Für manche Ehe vielleicht das „verflixte“ 7. Jahr, für das Blackfield-Festival aber absolut ein Grund zu feiern!
Bei durchgängig bestem Wetter strömten die Besucher von Freitag 20.06.2014 bis Sonntag 22.06.2014 wieder zahlreich ins Amphitheater des Nordsternparks, manche blieben auch gleich dort und schlugen Ihre Zelte auf dem direkt angeschlossenen Zeltplatz auf. Tanzen, Feiern, Freunde treffen oder einfach auf den Rängen in der Sonne relaxen und die Shows genießen. Die große „steinerne“ Couch bietet ausreichend Platz und von überall einen guten Blick auf Alles.
Freitag, den 20.06.2014
Opener des Festivals am Freitag-Nachmittag waren Austerty Complex, gefolgt von der musikalisch etwas lebendigeren Gruppe Feuerschwanz. Die beiden haben Ihre Sache gut gemacht, leider sind diese Spielplätze im Programm für so manchen berufstätigen Festivalbesucher noch unerreichbar, denn Urlaub ist nicht jedem vergönnt.
Dritter im Bunde waren Gothminister [GALLERY] aus Norwegen um 18 Uhr und es wurde nach und nach voller im Amphitheater. Fans von trashigen Outfits und einer blutrünstigen Show, die sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, kommen auf ihre Kosten. Die zerstückelte Jungfrau hat es auf jeden Fall doch überlebt, habe Sie nämlich nach Ihrem Auftritt in der ersten Reihe wiedergefunden.
Als optischer Frontal-Kontrast zu Gothminister fanden sich danach NamNamBulu [GALLERY] auf der Bühne ein. Eine markante Stimme, die zu treibenden Beats
Zwischen den Bands wurden die Umbauphasen v.a. gerne dazu genutzt um sich mit Essen und Getränken einzudecken. Viele Möglichkeiten dazu fanden sich direkt auf dem Festivalgelände, aber auch noch unmittelbar vor den Toren erstreckte sich ein mittelalterlicher Markt – für Jedermann zugänglich – der mit Spießbraten, Handbrot, Met und kostbarem Geschmeide lockte. Wer nämlich nicht nur den Magen füllen wollte, konnte hier wie auch dort tolle Klamotten und Accessoires kaufen.
Zur besten Prime-Time-Zeit um 20:20 Uhr waren dann Saltatio Mortis [GALLERY] angekündigt und es wurde klar auf wen viele Besucher des heutigen Tages scheinbar sehnsüchtig gewartet haben. Frontman „Alea der Bescheidene“ hatte mit seinen Mannen leichtes Spiel und ein Publikum wie Butter in seinen Händen. Ich sehe eine Menge Hände in der Luft, ich höre Klatschen, ich höre Beifall, ich sehe Menschen springen und Spaß haben, mitsingen und Party machen. Alle zusammen, auf der Bühne und vor der Bühne, wobei sich „auf der Bühne“ und „vor der Bühne“ auch beim Bad in der Menge miteinander verbunden haben. Es ist voll vor der Bühne und die mittelalterlichen, rockigen Klänge verbreiten gute Stimmung.
Mit Feuerschwanz, Saltatio Mortis und dem nun folgenden Headliner Schandmaul [GALLERY] wird klar, dass der Schwerpunkt am heutigen Tag bei den Spielmannsleuten und ihrem wonnigen Volk liegt. Schandmaul gingen die Sache ein wenig ruhiger an als Saltatio Mortis, aber wer nach und nach Fahrt aufnimmt, ist im Endeffekt auch kaum zu bremsen. Die Interaktion mit dem Publikum war ebenfalls gut, die Stimmung blieb auf einem hohen Level und die Erkenntnis das der „Teufel den Schnaps gemacht hat“ stieß nicht auf taube Ohren. Die Ränge und die Fläche vor der Bühne wuchsen zusammen und wer bisher noch still saß, den brachte das Teufelsweib auf Touren. Es wurden Zugaben gefordert und es wurden Zugaben gewährt. Krönender Abschluss eines tollen Konzertes und eines regenfreien, gut gelaunten ersten Festivaltages war dann das Lied Dein Anblick.
Samstag, 21.06.2014:
Ja, 11 Uhr kann früh sein am Wochenende, für manche noch zu früh, denn zum heutigen Opener Terrolokaust [GALLERY] fanden sich noch nicht so viele Festivalbesucher ein.
