Es ist Samstagabend, die kühle Luft begleitet uns durch die Dunkelheit der Horst-Schimanski-Gasse, entlang bis zur Hafenpromenade. Schwere Jungs und leichte Mädchen sind weit und breit nicht zu sehen. Keine Spur von Dieben, Verbrechern, Mördern und sonstigen Gesindel, das einen Krimi und die Fantasie an dunklen Hafenecken belebt. Im Duisburger Binnenhafen ist es ruhig. Erst vor dem Eingang „Zum Hübi“ stehen einige Leute die in Gesellschaft ihr Bier trinken wollen, oder für die heutige Livemusik den Weg in die „Schimmi-Stadt“ angetreten haben.
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Unter dem Hübi-Motto: „Um uns zu beeilen, haben wir keine Zeit“ geht es auch im Inneren der Szene- Kneipe weiter. Die elektronischen Instrumente der beiden niederländischen Acts -Oraclez und Stahlr- sind in der Ecke neben dem Fenster, mit Blick auf das Hafenbecken aufgebaut und warten nur darauf mit Strom gefüttert zu werden.
Mit wuchtigen Synthesizerklängen und dem raumerfüllenden Beat der E-Drums stellt sich das Amsterdamer Duo Oraclez den Besucher vor. Die weiß gekleideten Musiker performen in Lichtlosigkeit und werden bei ihrem Schattenspiel nur von visuellen Bildern im Hintergrund supportet. Mit wenigen Showeffekten setzen die beiden Mitglieder Ava und Xxanctuarii schließlich nur ihre tanzbare, experimentelle, etwas spacige Musik in den Vordergrund. Neben ihren eigenen Songs geben sie auch das Nine Inch Nails Cover The Becoming in einer interessanten, düsteren Version zum Besten.
Nach einer kurzen Verschnaufpause steht Anne Broekman unter dem Bandnamen Stahlr auf der kleinen Bühne, um ihre Songs der ersten Veröffentlichung One zu präsentieren. In ihrer Heimat ist die Niederländerin auch als Stimme der Band MTT keine Unbekannte mehr. Mit der vollen Kraft ihres beeindruckenden Organs und dem treibenden Synthie-Beat von Into The Black hat die Sängerin alle Herzen der 80er New-Wave, Synthie-Pop liebenden Fraktion auf ihrer Seite. Nicht nur die poppigen Stücke, sondern auch die dunkle Synthetik von Two Sides beeindruckt die Anwesenden. Alle Songs klingen live genauso perfekt wie im heimischen Klangparadies. Bunte Laser oder grelle Scheinwerfer begleiten die Show von Stahlr als ideale, gefühlsbetonte Kulisse.
Nach kurzer Spielzeit steht fest, dass sich der Ausflug gelohnt hat. Die beiden Bands des Abends sind echte Geheimtipps, die man nicht für sich behalten möchte… und die Location natürlich auch!
Fotos: Martina Peitz