Sonntagnachmittag, 15:20 Uhr, strahlender Sonnenschein: So die Rahmenbedingungen, unter denen Faun beim diesjährigen M’era Luna Festival die Hauptbühne betraten, um ein vom Publikum sehr gut angenommes Konzert zu spielen. Und das fünf Tage vor der Veröffentlichung des neuen Albums Midgard, das nun seit wenigen Tagen erhältlich ist. Wir hatten nach der Show die Gelegenheit, mit Frontmann Oliver s. Tyr ein ausführliches Interview zu führen und über den Auftritt, das neue Album, die Major Label-Thematik, das Live-Spielen und vieles mehr zu sprechen. Dabei zeigte er sich sehr ehrlich und auskunftsfreudig. Das Ergebnis gibt es nun hier zum Nachlesen.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Euer Auftritt liegt jetzt etwa zwei Stunden zurück. Wie habt Ihr ihn empfunden?
Sehr gut. Es war natürlich eine krasse Mischung, dass wir nach Combichrist gespielt haben. Da muss sich das Publikum ganz schön umstellen. Man hat auch gemerkt, dass viele Leute weggegangen sind und andere wiedergekommen sind – das ist das Schöne an so einem Festival, dass so viele Leute da sind. Aber manche sind auch geblieben und das rechne ich den Leuten hoch an, dass sie offen sind für neue Musik, die sonst nicht so ihr Fall wäre und sich das einfach mal anhören. Ich glaub, dass einige Faun-Fans jetzt mal Combichrist gehört haben und einige Combichrist-Fans mal Faun und das hat für beide irgendwie gepasst – ich bin da ganz zufrieden.
Meinst Du, Ihr habt dadurch also auch ein paar neue Fans jetzt dazugewonnen?
Dafür macht man ja die Festivals. Es gibt viele Leute, die kennen einen flüchtig, wollen einen aber mal kennenlernen, die haben dann die Gelegenheit und gucken dann, wie es live ist. Natürlich ist es schade, weil man eine totale Hektik hat, bis man auf der Bühne ist und dann ist da eine Saite gerissen… Natürlich hätte man die eigentlich gewechselt, aber bei 40 Minuten brauchst Du keine Instrumente zu wechseln. Man ist unter Zeitdruck. Ein normales, abendfüllendes Konzert ist dann noch etwas anderes, da kann man auch mal mit einer Harfe kommen, ruhige Passagen bringen… Hier ist ziemlich viel Druck, das ist halt Festival!
Ihr wart gestern noch in Telgte beim Spectaculum, heute auf dem M’era Luna. Inwiefern ist das für Euch eine Umstellung? Das sind ja dann auf den ersten Blick doch zwei recht unterschiedliche Geschichten.
Das ist gar nicht so unterschiedlich. Wir machen keine Mittelaltermärkte im eigentlichen Sinne mehr, das Spectaculum hat eine eigene Festivalbühne und es ist sehr groß gewachsen. Mittlerweile braucht man auch eine größere Technik, um die Musik auf die Bühne zu bringen. Das ist das Schöne bei uns: dass wir teilweise vor bestuhltem Kultur-Publikum spielen, dann wieder auf Mittelalter-Festen und auch hier beim M’era Luna. Wir haben genug Repertoire, um auch mal etwas auszutauschen, aber haben auch eine Musik, die von mehreren Perspektiven aus begangen werden kann.
Das mit dem Repertoire ist auch so ein Thema. Wie unterscheidet sich denn die Herangehensweise? Spectaculum – M’era Luna: Stellt Ihr da die Songs anders zusammen?
Ja, schon. Spectaculum ist zwar gar nicht so viel anders, aber wir haben ja auch ein paar bestuhlte Shows, wo das Publikum wirklich sitzt. Da ist das wirklich ganz anders. Wir haben auch eine Akustik-Show, das ist ein ganz anderes Konzertprogramm, wo wir mit Harfe und anderen Instrumenten deutsche Lieder zum Zuhören machen, wo die Texte auch transportiert werden sollen. Das kann man bei den bestuhlten Shows machen, weil man eine ganz andere Ruhe hat. Das kann man beim Spectaculum auch nicht machen. Das ist der große Unterschied, ob das Publikum sitzt oder steht, das verändert eigentlich alles.