Wer von den bereits Anwesenden Probleme mit dem Wach werden hatte, der hatte die dann spätestens ab Orange Sector [GALLERY] nicht mehr. Wichtiger als die sparsamen Texte sind hier die Bässe und die massieren bekanntlich Mark und Bein. Direkt vor der Bühne war gute Stimmung angesagt und ja, ich habe Menschen tanzen sehen.
Slave Republic [GALLERY] aus Düsseldorf blieben leider trotz Verstärkung von Haujobbs Daniel Myer hinter meinen Erwartungen zurück. Eher seichte Popsounds durch verspiegelte Sonnenbrille vorgetragen und vor der Bühne recht viel Platz.
Torul [GALLERY] als Nachfolgegruppe machen es etwas besser, aber auch hier ist noch recht viel Platz auf der ebenen Fläche vor der Bühne. Keine schlechte Stimme, blitzblanke Zähnchen im Gute-Laune-Gesicht des Leadsängers und gleichbleibendes musikalisches Niveau, aber leider kaum genutztes theoretisches Tanzpotential seitens der Zuschauer.
Zeit für einen Rundgang oben bei den Verkaufsständen. Die Sonne lacht vom Himmel und erinnert mich Minute für Minute daran, was ich zu Hause vergessen habe: Sonnencreme. Egal, kann ja eh nichts dran ändern und wie ich noch erfahren werde, bin ich in guter Gesellschaft. Der Merchandising-Stand verkauft fleißig T-Shirts, es riecht nach leckerem Essen in der Luft, zahlreiche Leute haben sich in den kleinen Biergartenähnlichen Teil zurückgezogen um das bisschen Schatten zu genießen was zu finden ist. Ich entscheide mich für ein höllisch leckeres Handbrot mit Sauerrahm vom Mittelaltermarkt und trotte gemütlich durch den zunehmenden Staub auf den Wegen zurück zu meinem Plätzchen auf der Amphitheater-Couch. Gute Laune.
14:30 Uhr – die Sonne brennt, die Frisur sitzt. The Other [GALLERY] wollen das geneigte Publikum als nächstes unterhalten. Angekündigt als „Horror-Punk“ könnten Sie rein optisch super in die „Gothminister-Familie“ von gestern passen, musikalisch gehen sie Ihren eigenen Weg. Eine sehr dankbare Band, die sich selber eher als Außenseiter auf dem Festival sieht. Aber ganz ehrlich? Das was Sie machen, machen Sie gut. Echte Instrumente, solide Show.
Da das Blackfield-Festival direkt am Wasser residiert kommen im Hintergrund immer wieder Schiffe vorbei, viele Menschen darauf winken uns zu, Jubeln und Feiern mit. Das ist jedes Jahr so und es ist immer wieder schön. Die Gäste eines dieser Schiffe heute wollten allerdings der Veranstaltung ihren ganz eigenen Sex-Appeal beisteuern und das in Form entblößter männlicher Hinterteile. Das sorgte für zahlreiche Lacher im Publikum, aber mal ehrlich? Guck Dich auf dem Blackfield um, sexy Hintern haben wir selber genug. Soviel am Rande, zurück zur Musik.
Eins meiner persönlichen Highlights kommt jetzt und zwar direkt mit dem Song, den ich gehofft hatte zu hören. Erase me von Diorama [GALLERY]! Dieser wortwörtlichen
Aus der Schweiz beehren uns im Anschluss The Beauty of Gemina [GALLERY]. Es kommt ein bisschen musikalische Wild-West-Romantik auf. In ihrem Stil bringen Sie rockige Titel und begeistern Ihr Publikum. The Beauty of Gemina animieren teils zu dezentem Tanz, mehr jedoch wird der zurückhaltende Auftritt aber ruhig von den Fans genossen. Und ruhig geht’s auch auf der Bühne zu.
Das Line-Up des Blackfield-Festivals verspricht auf jeden Fall eines: Abwechslungsreichtum. Von Band zu Band wechselt der Stil und die Musikrichtung.
Es sind Diary of Dreams [GALLERY], die kurzfristig für das verhinderte Suicide Commando eingesprungen sind. Es sind auch Diary of Dreams, die recht schnell dafür sorgen, dass sich eine Menge Menschen auf der Fläche vor der Bühne einfinden. Bis zu den ebenfalls gut besuchten Rängen (die aber seit Mittags immer gut besucht sind) ist kaum noch Boden zu sehen. Das Publikum singt mit, viele Hände recken sich empor und es regnet Jubel und Beifall für den Auftritt. Die Bühnenpräsenz ist hervorragend und die zahlreichen Fans feiern Ihre Helden.
