Zum Auftakt dieses Gitarren lastigen Abends war die Band Mantar vorgesehen, eine Doom Metal- und Punk-Band aus Hamburg, doch aus Krankheitsgründen mussten auch sie absagen. Leider war es nicht mehr gelungen einen Ersatzsupport zu finden, so dass der Beginn des Konzertabends bereits nach hinten verschoben wurde. Obwohl bereits später als eigentlich vorgesehen gestartet wird, füllt sich das Turock in Essen dennoch recht langsam, die Anwesenden sind noch überschaubar. Fast also schon Glück, dass dieser Abend eine weitere Verspätung bereithielt, so dass sich die Menge nach und nach einfinden konnte.
Eine halbe Stunde später als angesetzt, dürfen Beastmilk endlich die Bühne für sich erobern. Die finnischen Postpunker wurden bereits unter anderem von der Website des Clubs selbst, als heimlicher Headliner beworben – und dies meiner Meinung nach zu Recht. Mit The Wind Blows Through Their Skulls starten die Finnen ihr Set und ziehen direkt vom ersten Ton an die Fans mit sich. Beastmilk, bestehend aus Goatspeed (Gitarre), Kvohst (Vocals), Arino (Bass) und Paile (Drums) haben zu dem weibliche Verstärkung bekommen, Linnea Olsson (ex-The Oath) hat den zweiten Sechssaiter bei den finnischen Death-Rockern übernommen. Dies verkündet auch Sänger Kvohst voller stolz zwischen den Liedern. Was bereits auf CD vor Energie sprüht und ein voller Genuss ist, wird von der Live-Darbietung auf der Bühne sogar noch übertrumpft. Der Gesang von Kvohst klingt wie von Platte – wenn nicht sogar noch besser. Elegant und brachial rockend. Die Metallheads vor der Bühne schwingen die Haare, die Menge tobt. Es mangelt bei keinem Bandmitglied an Bühnenpräsenz. So findet ihr Auftritt leider viel zu schnell ein Ende und sie verabschieden sich mit Love in a Cold World.
Setlist Beastmilk:
01. The Wind Blows Through Their Skulls
02. You Are Now Under Our Control
03. Void Mother
04. Fear Your Mind
05. Ghosts Out Of Focus
06. Surf The Apocalypse
07. Children Of The Atom Bomb
08. Nuclear Winter
09. Forever Animal
10. Death Reflects us
11. Genocidial Crush
Es folgt die Umbauphase. Die Bühne wird mit mehreren Sträußen Lilien und Räucherstäbchen dekoriert, letztere sind jedoch eindeutig zu viel des Guten, da diese doch eher in der Nase beißen und ein Brennen in den Augen verursachen, als dass sie für stimmungsvolle Atmosphäre sorgen.
Nach einer halben Stunde erklingt das Intro: Sister Irene O’Connor – Fire of God’s Love. Und in den letzten Sekunden des Liedes betritt In Solitude die Bühne und legt auch direkt los. Das schwedische Quintett zieht nach nur wenigen Momenten das Publikum in seinen Bann. Henrik (Gitarre), Niklas (Gitarre) und Uno (Drums) geben alles, aber vor allem die Brüder Pelle (Vocals) und Gottfried Ahman (Bass) spielen, als ginge es um ihr Leben. Es gibt kaum einen Moment des Stillstehens auf der Bühne. Niemand im Raum kann sich den düsteren Klängen entziehen. Lediglich der Nebel hat einen faden Beigeschmack. An mancher Stelle einfach viel zu viel, so dass man seine eigene Hand vor Augen kaum noch erkennen kann. Dies verzeihen die Anhänger der Band jedoch gern, für diese stimmungsvolle und mitreißende Show. Nach anderthalb Gitarren lastigen Stunden werden die Anwesenden nach einem gelungenen Abend dann in die Nacht entlassen, schön wars!
Fotos: Miriam Neiken