WAVE-GOTIK-TREFFEN 2013 Tag 2 – Leipzig (18.05.2013)

WAVE-GOTIK-TREFFEN 2013 - Leipzig (17.-20.05.2013)
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Der zweite Tag des Wave-Gotik-Treffen 2013 begann für uns musikalisch in der Kuppelhalle des Volkspalastes und zwar mit dem zunächst für 14 Uhr angesetzten Konzert von Patrick Wolf [GALLERY], welches aber auf Grund von technischen Problemen erst mit knapp 50 Minuten Verspätung startete. Der leichte Unmut der geduldig wartenden Besucher wurde gleich mit den ersten Pianoklängen und dem Ertönen der Stimme des Virtuosen im Keim erstickt, denn was Patrick Wolf hier gemeinsam mit seiner Violinistin präsentierte war einfach nur beeindruckend, beeindruckend schön! Patrick tauschte beizeiten sein Tasteninstrument gegen eine Gitarre, seine Stimme würde er aber sicher für kein Geld der Welt eintauschen, denn diese ist unbezahlbar. Das gilt besonders in einem solchen architektonischen Rahmen, denn die Kuppelhalle mit ihren leichten Halleffekten passt perfekt zum akustischen Set des Briten. Dieser zeigte sich zunächst noch etwas reserviert, taute dann aber immer mehr auf und gab die ein oder andere amüsante Anekdote zum Besten. Er wirkte sehr sympathisch und würde gerne mehr deutsch sprechen, aber sein Deutsch klingt so „britisch“ … und „dämlich“. Dafür hatte er eigens für das WGT ein spezielles Set zusammengestellt, das sich allein um Themen wie Selbstmord und Elend drehen würde. Doch auch die allgegenwärtige Frage eines Schweinebauers, wer wohl nach den Schweinen schaut, wenn er mal nicht mehr ist, ist Thema seiner Songs, von denen besonders Damaris aus einem tollen Set hervorstach. Was für ein großartiger Start in den Tag! (MG)

WAVE-GOTIK-TREFFEN 2013 Tag 2 - Leipzig (18.05.2013)Zeitgleich hatten sich andere bereits im Park nahe der Moritzbastei eingefunden. Nach einem kurzen morgendlichen Regenschauer meinten es die WGT-Götter doch noch gut – vor allem mit den hier nun ansässigen Steampunkern [GALLERY Besucherfotos]. Denn kaum kam die Sonne zum Vorschein, landeten diese ihre Zeppeline neben der Moritzbastei im Park und ließen diverse Propeller und Blubberwaffen für zahlreiche Besucher und Fotografen heiß laufen. Auch hier viel Liebe zum Detail und eine ganze Kompanie von Bastelwütigen, die in den endzeitlichen Kupfer- und Bronzetönen des Steampunk schwelgte. Vom Steambaby bis zum Kampfanzug war alles dabei und die Zylinderdichte wurde sicher nur beim Coppelius-Konzert im Heidnischen Dorf überboten. (JM/KvK)

Dieses liegt idyllisch im Grünen und bietet mit gemütlicher Bühne und großem Mittelaltermarkt eine schöne Tageslocation. Dies nutzten auch zahlreiche Besucher, da man hier für 10 Euro eine separate Eintrittskarte erstehen konnte, Belohnt wurde man mit Auftritten von Vroudenspil [GALLERY], den wüsten Piraten aus Süddeutschland, die die wachsende metgetränkte MengeWAVE-GOTIK-TREFFEN 2013 Tag 2 - Leipzig (18.05.2013) zum fröhlichen Stampfen und Tanzen brachten. Bei Coppelius [GALLERY] stiegen wahre Wolken aus Seifenblasen gen Himmel und füllten die Luft mit schillernder Untermalung zu den wilden Klarinettenklängen der Berliner Kammercoreaner. Deren rasende Musik lockte dermaßen viele Menschen auf den matschigen Platz vor der Bühne, dass kurzerhand ein Eintritts-Stopp verhängt wurde. Zur Letzten Instanz [GALLERY] wurde dies natürlich nicht besser, dicht gedrängt verbrachten die zum Teil weitgereisten Gäste einen vergnüglichen Abend. Als letzte Truppe für diesen Tag gaben sich Daemonia Nyphe [GALLERY] die Ehre. Diese spielten mit altertümlichen, akustischen Instrumenten eine experimentelle Mischung aus Folk und Klassik. Schön anzuhören. Schön anzusehen. Skurril und doch harmonisch zugleich. (JM/KvK)

