ASHES OV ANGELS FESTIVAL – Augsburg, Kantine (29.04.2017)

Fotos: ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO
Ordo Rosarius Equilibrio, © Dietmar Grabs
Geschätzte Lesezeit: 5 Minute(n)

Am Samstagmorgen aufgestanden und nach der Show in Zürich ging es direkt weiter zum zweiten Akt von: Ein Wochenende mit Ordo Rosarius Equilibrio und der Blaue Reiter – eine Reise in zwei Akten. Also nach dem Frühstück die Sachen zusammengesucht, rein ins Auto und auf die Reise von Zürich in Richtung Augsburg gemacht, wo nebst besagter zwei Bands auch Empusae, Sophia, Triarii und In Slaughter Natives auftraten. Kurzum: Beim Angels ov Ashes wurde ein richtig rundes Paket geschnürt, was auch vom zahlreich anwesenden Publikum zu schätzen gewusst wurde. Dabei waren es an diesem Abend nicht nur die einzelnen Acts, die nacheinander spielten, sondern man half sich auch immer mal wieder untereinander aus.

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Nachdem um 18:30 Uhr die Türen aufgingen, eröffneten um 19:20 Uhr Empusae den Abend in Duo-Besetzung. Dabei waren nicht nur die Musiker ein Duo, sondern auch die aufgeführten Stücke, denn dieser waren es in den 40 Minuten Spielzeit lediglich zwei – in Form des neuen Albums Lueur, dessen Stücke Überlänge haben. Als Duo standen sie da, als er an allerhand Gerätschaften, Knöpfen und einem kleinen Saiteninstrument Klanglandschaften entstehen ließ, während sie für die Videoprojektionen sorgte. Ambiente Elektro-Klänge wurden präsentiert, man konnte sich in den Klängen verlieren, und doch begegneten immer mal wieder verstörende Zwischentöne. Trotz der nur zwei gespielten Stücke war es ein abwechslungsreiches Set von rund 40 Minuten.

Setlist EMPUSAE – Augsburg, Kantine (29.04.2017):

01. Guiding Light
02. Retinae Tenebrae

Es folgte ein Doppelauftritt von Der Blaue Reiter und Sophia. Zum „Doppelauftritt“ später mehr, zunächst einmal zu Der Blaue Reiter. Nach dem Auftritt in Zürich erwartete man auch die Performance in Augsburg vorfreudig. Beim Blick auf die Bühne standen im Vordergrund vor allem die Trommeln, aber auch Atmosphäre wurde während der Show der Band großgeschrieben. Ambiente Klänge trafen auf eine apokalyptische Stimmung, die Videoprojektion untermalte das Geschehen auf der Bühne gut und die Trommeln gaben dem ganzen einen treibenden Charakter. Das inzwischen zahlreich anwesende Publikum folgte den Klängen der Band aufmerksam und man sah den Musikern an, dass auch sie ihre Freude an dem Auftritt hatten. Themen wie Erster Weltkrieg zu vertonen, ist mitunter eine schwierige Gratwanderung, Der Blaue Reiter schafften es souverän.

Setlist DER BLAUE REITER – Augsburg, Kantine (29.04.2017):

01. Intro
02. Summoning The Glare Of Death
03. Conquest Of Glory
04. No Love Exist In Times Of War
05. Eyes Of The Lost
06. World Domination
07. Fragments Of Life, Love & War
08. The Beginning Of The End
09. The Odyssey In Blindness
10. The Fall Of Light
11. Dies De Cendra

Es folgte eine minimale Umbaupause, denn hier sind wir wieder beim Thema „Doppelauftritt“ angelangt. Die Musiker von Der Blaue Reiter waren gleichzeitig auch Sophia, nur mit teilweise getauschten Rollen. Somit war es ein fast nahtloser Übergang und das nächste Set konnte schnell beginnen. Was dieses Set mit dem zuvor einte: Auch hier waren die Trommeln ein sehr dominierendes Element, insgesamt war der Industrial-Einfluss hier größer als noch zuvor. Häufiger begegnete hier ein verstörender Zwischenton, die Härte war etwas angezogen. Etwas, das dem Trio auf der Bühne ebenfalls gut stand. Ebenfalls ein gelungener Auftritt, der zudem auch die Vielseitigkeit der Beteiligten zeigte.

Nächster Programmpunkt dann: Triarii. Das Projekt von Christian Erdmann wurde auf der Bühne an den Trommeln unterstützt, sodass nebst Gesang auch Drums live waren und der Martial-Sound gut unterstrichen wurde. Mit Renovatio eröffneten sie mit dem bisher unveröffentlichten Stück, das exklusiv auf der eigens für den Abend limitiert hergestellten LP zu hören war, mit Emperor of the Sun ging es weiter zum bekannten Material. Düster und martialisch ging es zur Sache hier, aber auch klassische Einflüsse begegneten mal, wie in Iron Fields. Immer wieder war es sehr dramatisch und packend, was hier geboten wurde. Ein Highlight dabei war der Gastauftritt von Tomas Petterson, der somit auch vor dem Auftritt von Ordo Rosarius Equilibrio auf der Bühne zu sehen war, als er Triarii bei Roses 4 Rome unterstützte. Im Anschluss gab es noch das pompös wirkende Europa, bevor Wir kommen wieder das Outro markierte. Ein Titel, dem gerne Folge geleistet werden kann.

