Die Tage werden kürzer, das Wetter kalt und ungemütlich: Zeit für einen unterhaltsamen Konzertabend für die ganze Familie: The Night of the Proms öffnete wieder ihre Tore und zeigte eine gelungene Mischung aus Klassik und Pop und begeistert so seit über 20 Jahren mit nationalen und internationalen Stars. Dieses Jahr u.a. dabei: Johannes Oerding, Maria Mena, OMD und die Beach Boys.
Die Night Of The Proms präsentierte sich wieder als ideales Event für die ganze Familie
Die gut gefüllte König Pilsener Arena war schon vor den ersten Tönen feierbereit und viele Gäste hatten sich kurz vor Weihnachten in Schale geworfen. Gegen 17:50 Uhr kam das Orchester Il Novecento tanzender Weise auf die Bühne und sorgte für einen höflichen Begrüßungsapplaus. Doch um die Stimmung noch anzuheizen, sorgten die Musiker für La Ola Wellen, die vom Publikum gerne übernommen wurden. Nous somme tous Francais – wir alle sind Franzosen wurde auf der Bühnenleinwand eingeblendet und das sorgte für einen solidarischen, tosenden Applaus.
Um Punkt 18.00 Uhr dämpfte sich das Licht und die Bühne gab einen Blick frei auf Il Novecento und den ersten Gaststar des Abends: Maria Mena, die den ersten Song des Abends The hanging tree stehend im Publikum präsentierte, unterstützt durch Backgroundsängerinnen, die ebenfalls alle im Saal verteilt waren. Bei Tschaikowskis Blumenwalzer tanzten dann sogar einige Paare in den Gängen Walzer. Der erste längere Block des Abends wurde von der norwegischen Sängerin Maria Mena bestritten, die ihre Hits All this Time, I don´t wanna see you with her und Just hold me präsentierte. Die schöne, fragile Stimme der bezaubernden Sängerin harmonierte perfekt mit Geigen, Cello, Flöten und der Electric Band. Im Anschluss verzauberte Fernando Varelas tolle Tenorstimme Oberhausen bis in die letzten Sitzreihen der Arena und die Fans belohnten den charismatischen Sänger mit Standing Ovations. Die Abwechslung macht es: mit Elegantly wasted von Scala und Kolacny Brothers kam viel Rave Feeling auf, denn DJ Music wird ja dieses Jahr ganz groß geschrieben. “Mr. Proms” John Miles durfte dann mit dem Stück Wrecking Ball als nächstes das Zepter übernehmen und tat dies mit sichtlichem Vergnügen. Der deutsche Star des Abends, Johannes Oerding aus Geldern am Niederrhein, hat so einige goldene Schallplatten in seinem Schrank stehen und brachte seinen Megahit Alles brennt zum Besten, was ihm spielend gelang, denn er hatte das Publikum sofort auf seiner Seite. Für Filmfans gab es auch in diesem Jahr ein Schmankerl: das Winnetou Thema aus den Karl May Filmen der 60er Jahre zu Ehren des in diesem Jahr verstorbenen Pierre Brice mit John Miles an der Blues Harp. Dann wurde es Zeit für die heimlichen Superstars des Konzertabends: die britische New Wave Band OMD: interessant, wie das Orchester das Industrial Intro von Maid Of Orleans intonierte. Paul Humphreys am Synthesizer und Andy McCluskey, der die Zuschauer gekonnt animieren konnte, überzeugten mit ihrem Synthie-Orchestersound und spielten ein schönes Medley aus Talking loud and clear, Forever live an die und Walking on the milky way, bevor es mit dem grandiosen Sailing on the seven seas in die verdiente Pause ging.
In der zweiten Hälfte des Events läutete Il Novecento den klassischen Teil mit Tschaikowskis Ouverüre 1812 über die französische Revolution ein. Im dritten Starblock spielte Herr Oerding sein ironisches, jazziges Traurig aber wahr inklusive „Luftposaune Battle“ und tauchte im Lauf der Nummer ins Publikum ein.
Beim großen Finale singen alle gemeinsam Good Vibrations
Nach einer sympathischen Rede wurde es dann mit Heimat wieder etwas sentimentaler, bevor Poptenor Fernando Varela mit seiner neuen, voller Pathos steckenden neuen Single Vivere die Massen begeisterte und zum tanzen brachte. Natürlich durfte DIE Hymne der Night of the Proms nicht fehlen: John Miles´ Music. Der Song verband schon in den 70er Jahren Pop mit Klassik, wie es z.B. auch The Alan Parsons Project oft einsetzten. Überflüssig, aber verzeihbar zeigte Scala dem Publikum, dass man den totgedudelten Hit Auf uns von Andreas Bourani noch etwas Neues hinzufügen kann. Der Party Mix sorgte dann mit alten und neuen Tracks (mit 130 Beats per Minute) für das richtige Dancefloor Feeling. Es ging aber noch schneller, denn der Comedians Galopp Nr. 2 galoppierte schnell Richtung The Beach Boys, die vor über 50 Jahren gegründet wurden und unzählige Gassenhauer vorzuweisen hatten. Die Jungs aus Kalifornien begeisterten das Publikum mit ihren Surfhits wie z. B. Rhonda, I get around sowie Barbara Ann/Surfing USA vom legendären Pet Sounds Album, bei dem die Halle kochte und die älteren Herren es sich nicht nehmen ließen, eine kesse Sohle aufs Parkett zu legen. Jeder schöne Konzertabend hat einmal ein Ende und alle Interpreten des Tages versammelten sich auf der Bühne, um mit der Arena zusammen den Song Good Vibrations zu feiern. Und eben mit diesen positiven Schwingungen im Bauch fuhr man mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück Richtung Heimat.
Setlist NIGHT OF THE PROMS @ Oberhausen, König Pilsener Arena (20.12.2015):
- Il Novecento/Maria Mena – The hanging Tree
- Il Novecento – Blumenwalzer
- Maria Mena – All this time
- Maria Mena – I don´t wanna see you with her
- Maria Mena – Just hold me
- Fernando Varela – Nessun Dorma
- Scala & Kolacny Brothers – Elegantly wasted
- Scala & Kolacny Brothers – With or without you
- John Miles – Wrecking ball
- Johannes Oerding – Alles brennt
- Fernando Varela – Vivo per lei
- Il Novecento & John Miles – Winnetout Thema
- OMD – Maid of Orleans
- OMD – Medley
- OMD – Sailing on the seven seas
- Il Novecento – Ouvertüre 1812
- Johannes Oerding – Traurig aber wahr
- Johannes Oerding – Heimat
- Fernando Varela – Vivere
- John Miles – Music
- Scala & Kolacny Brothers – Auf uns
- Il Novecento – Party Mix
- Il Novecento – Comedians Galop Nr.2
- The Beach Boys – Do it again
- The Beach Boys – Rhonda
- The Beach Boys – I get around
- The Beach Boys – Sloop John B/Wouldn´t it be nice
- The Beach Boys – Barabara Ann/Surfing USA
- All Stars – Good Vibrations
Fotos: Michael Gamon