HONEYBLOOD – Köln, Blue Shell (01.10.2014)

Der "4th most hyped act" auf last.fm bestritt am Mittwoch nicht nur das Auftaktkonzert zur Europatournee, sondern zugleich auch den ersten Auftritt auf deutschen Bühnen. Dabei wusste Sängerin und Gitarristin Stina Tweeddale das leider erstaunlich kleine und zunächst in schüchterner Entfernung stehende Publikum charmant zu animieren und ein wenig aus der Reserve zu locken. Drummerin Cat Myers ersetzt seit Kurzem Shona McVicar, womit von der Urbesetzung nur noch 50% übrig sind. Allerdings merkte man ihr keineswegs an, dass sie noch "frisch" ist, dafür aber ihre explosive Spielfreude umso mehr. Allgemein scheinen die beiden ihr Handwerk zu verstehen, so beschränkt sich Stinas Gitarrenspiel nicht auf das übliche 3-Akkorde-Geschrammel und Cat weiß sich am Schlagzeug ebenfalls zu beweisen. Stimmlich klingt Stina live um einiges dreckiger als auf Platte, was dem Auftritt eine angenehm rohe, mitreißende Energie verlieh. Um mal den Vergleich zu anderen Gitarre-Schlagzeug-Lineups (An Horse, Blood Red Shoes, The White Stripes, …) zu ziehen: Hier hatte man durch ausgeklügeltes
Gitarrenspiel und den gut dosierten Einsatz von Effektpedalen tatsächlich nicht das Gefühl, dass Bass, Keyboard oder eine zweite Gitarre fehlten. Mehr Instrumente/Bandmitglieder hätten Honeyblood im Blue Shell allerdings auch keinen Gefallen getan, da zum einen die Bühne dort recht klein ist und zum anderen der Sound erheblich darunter gelitten hätte. So war alles noch im grünen Bereich und auch der Tinitus blieb nach dem Set, das aus dem kompletten Debütalbum + B-Seite der
Single Bud bestand, zum Glück aus. Sehr sympathisch war, dass sie kurzerhand die Zugabe Kissing on you dem einzigen Menschen im Publikum widmete, der ihn kannte. Sie selbst schien allerdings auch nicht allzu vertraut mit dem Song zu sein: Ihr fehlte ein kleines Stück Text, was sie souverän weglächelte, sodass es ihr niemand
übel nahm.