Setlist TRIARII – Augsburg, Kantine (29.04.2017):

01. Renovatio
02. Emperor of the Sun
03. Mother of Pain
04. Les Extrêmes se touchent
05. Iron Fields
06. Ode to the Sun
07. W.A.R. (We Are Rome)
08. Heaven & Hell
09. Roses 4 Rome (feat. ORE)
10. Europa
11. Wir kommen wieder (Outro)

Der Härtegrad wurde angezogen, es folgten In Slaughter Natives. Zu Beginn war der Auftritt vor allem verstörend, denn Industrial-Klanglandschaften wurden aufgebaut und Gesang war eher geschrien als wirklich gesungen. Erst als nach einer Weile etwas mehr Beat hinzukam, war es zwar weiterhin Industrial, aber wurde auch von denen im Publikum, die bereits merklich auf den Headliner warteten, deutlich besser angenommen. Harte Beats, der berühmte verstörende Zwischenton und ein Künstler, dem man ansah, dass er voll hinter dem steht, was er da macht. Klar: Die Co-Headliner-Position war verdient, denn es war insgesamt eine wirklich gute Darbietung einer Band, der auch 32 Jahre nach Start der Formation mit Inbrunst bei der Sache ist.

Es war längst nach Mitternacht, als mit Ordo Rosarius Equilibrio der Headliner auf die Bühne trat. Dabei legte der Fünfer erst einmal Wert auf Atmosphäre und ruhigere Stücke, spielte zudem mit 4 All Our Scissor Sisters (And Brothers In Arms) das exklusive Stück des Abends (auf der bereits zuvor erwähnten Festival-Vinyl enthalten), bis das Tempo angezogen wurde. Mit In High Heels Through Nights Of Broken Glass wurde es treibender, das Publikum war sowieso längst aufgewärmt nach den vorherigen Acts und trotz fortgeschrittener Stunde war die Stimmung sehr gut. Man merkte auch gut, dass das aktuelle Album Vision:Libertine – The Hangman’s Triad sich inzwischen sehr gut ins Live-Set einfügt, sodass die Stücke gut mit Klassikern wie Hell Is Where The Heart Is – The Gospel Of Tomas und Stücken aus diesem Jahrzehnt, wie A Song 4 Hate & Devotion, harmonierte.

Die Spiellaune war der Band anzumerken und auch die Laune von Sänger Tomas Petterson stieg – löschte er seinen Durst auf der Bühne doch vor allem per Wodka. Aber ob mit oder ohne Wodka: Sowohl vor als auch auf der Bühne war man begeistert vom laufenden Abend. Da war nur logisch, dass die Band nicht ohne Zugaben gehen kann. So war A World Not So Beautiful (A Song 4 The Emperor) nur der vorläufige Schluss, bevor die Band für ein paar Zugaben wieder auf die Bühne kam und mit First Death (Every Man is a Moth to the Flame) das Live-Programm des Abends beendete. Müde, aber zufrieden konnte man die Kantine verlassen oder aber noch bei den folgenden DJs bleiben. Wie man es auch machte: Man wusste, dass der Abend sich gelohnt hat. Eine Neuauflage des Festivals wäre definitiv wünschenswert.

Setlist ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO – Augsburg, Kantine (29.04.2017):

01. Intro – Liturgy of Six
02. Nature seeking Equilibrium, War for the Principle of Balance
03. Do Angels never cry, and Heaven never fall?
04. Reaping the Fallen, the second Harvest
05. A Man without War is a Man without Peace
06. The Tribalism of Tribadism (Evil Men have no Songs)
07. 4 All our Scissor Sisters (and Brothers in Arms)
08. The Misantrpoic Polygamist (How Gods dream)
09. In High Heels through Nights of broken Glass
10. Hell is where the Heart is – The Gospel of Tomas
11. Lost Forever in the Blitzkrieg of Roses
12. Vision Libertine, the Magnificence of Nihilism
13. Where I stand on the Holy Mountain (and pray 4 the War)
14. I M B E C I L E, My Idiot Lover
15. Three is an Orgy, Four is Forever
16. A Song 4 Hate & Devotion
17. A World not so Beautiful (A Song 4 the Emperor)
18. I Glorify Myself, The Perplexity of Hybris (Z)
19. Four pretty little Horses and the Four last things on Earth (Z)
20. First Death (Every Man is a Moth to the Flame) (Z)

Autor