Du hast vorhin auf der Bühne schon gesagt, dass wir eigentlich fünf Tage zu früh sind, weil da das neue Album Midgard kommt. Wie reagiert denn das Publikum bisher auf die neuen Stücke? Es kennt die Stücke ja an sich noch nicht.
Wir haben bisher schon ein paar Snippets ins Netz geladen, man kann also in Teile der Stücke schon reinhören. Da gab es bisher sehr positives Feedback. Ich bin aber auch selten so selbstsicher gewesen beim Album, weil wir wirklich sehr lange am Album gearbeitet haben und sehr viel überarbeitet haben und ich glaube, dass es wirklich wenig zu kritisieren gibt. Wer Faun mag, wird da sicher auf seine Kosten kommen. Es sind sehr runde Stücke, es ist ein guter Groove da, es macht Spaß zu hören, trotzdem ist bei jedem Stück ein Tiefgang da, weil die Texte wirklich gut sind. Ich bin immer der erste, der unsicher ist, und ich hab da echt ein gutes Gefühl. Das wundert mich etwas an mir selber, aber gibt mir auch das Gefühl, dass die CD wirklich einfach gut geworden ist.
Etwas ketzerisch gesagt ist natürlich das Thema „nordische Mythen und Sagen“ kein so neues Thema. Wie würdest Du sagen, habt Ihr dem Thema Euren Stempel aufgedrückt?
Für uns ist es schon neu, dass wir eine Themen-CD in die Richtung machen. Dann ist es für mich auch so, dass ich Freunde habe, die vor wenigen Jahren Probleme gehabt hatten, dass ihre CD auf einmal auf dem Index landete und es hieß, sie müssten die Runen runternehmen und sie könnten die Runen nicht verwenden, weil immer noch die Thematik „Drittes Reich“ hochkam. Ich finde immer noch, dass das ein Thema ist, wo man sich nicht ran traut. Das finde ich sehr schade, weil es wirklich sehr tolle Mythen sind. Wir sind da eine Weltmusik-Gruppe, die sich damit beschäftigt. Wir haben einen sehr offenen Ansatz und gehen aber wirklich auf Themen wie Runen und Runenmagie und sowas ein.
Wenn Du jetzt das neue Album mit der Luna vergleichst: Was würdest Du sagen, ist auf dem neuen Album neu und anders?
Luna war ein sehr romantisches Album, da ging es um die Weiblichkeit, um Intuition, um Romantik. Es gibt auf dem neuen Album zwar auch romantische Stellen, aber es ist viel treibender, viel archaischer als sein Vorgänger. Es geht ein bisschen mehr nach vorne, es sind mehr Tänze drauf und sowas. Diesmal haben wir auch wieder alles selber aufgenommen. Bei „Luna“ haben wir mit einem großen Studio in Berlin zusammengearbeitet, haben aber dann gemerkt, dass ein großes Studio nicht so wichtig ist wie viel Zeit. Wir haben jetzt wieder mit unseren eigenen Technikern alle Aufnahmen selber gemacht, haben die auch selbst geschnitten und überlegt, wie viele Mikrofone man nimmt… Das hat glaube ich sehr viel Qualität gebracht, dass man gesagt hat „wir haben da keinen Zeitdruck, sondern richtig viel Zeit“. Das ist ein großer Unterschied. Wer richtig gut hinhört, wird merken, dass es alles noch einmal ein bisschen feiner klingt.
Ich war vorhin auf Eurer Homepage und habe gesehen, dass als Vorbote schon einmal Federkleid zu sehen war. Warum würdest Du sagen, ist das der ideale Vorbote zum Album?
Es ist nicht mal ein Vorbote. Federkleid ist ein so genannter „Key Song“. Es ist der Song, der am meisten massenkompatibel ist. Er ist relativ fröhlich. Er steht nicht unbedingt für den Rest des Albums. Das Album hat wesentlich mehr Tiefgang, ist ein bisschen düsterer, hat erdigere Sachen, ist experimenteller – aber das ist halt ein Song für eine Single, mit dem wir auch versuchen, die breite Masse einzufangen und zu interessieren und hoffen, dass viele Leute das Album hören und die Musik für sich entdecken. Wir haben ja auch ganz düstere Songs drauf, aber es soll ja auch Interesse geweckt werden, weiter zu hören. Es ist natürlich ein Vorbote, aber er ist nicht repräsentativ für das Album.
