Schon beim minimalistischen Opener Demons I wird dank des einleitenden „You told me they´d go away“ und den tiefen Mollklängen klar, dass Farewell Dear Ghost, das Ein-Mann-Projekt von Philipp Szalay, bei seinen Songs sehr auf Stimmung und Atmosphäre setzt, die dann auch gerne mal etwas dunkler und melancholischer ausfallen dürfen.
Neben der erzeugten Stimmung spielt natürlich aber auch der wundervolle Gesang vom Mastermind eine große Rolle, was er beim nachfolgenden Song Words dann auch gleich selbst treffend beschreibt: „Everything is a masterpiece if you can afford the words“ heißt es da und um diesen Eindruck noch weiter zu verstärken, setzt Farewell Dear Ghost auch des Öfteren auf mehrstimmigen Gesang. Bands wie The Temper Trap, Bombay Bicycle Club, White Lies oder, bei der einen oder anderen Gitarrenarbeit, die Editors kommen in den Sinn, drängen sich aber keinesfalls auf. Auch dann nicht, wenn beim frühzeitig ausgekoppelten Cool Blood der sanfte, fast fröhliche Gesang von einem Gitarrengewitter abgelöst wird. Das komplette Album lebt von feinen Gegensätzen, von Selbstzweifeln die der Hoffnung weichen, von der dunklen, aber doch so unglaublich warmen Stimme und dem steten Wechsel aus ruhigen Passagen und Midtempo-Popsongs. Philipp nimmt sich oft gesanglich angenehm zurück um dann fast pathetisch aufzutrumpfen oder den Hörer wie bei Fade Out mit Sätzen wie „I´ll keep my heartbeat from fading out“ mitzureißen und dabei zusätzlichen Lebensmut einzuhauchen. „Dance Away The Fear“ ist die Marschrichtung fürs Leben und für den Soundtrack sorgt Farewell Dear Ghost u.a. auch mit dem Song Fire, aus dem dieser Satz ebenso stammt, wie der dem Album seinen Titel verleihende We Colour The Night, der auch wieder jenen Optimismus und die Lebensfreude zelebriert.
Die Songs von Farewell Dear Ghost funktionieren besonders dann, wenn man sie im (Halb-)Dunklen hört und sich von ihnen hinaus ins Licht führen lässt. Tageslicht oder Lampen benötigt es dafür dann nicht mehr. Durchhänger sucht man auf We Colour The Night vergeblich, jeder Song hat hier seine Daseinsberechtigung und hat je nach aktueller Stimmung das Zeug zum Lieblingssong. Ob es ruhiger (Demons I) und poppiger (Words, Fire) zugeht, oder einem eher nach Uptemponummern wie Wake Up oder Fears zu Mute ist, bei Farewell Dear Ghost wird man fündig. Ein wirklich starkes Debütalbum!
Tracklist:
01. Demons I (3:34)
02. Words (3:57)
03. Cool Blood (3:24)
04. Fade Out (3:57)
05. Fire (4:21)
06. Wake Up (3:07)
07. City Nights (4:06)
08. Fears (3:58)
09. Doubts // Thrones (3:39)
10. Demons II (4:21)