„…und wir bestellen ein Bier – im Café Elend“. So singt die Hamburger Band im titelgebenden Track Café Elend auf ihrem zweiten Album Willkommen im Café Elend, versinnbildlicht auf dem CD-Cover, musikalisch unterlegt mit klaren Gitarren in Moll und traurigen Streichern. Und schon mit diesen ersten Zeilen sollte dem Leser klar sein: Gute Laune und Friede, Freude, Eierkuchen sind nicht die Welt von Der Rest. Das zeigt schon das Intro Feuerspur, wenn davon die Rede ist, dass man eine Feuerspur hinter sich her zieht, in der besonders hell „die Freude, die ich hinter mir ließ“, brennt. Auf diesem und zehn weiteren Stücken zelebrieren Der Rest hier ein dunkles Gefühl, das sich musikalisch schwer einordnen lässt.
„Eine Spur weit negativ – vielleicht schon“, heißt es dann in Situation Endstation, bei dem man sich musikalisch zunächst mal folkig zeigt und spontan beispielsweise an Sixteen Horsepower denkt. In anderen Momenten, beispielsweise Abendwind wird man dann wiederum lauter. Eine Spur Nick Cave kommt auch immer mal dabei durch. Aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit. Besser als geplant könnte auch als ein dunkles Stück Indie-Rock durchgehen, das im Chorus mit die harmonischsten Momente von Willkommen im Café Elend mit sich trägt, zum Ende hin dann aber doch durch seine schleifende Orgel seine Verstörung entfaltet. Zu dieser Verstörung tragen auch die Texte bei, die in deutscher Sprache gehalten sind und es vermögen, dabei jegliche Fettnäpfchen der Peinlichkeit zu umschiffen.
Man sollte sich jedoch bei Der Rest nicht zu sehr in Vergleichen verlieren, auch wenn das schnell geht. Vielseitigkeit wird hier eben großgeschrieben und es benötigt ein paar Referenznamen, um es zu beschreiben. Insgesamt aber ist es viel zu eigenständig, was die Band auf ihrem zweiten Album präsentiert, um Vergleiche anzustellen. Die insgesamt elf Stücke präsentieren sich vielseitig, sind im Großen und Ganzen düster, lassen sich aber auch nicht einfach so in ein Genre-Korsett pressen, da hierfür einfach zu viele Einflüsse aufeinandertreffen. Dennoch wirkt Willkommen im Café Elend als ein harmonisches Ganzes, das hiermit allen Freunden, dunkler, nachdenklicher Klänge empfohlen sei.
Willkommen im Café Elend erschien digital am 26.10.2012, auf CD erscheint es am 14.12.2012.
Tracklist:
01. Feuerspur
02. Situation Endstation
03. Abendwind
04. Schluss
05. Besser als Geplant
06. Draussen
07. Ausstieg
08. Café Elend
09. Requiem 1
10. Requiem 2
11. Sonnenstrahl
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
Autor: Marius Meyer