Dazu gibt es auch ein Video. Wie würdest Du die Geschichte dahinter in eigenen Worten beschreiben?
An der Geschichte hab ich mitgeschrieben und wir haben überlegt, wie viel Geschichte kann man denn erzählen. Da ist der Refrain mit dem Freiheitsgefühl. „Komm fliege mit uns fort.“ Wir führen ja ein sehr freiheitsbewusstes Leben. Wir reisen die ganze Zeit, sind unsere eigenen Herren, können entscheiden, was wir machen, ob und welche Leute wir dazu holen… Es ist ein sehr selbstbestimmtes Leben, das wir führen und da ist Freiheit ganz wichtig. Das thematisieren wir in dem Lied. Dann haben wir die Idee gehabt, mit einer dritten Person zu arbeiten – das war eine Frau, die ich in der Woche davor auf einem Mittelaltermarkt kennengelernt habe und dachte „wow, Du siehst ja toll aus“. Da hatte ich die Idee. Die hat an einem Wikingerstand verkauft und ich dachte, die passt da genau rein. Ich hatte die Idee und die Story geschrieben und hab sie gefragt, wie das wäre, wenn sie als Feldarbeiterin schuftet und unseren Lebensstil sieht mit unserer Freiheit und sie schließt sich das an. Das ist die Story. Wir gehen da symbolisch drauf ein. Sie hat angebissen. Sie kannte uns vorher gar nicht und kam dann vorbei, hatte Lust drauf und hat das gemacht. Wir haben dann abends noch gefeiert, ums Feuer getanzt und Bier zusammen getrunken – wir waren echt zufrieden, das hat richtig gut funktioniert. Sie hat auch einen ganz tollen Job gemacht.
Also echt intuitiv geleitet…
Das ist bei uns immer so. Wir schauen, die Sachen sollen sich entwickeln. Das geht nicht mit der Brechstange. Wenn was nicht passt, dann passt es nicht. Das ist auch so mit Gästen auf der CD. Manchmal haben wir tolle Gäste. Auf Luna waren zum Beispiel In Extremo dabei, die wir mal auf einem Festival getroffen haben und uns prima mit ihnen verstanden. Dieses Mal haben wir zum Beispiel Wardruna aus Norwegen dabei. Mit denen haben wir auf so vielen Festivals Zeit verbracht und uns intensiv unterhalten, dann ergibt das schon Sinn. Es hat keinen Sinn, da wen zu nehmen, den man gar nicht kennt.
Dann habt Ihr noch Alba II auf dem Album. Das Stück wurde ja an sich schon einmal veröffentlicht. Warum war es Euch wichtig, es noch einmal neu aufzunehmen und rauszubringen?
Die CD selbst beschreibt nicht nur den Norden, sondern auch den dortigen Sommer. Man kann sich das vorstellen im Skandinavien der alten Zeit, da war man so auf die Jahreszeit angewiesen und es war hart, wenn die Ernte nicht da war. Umso größer war die Freude, wenn der Frühling da war und der Sommer. Umso ausgelassener wurde der Midsommar gefeiert. Das ist auch ein Thema von uns: Man hofft auf die Sonne, es geht um das Überstehen des Winters, das ist genau das Thema von Alba. Thematisch passt das super rein. Und noch dazu haben wir das Lied seit einigen Jahren schon live gespielt und es hat sich super entwickelt. Während der Luna-Tour hat Efrin, der spanische Lautenspieler, ganz tolle Soli dazu gespielt. Die neue Version ist so etwas Eigenes geworden und wir wollten das noch einmal veröffentlichen.
Es hat sich also auf der letzten Tour einfach so ergeben?
Genau. Wir hatten es vorher schon gespielt, aber dann war eine Cellistin dabei, ein Lautenspieler und wir dachten „wow“. Es ist ein Highlight von uns auf der Bühne gewesen.
