der Rest ist Legende …

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Und spätestens jetzt hat man auch ein Problem, denn man bemerkt, wie inflationär Begriffe wie “außergewöhnlich”, “einzigartig” oder “überwältigend” in Zusammenhang mit Musik (von der Musikindustrie, Musikkritikern, mir selbst?) verwendet werden. Es gibt dann solche Momente, da will man diese Begriffe festhalten, aufheben oder zumindest rarer machen, damit sie dann weniger abgeschmackt klingen, wenn einem eine Band wie Völur begegnet.

Selten erlebt man eine Band, die während diese noch ihr eigenes musikalisches Feld erschließt, schon neue Maßstäbe für ein ganzes Genre setzt. Die Musik von Völur lässt sich am einfachsten als musikalische Prosa beschreiben, bei der verschiedenste Einflüsse aus Metal, Doom, Folk experimentell gebündelt werden. Dabei spielt die Violine von Laura C. Bates eine zentrale Rolle in den Stücken, da diese komplett den Gitarrenpart in den Songs ersetzt. Durch diese Konstellation avanciert der Bass von Lucas Gadke (bekannt durch: Blood Ceremony) zum melodischen Leadinstrument. Komplettiert wird das Ganze durch die im Doom üblichen, unheilvollen und erdrückenden Drums, gespielt von Charles Spearin (bekannt durch: Broken Social Scene).

Thematisch schöpfen die Kanadier aus dem reichhaltigen Sagenschatz der germanischen Mythologie. Völur selbst ist dem Wort Völva entlehnt. Völven waren die Seherinnen in der alten nordischen Kultur. Ihr Debüt Disir war den weiblichen Urgeistern, den weisen Vorfahrinnen, gewidmet, die einst besondere Verehrung fanden. Mit ihrem in Bälde erscheinendem Album Ancestors wenden sich Völur den männlichen Entsprechungen der Disir zu. Zwei weitere Alben werden die Auseinandersetzung mit der spirituellen und alltäglichen Kultur der Ancient North abschließen. Thematisch sollen dort die Götter und die erdgebundene Geister des Volksglaubens im Mittelpunkt stehen.

Auf ihrer Homepage fasst Lucas Gadke den Sound von Völur folgendermaßen zusammen: “Völur weave a hypnotic web of chthonic noise on the yawning gap of silence.”

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Band den ersten Track des kommenden Albums: Breaker of Skulls. Inspiriert wurde das zehnminütige Wut- und Klagelied durch Sonatorrek (Verlust der Söhne), das dem Kriegerpoeten Egil Skallagrímsson zugeschrieben wird. Diese halbliterarische Figur aus der isländischen Siedlungsgeschichte des 10. Jahrhundert war sowohl für seine ungehemmte Brutalität, als auch seine virtuosen Gedichte bekannt. Breaker of Skulls fängt beide Facetten des ambivalenten Skaldenhäuptlings ein und weckt die Spannung auf mehr Heldensagen.

Ancestors erscheint am 2. Juni bei Prophecy Productions.

Völur - Breaker of Skulls [taken from "Ancestors"]

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Tracklist VÖLUR Ancestors:

01. Breaker of Silence
02. Breaker of Skulls
03. Breaker of Oaths
04. Breaker of Famine

Weblinks VÖLUR:

Facebook: https://www.facebook.com/VolurDoom
Bandcamp: https://volur.bandcamp.com

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