WAVE-GOTIK-TREFFEN 2013 Tag 2 - Leipzig (18.05.2013)Wem die kalte Elektronik hingegen eher zusagte, der konnte parallel zum Heidnischen Dort auch in die nahe gelegene agra gehen, um sich dort die Gehörgänge ordentlich durchspülen zu lassen. Gut eignete sich dazu zum Beispiel der exklusive Europaauftritt von Bryan Erickson und seinem Velvet Acid Christ [GALLERY]. Sie sind wieder zurück, auch wenn es zum Teil so wirkte, als wären sie gleichzeitig noch nicht ganz da. Aber exzentrische Auftritte kennt man von ihm ja bereits und so glich der gesamte Auftritt einem Drahtseilakt, der wohl auch ein kleines bisschen früher endete, als zunächst geplant. Es war wie bei einem albernen Film, dessen Soundtrack aber so gut ist, dass man einfach dranbleiben muss. Denn das musikalisch Gebotene war über jeden Zweifel erhaben und man konnte geliebte Hits wie Phucking Freak oder Pretty Toy ordentlich abfeiern. Letzteres galt danach auch für den Auftritt von Suicide Commando [GALLERY], die beim WGT 2013 ein reines Klassiker-Set präsentierten und nur ältere Songs spielten

. Der geneigte Hörer musste damit zwar auf so manchen Clubhit verzichten, doch dafür stand seit langem mal wieder die Atmosphäre früherer SC-Gigs im Vordergrund und nicht die heute so vorherrschenden stampfenden Bässe. Tanzbar war das immer noch und so wurde sich in der agra ausgiebig bewegt. Für uns gings dann weiter zum Werk II, denn jetzt war mal endlich wieder etwas Wave-Rock mit Skeletal Family [GALLERY] um Frontfrau Anne Marie Hurst angesagt. Die Briten bewiesen eindrucksvoll, dass man ohne viele Effekte ein Publikum zur Begeisterung bringen kann und so hatten sie ihre Fans von Beginn an voll im Griff. Songs wie So Sure unterstrichen eindrucksvoll die Qualität und besonders feierten die Besucher natürlich den größten Hit der Band ab: Promised Land. Das gelobte Land bedeutete für uns zugleich, dass wir weiter zurück zur agra mussten, denn der vielleicht größte persönliche Höhepunkt im Line-up stand auf dem Programm: Das Mitternachtsspecial von IAMX [GALLERY]! Und hier zog Mastermind Chris Corner mit seiner Liveband wieder einmal alle Register! Es ist einfach unvorstellbar welche Energie der Wahl-Berliner entfachen kann und so werden die Besucher von Tracks wie Music People, I Walk With The Noise mitgerissen oder es wurde zu President gedanklich Walzer getanzt. Schön zu sehen, dass auch Chris‘ Mitstreiter immer weiter aus seinem Schatten sprangen, allen voran natürlich Janine Gezang, aber auch die anderen strotzen mehr und mehr vor Selbstbewusstsein. Ein Höhepunkt für mich waren wieder einmal die gemeinsamen Percussion-Einlagen von Chris mit Alberto Alvarez bei Music People, hier driftete man wieder ganz automatisch in vollkommen andere Sphären ab. Ein Auftritt wie ein Sturm und wenn man sich nach dem Gig umhörte, waren IAMX sicher nicht nur für mich das Highlight des WGT 2013. (MG)

Fotos: Jesko Mägle / Michael Gamon
Autoren: Jesko Mägle (JM) / K. von Koriolis (KvK) / Michael Gamon (MG)

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