Jeden Monat erreichen uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos “So many records – so little time” würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im “Schnelldurchlauf” vor:
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
BILLY BRAGG & JOE HENRY – Shine A Light: Field Recordings from the Great American Railroad
Eisenbahner Romantik pur bieten Billy Bragg und Joe Henry auf dem dieser Tage erscheinenden Album Shine A Light. Anders als in früheren Tagen ist Billy Bragg dieses Mal nicht als Mahner und Protestsinger unterwegs, sondern hat sich mit Folksinger Joe Henry eines besonderen Konzepts angenommen, das ihn in weiter westlich gelegene Sphären versetzte: Die beiden unternahmen im März 2016 eine viertägige Reise von Chicago nach Los Angeles mit der Eisenbahn und ließen sich während der 4.390km langen Bahnfahrt treiben umso den Geist der Amerikanischen Eisenbahnkultur in sich aufzusaugen. In Warteräumen und entlang der Strecke nahmen sie die 13 Tracks auf und herausgekommen ist eine folkige Country-Hommage an die „gute alte Zeit“ der Eisenbahn mit einem großen Schuss Melancholie und viel Lagerfeuerromantik. Vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber ein wirklich beachtliches Konzept, das sicher durch die zum Release am 23.09.2016 freizuschaltenden Infos und Filme auf der Homepage noch weiter an Substanz gewinnen wird!
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THE DIVINE COMEDY – Foreverland (VÖ: 02.09.2016)
Sechs Jahre nach Bang Goes The Knighthood ist Neil Hannon aka The Divine Comedy zurück und beschreibt auf seinem 11. Album Foreverland nach eigenen Aussagen “wie es ist, den einen Seelenverwandten zu treffen um fortan gemeinsam für immer glücklich zusammen zu leben….und vor allem was dann nach dem immer glücklich Zusammenleben geschieht!“. Harter Stoff also mal wieder, der jedoch bestens in das bisherige Schaffen des Nordiren passt, denn neben seinen stets gut durchdachten und interessant instrumentierten Popsongs sind es vor allem die Texte, die den Multiinstrumentalisten zu einem der besten Songwriter unserer Zeit machen. Und so ist es auch eher die innere Geschlossenheit der an sich abwechslungsreichen Songs die Foreverland auszeichnet und nicht derHitfaktor einzelner Tracks. Vielmehr sorgen seine -gerne auch mal chansonartigen- Songs für einen enormen Wohlfühlfaktor und es gibt auch beim x-ten Hördurchgang noch immer Neues zu erkunden, wodurch auch die persönlichen Favoriten changieren: sei es der Titeltrack, die erste Single Catherine The Great, How Can You Leave Me On My Own oder The One Who Loves You.
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JOACHIM WITT – Thron
Herbergsvater Joachim Witt meldet sich, während er zum Release noch im Promi Big Brother Haus sitzt, mit seinem neuesten, wieder per Crowdfunding-Kampagne finanzierten Album Thron zurück und beweist darauf wieder einmal sein Gespür für feine Melodien. Doch er zeigt sich auch wandlungsfähig und vielschichtig von ganz ruhig bis hymnisch. Der Song Geh Deinen Weg ist Anleitung zum Glücklichsein und eigene Marschrichtung zugleich. Joachim Witt hat, wie bei So Oder So oder Lebe Dein Leben thematisiert, schon immer das getan, was er wollte und selbst das komplette Niederbrennen seines Hauses inkl. Tonstudio im April diesen Jahres hält ihn davon nicht ab. Augen immer nach vorne gerichtet, so soll es sein und dabei nimmt Joachim wie beim Anspieltipp Einheit auch niemals ein Blatt vor den Mund und spricht auch unbequeme Themen an. Und wenn ihm und seinen Fans zum feiern zu Mute ist, dann darf Alle Nicken auch ruhig etwas lauter gehört werden. Weiter so Joachim!
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KRAYENZEIT – Tenebra (VÖ: 26.08.2016)
Nach ihrem Debütalbum Auf Dunklen Schwingen im letzten Jahr, melden sich Krayenzeit mit Tenebra relativ schnell wieder zurück um Mittelalterrockherzen höherschlagen zu lassen. Wie schon das Debüt überzeugt Tenebra mit oft flotten Songs, aber auch melancholischen Klängen und dürften insbesondere unter Freunden von Bands wie Saltatio Mortis oder In Extremo neue Zuhörer finden. Das Ganze ist zwar nicht unbedingt enorm innovativ, klingt aber gut und insgesamt bietet Tenebra auch genug Abwechslung um nicht langweilig zu werden. Anspieltipps sind für mich: Noli Timere Messorem und In Vino Veritas, zu denen man fröhlich tanzend den Met-Krug schwingen kann. Übrigens werden Krayenzeit Schandmaul auf deren anstehenden LeuchtFeuer-Tour begleiten!
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THE RIFLES – Big Life (VÖ: 19.08.2016)
Flotter Indiepop/-rock ist seit jeher die Domäne von The Rifles aus London. Songs wie Turtle Dove lassen den Hörer auch auf dem neuen Album Big Life gerne das Tanzbein schwingen und auch vor leichten Ska-Anleihen machen sie bei Numero Uno nicht Halt, um die Tanzbarkeit weiter voranzubringen. Es macht einfach eine Menge Spaß, den Jungs zuzuhören und sich mitreißen zu lassen, auch wenn sie sich von jugendlich-energiegeladenen Indiebrettern wie dem 2005er Local Boy leider längst verabschiedet haben und es längst verstärkt Beatle-esque wie bei Johnny was a friend of mine zugeht. Aber gerade diese Gelassenheit, gepaart mit einem guten Songwriting, das sich fast über die gesamten 18 Tracks dieser Doppel-CD erstreckt, machen Big Life zu einem zwar nicht unbedingt sehr aufregenden, aber doch wunderschönen Indie-Pop-Album.
Video zu Turtle Dove: http://vevo.ly/bGScxJ
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