Am Exerzierplatz wurden die Schwerter geschwungen… Hört sich martialisch an, steht aber eigentlich vor allem für gelungene musikalische Unterhaltung am Samstagabend in Augsburg, wo die Kantine in der Straße „Am Exerzierplatz“ beheimatet ist. Hier zogen sich an diesem Abend Heimataerde ihre Kettenhemden über und nahmen sich der Aufgabe an, das Augsburger Publikum zu begeistern. Wer pünktlich zum Einlass da war, musste dann aber doch noch etwas warten, denn dieser verzögerte sich eine halbe Stunde, sodass man noch eine Weile bei Temperaturen um null Grad warten musste. Aber als Musikliebhaber nimmt ja bekanntlich so einiges auf sich – und schließlich sollte es sich am Ende auch lohnen, bei den kalten Temperaturen das Haus verlassen zu haben.
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Nach dem Einlass um 20 Uhr war es dann auch eine halbe Stunde später schon so weit, dass die lokalen Opener Oxic Inc. mit rockigen Gothic-Klängen das Publikum aufwärmten und dabei trotz der musikalischen Entfernung zum Headliner zu gefallen wussten. Die anschließende Umbaupause wurde angenehm kurz gehalten, sodass gegen 21:30 Uhr Heimataerde die Bühne entern konnten. Wenn man nun in den vorderen Reihen stand und sich dabei umdrehte, stellte man verwundert fest, dass es außer den vorderen Reihen nur noch vereinzelte Gäste an der Bar gab. Grob überschlagen mögen es um die 60 Zuschauer gewesen sein, die an diesem Abend den Weg zum Exerzierplatz fanden. Aber bekanntermaßen ist weniger auch manchmal mehr. Den Beweis hierfür traten Heimataerde mehr als deutlich an.
Während bei einem Vielfachen an Publikum oft ein statischer Eindruck entsteht, war bei Heimataerde von den ersten Tönen an Feiern angesagt. Zu den tragenden Klängen von Ein Flammenmeer komplettierte sich die Band auf der Bühne, mit dem titelgebenden Aerdenbrand vom kürzlich veröffentlichten neuen Album wurde direkt das Tempo angezogen und der Bewegung vor und auf der Bühne war kein Einhalt geboten. Ganz eindeutig: Wer heute Abend hier war, war nicht zufällig hier, sondern wollte Spaß haben – was glücklicherweise für das Publikum genauso wie für die Band galt. Die Kombination aus Elektro und mittelalterlichen Klängen hat sich auch hier wieder mehr als bewährt und man konnte einem Set quer durch die Laufbahn der Band folgen, wobei der Fokus auf den jüngeren Werken lag.
Auch die Stücke vom Album Kaltwaerts wurden dabei sehr dankbar angenommen von den Zuschauern, wie beispielsweise der Titeltrack des Albums zeigte. Das vermeintliche Finale aber gehörte erneut dem neuen Album Aerdenbrand, dessen Hick Hack Hackebeil euphorisch gefeiert wurde – was eine skurrile Wirkung zeigte, wenn gut gelaunt Zeilen wie „ich will dich tot sehen“ gut gelaunt skandiert wurden. Nachdem man mitgehend und augenzwinkernd der Band folgte, war natürlich an ein wirkliches Ende des Sets noch gar nicht zu denken. Stattdessen kam die Band noch zweimal wieder. Es fehlten ja schließlich auch noch so ein paar Stücke.
In der ersten Zugabe ging man auch noch einmal zehn Jahre zurück und spielte Morituri Salutant vom 2006er-Album Kadavergehorsam, das ebenfalls sehr gut ins Set passte. In der zweiten Zugabe punkteten tanzbare Stücke wie Gotteskrieger und Bruderschaft, bevor der Abend mit Der Verfall vom 2007er-Werk Leben geben, Leben nehmen den Abend endgültig beendete. Satte 21 Stücke hatte man gehört und gefeiert, bevor man in die Nacht entlassen wurde. Ein Abend, der sich durch und durch gelohnt hat!
Setlist HEIMATAERDE – Augsburg, Kantine (12.11.2016):
01. Ein Flammenmeer
02. Aerdenbrand
03. Templerblut
04. Weiß schwarz
05. Hoch hinaus
06. Dein Opfer
07. Die Erde verdreht sich
08. Gib mir
09. Endlos
10. Kaltwaerts
11. Pilgerlied
12. Pater Noster/Heimataerde
13. Wie ein Tier
14. Hick Hack Hackebeil
15. Heut ist ein guter Tag (Z)
16. Morituri Salutant (Z)
17. Lebloser Körper (Z)
18. Gotteskrieger (ZZ)
19. Mörder (ZZ)
20. Bruderschaft (ZZ)
21. Der Verfall (ZZ)
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