Bereits im Jahre 2009 gaben Combichrist
einem Album den Namen Today We Are All Demons, doch es dauerte
ganze 4 Jahre, bis sie jetzt mit ihrem neuen Werk No Redemption
lückenlos aufklären, was dies genau bedeutet. Schon beim Opener Age
Of Mutation merkt man, dass dies kein Standard-Combichrist Album
ist: Nach einer kurzen Einleitung erklingt zunächst Andy LaPleguas
Gesang eine Spur grunziger als gewohnt, nehmen die Drums langsam an
Fahrt auf und dann bricht die Gitarrenhölle zu urplötzlich
losknüppelnden Drums so derbe auf uns ein, dass man denken könnte,
die Mayas hätten sich wohl doch nur einfach im Monat geirrt.
„Andy Speed“ besinnt sich auf dem
Combichrist eigenen Soundtrack zum Spiel DMC Devil May Cry
spürbar auf seine Punk- und Metalwurzeln und reichert diesen
explosiven Cocktail wie beim musikalischen Vorboten Feed The Fire
beizeiten mit einer Prise Static-X zu einer Art Alternative-Metalcore
an. Songtitel wie Zombie Fistfight oder Buried Alive
tun ihr Übriges, um die alles andere als sanfte Gangart zu
beschreiben. Wie das Game selbst ist der Soundtrack nichts für
Kinder von Traurigkeit, Vergleiche zu Schockrocker Marilyn Manson,
den Speedindustrialisten Ministry oder auch Children Of Bodom
schwirren unweigerlich durch den Kopf. Feed The Fire ist da
schon fast die melodische Ausnahme, obwohl auch hier nicht gerade mit
angezogener Handbremse gerockt wird. Mit Techno Body Music (TBM)
haben Combichrist auf No Redemption nicht mehr allzu viel am
Hut, vielmehr steht die Elektronik dieses Mal hinter dem Rockgefüge
deutlich zurück und wird wie etwa bei Clouds Of War nur
punktuell zur Stärkung der Atmosphäre eingesetzt. Ansonsten wird
hier in erster Linie den Gitarrengöttern gehuldigt, das allerdings
alles andere als untertänig! Tracks wie Buried Alive oder
Gotta Go, welches auch aus der Feder des Reverend Marilyn
Manson selbst hätte stammen können, gehen druckvoll nach vorne und
der so erschaffene Soundteppich ist so dicht, dass kein Platz für
echte Erholungsphasen zurückbleibt. Über die volle Distanz geht’s
voll zur Sache und der Härtegrad wird zum Ende hin eher noch weiter
gesteigert, als dass sich Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen
würden. Vielmehr endet der abschließende Track Pull The Pin
so abrupt mit einem kurzen Nachhall, dass man den Spielern von DMC
Devil May Cry keine großen Erfolgschancen beimessen möchte, der
Untergang scheint letztlich unvermeidlich…
Combichrist lassen es auf No
Redemption ordentlich krachen und präsentieren 13 Tracks zum
Spiel, sind aber übrigens nicht der einzige Act, der sich der
musikalischen Untermalung von DMC Devil May Cry verschrieben
hat, denn auch Noisia veröffentlichen dieser Tage einen
entsprechenden Soundtrack mit ganzen 36 Tracks. Eingefleischte Combichrist-Elektronik-Fans sollten sicherheitshalber vorher mal ins Album hineinhören, gleiches darf nun aber auch endgültig die Metalfraktion machen. Ein Album das mit Sicherheit polarisieren wird und es bleibt abzuwarten, ob Combichrist den Ausflug ins Soundtracklager nur kurzzeitig genutzt haben sich auszutoben, oder ob dieser Score eine neue Marschrichtung für die Zukunft der Band vorgibt.
Das Album erscheint neben der normalen Fassung übrigens auch noch als Limited Edition Doppel-CD, die zweite CD enthält dann 10 weitere -bereits bekannte- Combichrist Stücke, die ebenfalls im Spiel Verwendung finden, darunter Electrohead, All Pain Is Gone, Get Your Body Beat oder Sent To Destroy.
Tracklist:
01. Age Of Mutation
02. Zombie Fistfight
03. Feed The Fire
04. Gimme Deathrace
05. Clouds Of War
06. Buried Alive
07. Empty
08. I Know What I Am
Doing (Planet Treason)
09. No Redemption
10. Falling Apart
11. Gotta Go
12. How Old Is Your
Soul?
13. Pull The Pin
Tracklist Bonus CD der Limited Edition:
01. Declamation
02. What the Fuck is Wrong With You
03. Get Your Body Beat
04. Never Surrender
05. Deathbed
06. Follow the Trail of Blood
07. Sent To Destroy
08. Throat Full of Glass
09. Electrohead
10. All Pain is Gone
Autor: Michael Gamon