Support: Melted Moon
Nach dem Weggang von Plastique zeigen sich Welle:Erdball 2014 äußert umtriebig und einmal in Fahrt hängen Honey, A.L.F., Fräulein Venus und Lady Lila nach ihrer Frühjahrstour gleich noch ein paar Termine im Winter dran. Mit im Gepäck haben sie die neue Sendung Ich rette dich!, die nun den Fans auch live präsentiert werden soll.
Mit ein wenig Verspätung betreten Welle:Erdball um kurz nach 20 Uhr die Bühne der KuFa Krefeld. Schnell werden noch ein paar Einstellungen an diversen technischen Geräten vorgenommen und schon startet das Intro, gefolgt vom Kraftwerk Cover Die Roboter. Dazu tragen die vier Protagonisten ausdruckslose Masken und bewegen sich zu den minimalistischen Klängen mechanisch – wie Roboter eben. Als nächstes folgt mit Das Radio das Ohr der Welt ein neuer Song und man merkt sowohl Band als auch Publikum an, dass man sich erst ein wenig aufwärmen muss bevor die Party losgehen kann.
Sänger Honey entschuldigt sich auch prompt für seinen nicht ganz so energiegeladenen Auftritt an diesem Abend und erklärt, dass er nicht ganz fit sei und das Konzert beinahe sogar abgesagt hätte. Zu Die Liebe der 3. Art kommt dann endlich ein wenig Bewegung in die Menge und auch die folgenden Songs Mimikry und Der Flipperkönig sorgen für eine immer besser werdende Stimmung in der nicht komplett ausverkauften Kufa. Dadurch dass im ersten Teil des Konzertabends ausschließlich Titel der letzten Veröffentlichung Ich rette dich! und dem Album Tanzmusik für Roboter gespielt werden fehlen die ganz großen Momente. Aber mit Ich mach mich schön und dem Titelstück Tanzmusik für Roboter setzten Welle:Erdball nochmal zwei Akzente, bevor sie sich nach einer Stunde Spielzeit in die Pause verabschieden.
Setlist WELLE:ERDBALL – Teil 1:
01. Intro
02. Die Roboter
03. Das Radio das Ohr der Welt
04. Gib mir meine Zukunft wieder
05. Spiel mit der Welt
06. Die Liebe der 3. Art
07. Mimikry
08. Der Flipperkönig
09. Ich rette dich
10. Der Türspion
11. Ich hab die Zukunft gesehen
12. Ich mach mich schön
13. Ich will vergessen
14. Des Wahnsinns fette Beute
15. FanFanFanatisch
16. Tanzmusik für Roboter
Als Special Guest treten während der halbstündigen Pause Melted Moon auf, die bereits im Frühjahr mit auf Tour waren. Die sympathischen Nerds erzeugen Musik mit Hilfe ihrer Gameboys und begeistern damit das Publikum. Zusammen mit Lady Lila wird Ich bin aus Plastik performed bevor die 8-Bit Musiker einem langersehnten Fanwunsch nachgeben und ein Medley bekannter Songs zum Besten geben. Das kurzweilige Set endet mit dem Song Pripyat, zu welchem die drei Jungs auch einen Videoclip veröffentlich haben.
Kurz vor 22 Uhr stehen Welle:Erdball dann wieder auf der Bühne und eröffnen den zweiten Teil des Abends mit Der kalte Krieg. Der ausgewogene Mix aus von der Band ausgewählten Stücken und Zuschauerwünschen lässt die Stimmung schnell steigen und bei Klassikern wie Super 8 und der Verschwörungstheorie-Hymne 23 gibt es kein Halten mehr. Zu Schweben, fliegen und fallen werden wie bei jedem Auftritt überdimensionale Ballons auf das Publikum losgelassen, die sichtlich Spaß damit haben. Weiter geht es mit Herzschlag-Alarm und Deine Augen, bei dem Wunderkerzen verteilt werden, bevor dann der VW Käfer gestartet wird und läuft und läuft und läuft… Der nächste Wunsch der gezogen wird ist dann Poupée de cire, ein französischer Song aus dem Jahre 1965, der von Lady Lila vorgetragen wird. Als danach eine Blechtonne auf die Bühne getragen wird weiß jeder eingefleischte Welle:Erdball Fan, dass nun Zeit für Arbeit adelt ist. Zwar schlägt Honey krankheitsbedingt nicht ganz so kräftig wie gewohnt auf die Tonne ein, aber das macht der Menge nichts aus – es wird trotzdem gefeiert und getanzt. Natürlich darf der Flug mit dem Starfighter F-104G im Programm nicht fehlen und mit Feuerwerk, einem Coverstück von Ex-Trio-Sänger Stefan Remmler endet das Programm schließlich mit Konfettiregen. Aber wer schon einmal auf einem Welle:Erdball Konzert war weiß, dass das noch längst nicht alles war. Sechs satte Zugaben, unter anderem Wo kommen all die Geister her, Monoton und minimal und Elektrosmog – bei letzterem ballern Fräulein Venus und Lady Lila mit elektronischen Spielzeugpistolen auf die Zuschauer – reißen die Menge nach fast 4 Stunden nochmal mit. Als letztes Stück wird Es geht voran gespielt, das einem dann nochmal alles abverlangt und danach verabschieden sich Welle:Erdball gegen Mitternacht vom Krefelder Publikum.
Setlist WELLE:ERDBALL – Teil 2:
17. Der kalte Krieg
18. Wir wollen keine Menschen sein
19. 8-Bit Märchenland
20. Gib mir mein Gefühl zurück
21. Grüße von der Orion
22. Der Telegraph
23. Super 8
24. 23
25. Ich bin nicht von dieser Welt
26. Schweben, fliegen und fallen
27. Herzschlag-Alarm
28. Deine Augen
29. Mensch aus Glas
30. VW Käfer
31. Nur tote Frauen sind schön
32. Graf Krolock
33. Poupée de cire
34. Arbeit adelt
35. Die Computer verlassen die Welt
36. Starfighter F-104G
37. Feuerwerk
38. Vielen Dank für die Information (Z)
39. Wo kommen all die Geister her (Z)
40. Monoton + minimal (Z)
41. Und es geht ab (Z)
42. Elektrosmog (Z)
43. Es geht voran (Z)
Fotos: Daniel Beiderwieden