Zwischenstand: Sonne ist weiter hochgeleveled, Schadensklasse + 5, Ignoranz + 10, Blackfield ist schließlich nur einmal im Jahr und ich bin ja selber schuld.
Front Line Assembly [GALLERY] schließen nach erfolgter Umbauphase um 19:45 Uhr an. Fast schon Dubstep lastig spielen Sie recht viel vom neuen Album. Es herrscht allgemeine Regungsfreudigkeit auf der Bühne und im Publikum wird getanzt und der Platz vor der Bühne ist recht gut gefüllt. Es gibt zudem ein gelungenes Trommelduett. Gefühlt war dieser Auftritt durchweg recht laut, wobei andere Bands gerne hätten lauter seien können. Hallo Tonmann?
Es gab zwischen den Auftritten vom Veranstalter übrigens die Information, dass das Spiel der deutschen Mannschaft im Zelt oben frei übertragen wird für jeden, der es sehen möchte. Nette Geste, auf jeden Fall, aber wie man gleich sehen sollte fast unnötig, denn jetzt kommen VNV Nation und um die scharen sich die Menschen wie die Mücken ums Licht.
21:25 Uhr – Time has come. VNV Nation [GALLERY] sind angesagt. Und was machen die? Gehen einfach so auf die Bühne, ohne großes Intro, ohne riesen TamTam und fangen eine riesige Party an.
Gute Nacht für heute.
Sonntag, den 22.06.2014
Auch kurzfristig eingesprungen und zwar für Herzfeind sind Rroyce [GALLERY] aus Dortmund. Die Formation ist zwar noch recht jung aber hat eine Menge Potential. Das Problem mit dem Aufstehen haben heute leider genauso viele Menschen wie gestern, aber die haben dann halt was verpasst.
Die nächste Band wurde angekündigt als „elektronische Morgengymnastik“. Da wollen wir doch mal sehen wieviel Sit-ups Formalin [GALLERY] so auf die Matte bringen. Nach einem recht langen Intro stehen endlich beide Mitglieder der Combo auf der Bühne und es werden eher langsam mehr Leute, die auch Gymnastik machen wollen. Ein paar Tänzer gibt es aber doch und die scheinen den Song „Blinded“ besonders zu mögen.
12:35 Uhr und Zeit für noch mehr Beats per Minute garniert mit rockigen Klängen und serviert von Legend [GALLERY]. Nur über das lange Intro müssen wir nochmal reden Jungs. Mit lauter Stimme und der optischen Unterstützung seines Rücken-Komplett-Adler-Tattoos bekämpfen Legend die drei Tropfen Regen, die gerade fallen und bitten die Sonne zurück. Das Publikum will aber nicht so recht in Fahrt kommen und so gäbe es eigentlich auf dem Platz vor der Bühne noch genau diesen… Platz.
Apropos Sonne. Heute bin ich vorbereitet. Sonnencreme 50 + und Schirmmütze.
Tyske Ludder [GALLERY], die „deutsche Hure“ … wurden als „Zuckergrufties“ angekündigt. Naja, da muss ich besser nicht drüber nachdenken. Dröhnende Sounds und ein engagierter Sänger, der es schafft Stimmung ins Publikum zu tragen… denken wir lieber darüber nach. Die Sonne kommt raus, es wird voller und in die Leute fährt Bewegung. Für den ein oder anderen befremdlich aber ein eindeutiges politisches – hier jedoch absolut unkommentiertes – Statement ist der Part wo Sänger Claus Albers mit einer Putin-Pappmaske über die Bühne fegt.
An dieser Stelle übrigens mal ein großes Lob an die Veranstalter des Blackfield und ihre vielen kleinen Helfern. Ihr schafft es das Amphitheater nach einem Tag voller Menschenhorden und deren Müll am nächsten Tag wieder sauber zu kriegen, chapeau! Aber wie wäre es zukünftig auch IM Amphitheater mit Mülltonnen?