Was ich auch interessant fand, war die Rabenballade. Worum geht es da?
Die Rabenballade ist ein altes schottisches Volkslied. Sie ist eigentlich ziemlich totgedroschen und wir haben uns überlegt: Können wir die noch einmal singen oder nicht? Wir haben dann ein bisschen gejammt und der Stefan hatte die tolle Idee, dass es bretonische und keltische Musik aus Frankreich gibt mit einem besonderen Rhythmus. Wir gehen vom Triolen-Feeling auf einen geraden Rhythmus über und das schiebt auf einmal total an. Musikalisch ist das relativ ungewöhnlich. Das fanden wir dann schon einmal super. Ich hab dann am Text weitergearbeitet und war tief drin in dieser Thematik – es geht um den Helden, der im Moor gefallen ist und der liegt jetzt da und stirbt. Im Originaltext kommt seine Freundin vorbei, die kann ihm auch nicht helfen und die Raben fressen ihn. Ein ganz düsterer Text. Das ist jetzt über 500 Jahre alt und es ist trotzdem so, dass es immer noch aktuell ist. Immer noch sterben die Menschen, beispielsweise in Syrien. Die sterben für einen Grund, den sie selber noch nicht einmal kennen. Für irgendeinen Typen, irgendeinen Diktator, der ihnen den Befehl gegeben hat. Wenn man dann noch sieht, wie absurd Politik ist… Einen Monat später ist das vielleicht alles irrelevant, wofür die Leute gestorben sind. Und das war damals genauso. Ich hab dazu dann meinen eigenen Text geschrieben. Nicht nur gegen den Krieg, auch gegen falsche Führerschaften, gegen die Leute, die für den Krieg hetzen, die dabei selbst am Schreibtisch sitzen.
Wenn Du das Album jetzt wieder als Ganzes betrachtest: Wie ist Eure Erwartungshaltung? Gibt es bestimmte Ziele, die Ihr erreichen wollt?
Das darf man nicht haben, da wird man nur enttäuscht sonst. Wir haben wirklich unser Bestes gegeben, haben irrsinnig viel Geduld reingesteckt und immer wieder überarbeitet – irgendwann kam der Moment, wo wir gesagt haben, das Ding ist jetzt durch und besser geht’s nicht. Dann haben wir es aus der Hand gegeben. Jetzt hoffen wir natürlich, dass es ankommt, dass die Leute es annehmen. Wir sind da wirklich guter Dinge.
Das letzte Album hatte sogar Goldstatus erreicht. Baut sich dadurch ein gewisser Druck auf, das noch einmal erreichen zu müssen?
Wir arbeiten mit einer Plattenfirma zusammen, die hat da schon so einen Druck, die hätten das gerne. Das klingt jetzt pathetisch, aber mir ist wirklich wichtiger, dass es den Leuten gefällt. Wenn wir nur 80.000 verkaufen und die richtigen Leute sagen, dass sie happy damit sind, ist mir das mehr wert, als wenn wir 200.000 verkaufen und man sich mit dem Album nicht wohlfühlt. Wir haben ein Album, das für uns zu 100% passt und daher bestimmt auch den richtigen Leuten gefallen wird. Da kann man nur hoffen.
Wir hatten vorhin schon das Thema „Plattenfirma“, das war ja in der Vergangenheit schon so ein etwas leidiges Thema. Auch diesmal ist Universal wieder mit im Boot. Hat sich das denn insgesamt inzwischen einigermaßen beruhigt mit der ganzen Diskussion?
