Zweimal wurde der geplante Köln-Gig von The Sisters Of Mercy abgesagt – dies jeweils kurzfristig mit dem Verweis auf eine Erkrankung von Sänger Andrew Eldritch. Am 8. März war es dann doch mal soweit, aber soviel sei vorweggenommen: Wirklich gelohnt hat sich der Besuch des Dritttermins für viele Besucher nicht.
Das mag zu einem kleineren Teil auch an der Wahl der Vorband gelegen haben. LSD on CIA kommen aus Kopenhagen, bestehen aus Piotro Fronklo (Bass), Troels Dankert (Drums) und Mikkel Konyher – (Gitarre, Gesang) – und haben als Einheizer auf einem Gothic-Rock-Konzert ungefähr so viel zu suchen wie Katzenbabys im Hundezwinger. Schrammelnder, manchmal tanzbarer, manchmal auch proggig-ambitionierter Garagen-Rock, der gerne auch mal die eingetretenen Strophe-Refrain-Schemata verließ, garniert mit einer interessanten Stimme, welche auch die höchstmöglichen Tonlagen kaum scheut. Musikalisch absolut im grünen Bereich. Nur bitte: Stellt die Jungs bei Royal Blood, Death from Above 1979, Blood Red Shoes, Turbowolf oder anderen artverwandten Acts ins Vorprogramm. Und nicht vor ein Publikum, welches die drei Dänen überwiegend mit traurigem Desinteresse strafte. Verdient haben Konyher und Kollegen solche Szenarien in Zukunft nicht.
Gegen 21:00 Uhr gingen dann Eldritch und seine drei Mitstreiter an Saiteninstrumenten und Keyboard auf die Bühne – begleitet vom gewohnten Mix aus dichtem Nebel und buntem Scheinwerferlicht. Eröffnet wurde die The Sisters Of Mercy Show mit More. Eigentlich ein Riesenhit, der nur leider kaum Spaß machte, da Eldritchs Vokalperformance irgendwo zwischen völlig übermotiviertem „I Want More“-Geschrei und unverständlichem Genuschel wandelte. Immerhin blieb dies die erschreckendste Gesangs-“Leistung“ des Abends, der mit einer grünen Lasersonnenbrille ausgestattete Frontmann hob seine Stimme im Anschluss auf ein einigermaßen erträgliches Maß. Weniger erträglich war hingegen leider wieder einmal der Sound in Nordrhein-Westfalens wohl meistgebuchtem Schuhkarton. Breiig und heftigst übersteuert pumpten die Klänge der Gitarren und der Kult- Drummachine namens Doktor Avalanche über die knapp 4.000 Besucher hinweg. Dank zahlreicher Hits –die zum Teil leider erneut in sehr stark gekürzter Fassung präsentiert wurden– stellte sich nach und nach immerhin im vorderen Teil der Halle so etwas wie Stimmung ein. Das Gros der Zuseher verließ das Palladium aber mit enttäuschter Miene, die aufgeschnappten Meinungen im Vorraum waren fast einstimmig negativ. Nach knapp 85 Minuten hautnah miterlebtem Soundmatsch eine durchaus vertretbare Meinung.
So bleibt leider zum wiederholten Male festzustellen: Ein The Sisters Of Mercy-Konzert könnte in Anbetracht der zahlreichen Kracher, die diese Band in den letzten 34 Jahren veröffentlicht hat, so viel Spaß machen. Leider stehen dem aber immer wieder Probleme verschiedenster Art im Weg. An diesem Dienstagabend war es vor allem die Akustik.
Setlist THE SISTERS OF MERCY @ Köln, Palladium (08.03.2016):
01. More
02. Ribbons
03. Crash And Burn
04. Doctor Jeep
05. Detonation Boulevard
06. Amphetamine Logic
07. Alice
08. Flood I
09. Arms
10. No Time To Cry
11. Dominion
12. Summer
13. Jihad
14. Valentine
15. Flood II
16. 1959 (Z)
17. Lucretia My Reflection (Z)
18. Vision Thing (Z)
19. First And Last And Always (ZZ)
20. Temple Of Love (ZZ)
21. This Corrosion (ZZ)
Fotos: Michael Gamon
Weblinks:
Band-Homepage The Sisters Of Mercy: http://www.the-sisters-of-mercy.com/
Facebook-Page LSD On CIA: https://www.facebook.com/lsdoncia
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