Heldmaschine [GALLERY] um halb drei. Sind auch ein bisschen „neu“. Angefangen als Rammstein-Tribute-Band Völkerball, suchen sie jetzt ihren eigenen Weg. Die Show braucht ein bisschen bis richtig Fahrt reinkommt, aber das Beste kommt ja zum Schluss, das Publikum wächst und auch der Sänger von Heldmaschine marschiert im blutigen Doktorkittel ins Publikum und performt dort einen Song. Zum Abschluss gibt es noch mal was auf die Augen und zwar tauchen Fahnenmädels auf der Bühne auf. Die Leute vor der Bühne segnen den Auftritt mit Jubeln und Klatschen.
Bevor Haujobb in die Startlöcher geht brauch ich eine kleine Pause für das Jagen und Erlegen von Nahrung. Die beiden Mädels neben mir essen gerade Pommes Currywurst und die riecht verdammt gut. Also hoch in die staubige Steppe (heute noch mehr als gestern), vorbei am Pizzastand und ab zum Pommesstand neben der Crèpe-Schlange. Bei der Gelegenheit noch mit ein paar bekannten Gesichtern gequatscht und den Ausblick über das Amphitheater von Oben genossen. Auf dem Rückweg fast über ein Kind gestolpert (waren ne Menge Familien da, fand ich super), aber doch heile zurück auf meinem Platz angekommen.
Passend zu Haujobb [GALLERY] wieder da. Manche Lieder sind etwas langsamer, dafür alle sehr bassgewaltig. Ganz vorne an der Bühne erspähe ich Bewegung, aber es wird im Allgemeinen weniger als ich gedacht habe. Sänger Daniel Myer versucht das Publikum ein bisschen mehr zu motivieren, was dann spätestens beim letzten Lied Dead Market richtig gut klappt.
Während des Auftrittes von Haujobb mogelte sich ein Fernsehteam von RTL auf das Gelände und löste bei einigen Besuchern Fluchtreflexe aus, bei anderen den Drang zur aktiven Selbstdarstellung, manche waren einfach Opfer des Zufalls aber letztendlich war der ausgestrahlte Bericht besser als befürchtet.
Nächste im Bunde sind Megaherz [GALLERY]. Beim Blackfield eigentlich immer ein Garant für gute Stimmung und viel Publikum, so auch heute. Bei der Ankündigung gibt es direkt den Hinweis auf das kommende Album Zombieland, während des Auftrittes aber auch viele mitreißende Klassiker
Völliges Kontrastprogramm bietet dagegen Anne Clark feat. Herr B [GALLERY] im Anschluss. Sehr statisch auf der Bühne, abgesehen vom rhythmischen Wippen des Fußes. Das Publikum verhält sich auch eher andächtig und still und ist auch nicht so zahlreich. Es wäre noch genug Platz gewesen meine Damen und Herren. Der lyrische Sprechgesang von Anne Clark verstummte auch gefühlt recht schnell oder die Umbauphase nach dem Auftritt war gefühlt sehr lang, ich habe nicht auf die Uhr geguckt. Verabschiedet wurde Sie jedenfalls mit Jubel.
Von vielen freudig erwartet nahmen nach der musikalischen Märchenstunde von gerade die Düster-Rocker von Fields of the Nephilim [GALLERY] die Bühne ein. Oldschool-Rock im Nebel und eine leider recht schlecht abgemischte Stimme des Leadsängers Carl, dafür kräftige Gitarren und Schlagzeug. Die Fields animieren zwar nicht unbedingt jeden zum Tanzen, dafür hören die begeisterten Fans den angegrauten Kutten andächtig zu und klatschen und jubeln was das Zeug hält. Die Fläche vor der Bühne ist jedenfalls gut gefüllt.
Es wird langsam spät am Tag und es steht nur noch eine Band im Line-Up… aber die hat sich nochmal gewaschen. ASP [GALLERY] werden spielen. Ähnlich wie beim gestrigen Headliner finden sich die Leute frühzeitig im Amphitheater ein und strömen Richtung Bühne um einen guten Platz zu ergattern. Beim Umbau zuvor wurde übrigens Pyro-Technik gesichtet, man darf gespannt sein. Mit Raserei legen ASP dann auch einen fulminanten Start hin und der erste Knall aus dem Pyro-Spielzeugkasten wurde gezündet. Diesmal ist der Sound gut abgemischt, die Stimme von Alexander klar und voluminös. Ähnlich wie bei VNV Nation stehen die Leute auf den Rängen, es herrscht überall Bewegung, es wird getanzt, mitgesungen und gejubelt.
So ihr Lieben, ich brenne aufs nächste Blackfield 2015 und sehe euch dann da, ja?
Fotos: Daniel Beiderwieden
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