Ja, zum Glück. Auf jeden Fall. Natürlich sind wir da sensibilisiert, das war zweifelsohne eine ganz schwierige Phase, aber das liegt jetzt auch schon drei Jahre zurück. Bei Von den Elben gab es diese riesige Kritik. Damals hatten wir tatsächlich wenig Mitspracherecht, wir haben mit Produzenten gearbeitet, wo das einfach nicht geklappt hat, hatten aber zuviel Zeitdruck, um noch was zu ändern. Das haben wir bei Luna dann schon geändert und da wurde es auch ruhiger, weil man gemerkt hat, dass Luna einfach ein Faun-Album geworden ist. Jetzt sind wir noch einen Schritt zurückgerudert und haben auch die ganzen Aufnahmen wieder selber gemacht. Ich glaube nicht, dass das jetzt große Kritik gibt. Natürlich arbeiten wir mit einer Plattenfirma. Man muss ja auch sehen, dass man das alles schafft. Damals waren wir Musiker, Produzenten, haben alles selber promotet… Heute haben wir noch viel mehr Auftritte, der Radius ist gewachsen, da schafft man das gar nicht mehr alles. Es wäre gar nicht möglich, ohne Hilfe jetzt was zu machen. Da bin ich froh, dass wir mehr Zeit im Studio haben und wer anders die Büroarbeit übernimmt. In Sachen Büroarbeit waren wir fürchterlich und haben soviel Fehler gemacht… Man merkt dann auch, wenn es nicht richtig macht, es nicht richtig promotet.
Ich habe nun noch einmal das Statement gelesen, das Du damals veröffentlicht hast. Darin schriebst Du, dass die Zusammenarbeit mit einem Major auch Kompromisse mit sich brachte. Ist das jetzt noch so?
Jein. Wir bringen Kompromisse ein, wir wissen aber genau, wo und wie die Kompromisse sind. Darüber haben wir vorhin schon geredet beim Thema Federkleid. Das ist ein Song, der massenkompatibler ist. Wir haben eins zwei Lieder auf dem Album, bei denen wir sagen, dass wir damit die Massen abholen können. Damit kann das Label arbeiten – und das ist auch wichtig. Alles andere können wir bestimmen. Natürlich müssen die Songs auch für uns gut klingen. Wir hatten das große Glück, dass maßgeblich Fiona diese Stücke sehr wunderbar geschrieben hat. Wir standen auf die Songs und sind damit zum Label gegangen, sie hatten keine weiteren Bedenken mehr und ab dem Moment konnten wir selber arbeiten. Es war auch so, dass die Stücke nicht von wem anders kamen, sondern von uns. Damit hatten wir grünes Licht vom Label und besser kann‘s nicht sein. Wir haben die ganze kreative Arbeit gemacht und hatten ein Team hinter uns, das mit der Promotion und allem geholfen hat… So ist es ein Traum. Aber das war natürlich bei Von den Elben noch nicht der Fall. Man muss da ja auch das Label verstehen. Die haben ganz viel Geld in eine Band investiert, die für die in der Größe eigentlich total unbedeutend war. Da wusste keiner, ob das funktioniert. Da will man dann natürlich auf Nummer Sicher gehen und hat mehr poppige Nummern und sowas. Dass das so nach hinten losgeht, hatten wir nicht gedacht. Wir hatten uns da auch unwohl gefühlt, aber das hat sich zum Glück ja alles beruhigt. Wir haben jetzt ein sehr nettes Team und das läuft.
Ist ja vielleicht auch manchmal nicht so schlecht, wenn auch wer anders mitdenkt. Themen wie Single-Auswahl stelle ich mir z.B. schwer vor.
Es ist ja auch so: Man hat nicht immer recht. Es ist toll, wenn man jemanden hat, der da mitdenkt. Es müssen nur die richtigen Leute sein. Wenn jemand unsere Musik nicht versteht, dann geht das nicht. Der Alex zum Beispiel, der Schlagzeuger meiner anderen Band Folk Noir, der mischt bei Faun die Konzerte und er ist ein sympathischer Kerl, der uns oft Feedback gibt, wo man was ändern könnte. Das ist echt schön, wenn man jemanden hat, der sich auch im Genre auskennt. Wir sind da schon für Kritik offen.
Im Moment seid ihr ja noch stark auf Festivals unterwegs, im November kommt die Tour und Ihr seid konsequent nur in Kirchen unterwegs.
