Ein Line-Up, bei dem Freunde des dunklen Elektros voll auf ihre Kosten kommen sollten, das versprach das Alles! Schwarz-Festival am 29. Oktober in der Augsburger Rockfabrik, wo Rroyce, Frozen Plasma und Neuroticfish auf dem Programm standen. 312 Gäste fanden sich ein, um den Abend gemeinsam zu feiern – eine beachtliche Besucherzahl, wenn man zudem bedenkt, dass eine Stadt weiter in München an diesem Abend De/Vision auf der Bühne standen. Für manch einen eine vielleicht eine ärgerliche Überschneidung – aber wer an diesem Abend nach Augsburg kam, dürfte einiges richtig gemacht haben.
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Ursprünglich sollte der Beginn bereits um 19:00 Uhr sein, gegen 19:30 Uhr war es dann aber soweit und Rroyce betraten die Bühne. Man hätte meinen können, das Konzert sei schon in vollem Gange gewesen, denn direkt von den ersten Tönen an herrschte beste Stimmung und die Grenzen zwischen Band und Publikum wurden gerne mal aufgeweicht. So stand mitunter auf einmal ein Supporter mit auf der Bühne und sang kurzerhand selbst ein paar Zeilen, was erstaunlich gut klang, zum Ende hin kam Sänger Casi auch einmal von der Bühne und sang vor der Bühne weiter. Von dort aus verteilte er zudem vier Schafe, die dankend von den Zuschauern angenommen wurden. Kurzum: Rroyce holten das Publikum direkt von Anfang an ab und boten eine Stunde lang beste Unterhaltung.
Eine gute halbe Stunde später ging es weiter mit Frozen Plasma. Während Vasi hinter seinen beiden Notebooks stand, bewegte Felix sich agil über die Bühne, die er in vollem Umfang ausnutzte. Wie schon zuvor war das Publikum auch hier von Beginn an gut mit dabei und die Band suchte gerne die Interaktion mit dem Publikum dabei. Hier wurde gemeinsam gefeiert, was auch hinter den Notebooks ankam: Immer wieder sah man auch Vasi hinter den Gerätschaften grinsen. Zum Zugabenblock wechselte Felix dann noch seine Schuhe, sodass fortan die Sohlen in den verschiedensten Farben leuchteten. So wurde die Stimmung noch einmal unterstrichen, Frozen Plasma setzten ihr Set noch einmal 15 Minuten fort. Nach etwa anderthalb Stunden hatten die Zuschauer das zweite von drei Highlights des Abends gesehen.
Nach zwei derartig Energie- und Stimmungs-geladenen Auftritten ist es eigentlich unfair, bei Neuroticfish noch explizit von einem Headliner zu sprechen, aber bei Neuroticfish um Sänger Sascha und Keyboarder Henning war tatsächlich noch eine Steigerung möglich. Obgleich Sascha oft eher der „statische Typ“ auf der Bühne ist, wirbelte er hin und wieder über die Bühne und vermochte es ansonsten auch allein mit Worten und Gesten die Menge bei Laune zu halten. Als ihm kurz vor Schluss ein wenig die Puste ausging, entschuldigte er sich, da er erkältet sei – hiervon war nichts zu merken, nach dieser Show wären andere auch gesund erschöpft. Und dennoch ging es noch einmal weiter, mit They are coming to take me wurde gar noch einer draufgesetzt. Nach über anderthalb Stunden ging um 00:15 Uhr ein Konzert zu Ende, das man bei einer Skala von 1 bis 10 locker mit der Bestnote 10 bewerten müsste.