Gestern eröffneten wir an dieser Stelle die „Loreena McKennitt-Tage“ mit der Rezension zur Vinyl-Wiederveröffentlichung des Albums Parallel Dreams aus dem Jahr 1989. Sagten wir dabei noch, der Grundstein für den weiteren Weg sei damit gelegt gewesen, so zeigt der zweite Rerelease des aktuellen Schwungs dann gut, wo wie dieser Weg weiterging. Wir befinden uns im Jahr 1995, mit The Mask and Mirror hat Loreena McKennitt ein gefeiertes, dabei auch komplexes Album herausgebracht, das nicht unbedingt die Absicht gehabt haben dürfte, es dem Hörer einfach zu machen. Umso erfreulicher, dass dennoch ein Juno Award für das beste traditionelle Album dabei heraussprang, Kanada für 4-faches Platin sorgte und das Album in den USA und in Deutschland nun auch kurz vor Platin steht.
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Nun also die Wiederveröffentlichung auf 180g-Vinyl in einer Auflage von 5.000 Exemplaren, die sich schnell als sehr berechtigt erweist. Eröffnet The Mystic’s Dawn noch so, wie man es von der Kanadierin erwartet und stellt schönen Folk mit keltischen Einfluss dar, so begegnen im folgenden The Bonny Swans bereits erste ungewohnte Passagen. Wobei das mit der Ungewohntheit ein Merkmal ist, das sich auf der einen Seite zwar durch das Album zieht, aber sich auf der anderen Seite auch immer so gestaltet, dass es nicht direkt auffällig erscheint, denn das Sich-Öffnen für verschiedene Einflüsse ist dabei ein Merkmal, das in der Laufbahn der Künstlerin immer wieder zu finden ist. So sind die E-Gitarren-Läufe in The Bonny Swans zwar nicht unbedingt irischer oder keltischer Natur, aber dennoch mehr als schlüssig.
Schlüssig sind dabei auch die weiteren Einflüsse. Eine wichtige Prägung ist dabei der spanische Einfluss, wie man ihn unter anderem gut in The Dark Night Of The Soul hört, dessen Gitarren sich gut in das typische Klangbild der Loreena McKennitt einfügen. Wenn dann der Marrakesh Night Market besungen wird, begegnen folglich auch treibende marokkanische Rhythmen, die dennoch eindeutig die Wurzeln der Musikerin keineswegs verleugnen. Vielmehr unterstreichen sie das Abwechslungsreichtum, das immer wieder begegnet. Auch beispielsweise in Santiago, das mit Chorälen und einem deutlichen Medieval-Touch arbeitet. Immer wieder passt hier alles zusammen.
Ganz eindeutig: Loreena McKennitt hat auf diesem Album ihre Stärken gefunden, gebündelt, weiterentwickelt, abstrahiert und dem Hörer in einer Art und Weise präsentiert, auf die man sich einlassen muss. Kennzeichnend dafür ist auch, dass bis auf den Schluss mit Prospero’s Speech kein Stück unter fünf Minuten lang ist, die stattdessen gerne mal um einige Minuten überschritten werden. Nicht immer einfach, aber wenn man einmal im Album drin ist, kommt man so schnell nicht heraus.
Tracklist LOREENA MCKENNITT – The Mask and Mirror:
01. The Mystic’s Dream
02. The Bonny Swans
03. The Dark Night Of The Soul
04. Marrakesh Night Market
05. Full Circle
06. Santiago
07. Ce He Mise Le Ulaingt? The Two Trees
08. Prospero’s Speech
Weblinks LOREENA MCKENNITT:
Homepage: www.loreenamckennitt.com
Facebook: www.facebook.com/loreenamckennitt
Twitter: www.twitter.com/loreena