Das war ein bisschen komisch. Bei der Luna haben wir eine ganz große Tour gemacht mit Artisten und Gast-Musikern, das war irrsinnig viel Arbeit. Wir wussten aber, dass der Sommer hart wird, weil die CD und die Festivals kommen. Wir hätten es nur mit Müh und Not geschafft, im November eine große Tour zur CD zu bringen. Deswegen haben wir gesagt: Nein, das machen wir nicht. Festivals wollen wir zu 100% machen, im November machen wir dann eine Akustik-Tour durch die Kirchen. Das heißt, wir spielen sehr alte Balladen von uns, die wir eh schon können, die Balladen und Märchen erzählen, viel mit der Harfe arbeiten – das wird so ein bisschen eine Weihnachtstour, für die Winterzeit. Da werden wir ein noch einmal in unsere frühe Zeit wandern. Die Tour zur Midgard kommt dann im März hinterher. Wir wollen auch die Gastmusiker einarbeiten und das nicht mit der Brechstange angehen. Das wäre falsch. Jetzt kommen wir mit zwei Touren in den Vorverkauf. Gar nicht spielen wäre auch schade, wir spielen gerne. Die alten Balladen können wir noch, Harfe funktioniert auf dem Festival auch nicht so gut. Da bin ich froh, dass wir nur Kirchen gefunden haben. Da können die Leute sitzen, das ist alles eine ganz andere Geschichte.
Heißt also auch schon mal, dass Gastmusiker dabei sind, wenn ich Dich richtig verstehe…
Bei der Kirchen-Tour nicht, bei der März-Tour auf jeden Fall. Ich denke beispielsweise an die Geige. Gerade das Skandinavische lebt ja von den Geigen und Streichinstrumenten, da werden wir auf jeden Fall eins zwei Gastmusiker dabei haben.
Davor stehen noch zwei Shows in Brasilien an. Wie kam es dazu?
Das war reiner Fleiß. Zum Glück haben wir inzwischen weltweit einen Namen und die Inhalte interessieren die Leute. Pagan Folk, Naturreligion, keltische Mythen… Dieses Jahr wollten wir auch bewusst mal ein bisschen Ausland machen und dann gefragt. Wir kriegen immer mal wieder Anfragen aus aller Welt rein. Wir haben dies Jahr alle Anfragen beantwortet und wir waren nun schon in Frankreich, Italien, Spanien, Russland, jetzt kommt Brasilien. Bis jetzt war das ein tolles Gefühl auf den Konzerten im Ausland.
Ist dort auch eine Szene für Musik dieser Art vorhanden?
In Russland ja, die haben sogar die deutschen Texte mitgesungen. In Brasilien scheint es auch eine riesige Szene zu geben, für unsere Musik und auch generell auf diese Thematik mit Wikingern und Nordik. Die stehen total drauf, das passt glaub ich wie die Faust aufs Auge, jetzt auch mit der CD. Der Vorverkauf lief schon so gut an, dass er noch eine zweite Show gebucht hat. Ich freu mich drauf. Da werde ich dann noch ein paar Tage Urlaub dran hängen. Gerade im November, wenn es hier kalt ist. Ich werde dann quasi noch eine Woche in Brasilien am Strand liegen und dann nach Hause kommen und in den Kirchen vom Winter singen. (lacht)
Ist geplant, dass auch wieder etwas mitgeschnitten wird, im Hinblick auf eine eventuelle Live-Veröffentlichung?
Im Moment ist gar nichts geplant. Es gibt jetzt erst einmal die CD in zwei Editionen, davon eine „limited deluxe“, da sind drei Stücke mehr drauf, aber es ist nicht geplant, dass etwas hinterher kommt. Jetzt kommen erst einmal die Touren. Da ist es so, dass wir sagen, wir haben jetzt erst einmal alles gegeben. Jetzt nehmen wir uns etwas zurück, das wird jetzt ein halbes bis Dreivierteljahr brauchen, nachdem wir jetzt sehr aktiv waren.
Das wäre jetzt die letzte Frage gewesen, wie es um die weiteren Pläne steht für die Zukunft…
Erst einmal Konzerte. Und natürlich versuchen, Freiraum zu finden. Eine CD bedeutet ja wirklich sehr strukturiertes Arbeiten, sich mit vielen Leuten zu koordinieren… Ich freu mich auf einen kreativen Winter, wo man sich einfach mal wieder Kerzen anmacht und versucht, wieder Inspiration zu finden.
Weblinks FAUN:
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Bilder: Dietmar Grabs
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