Matt Springfield – Erase All Data

Matt Springfield - Erase All Data
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

7 Bewertung

7

Mit den Simpsons hat das Debütalbum von Matt Springfield trotz der Namensgleichheit zu deren Schöpfer (Matt Groening) und deren Heimatstadt Springfield zunächst mal nichts zu tun. Trotzdem geht es auf „Erase All Data“ mit „The End Of Life“ locker flockig los und der Song gibt auch schon gleich die weitere Marschrichtung vor: Eingängige Eighties und Nineties Synthpop –Hymnen regieren hier und das durch und durch gut produziert. Kein Wunder, besitzt Matt Springfield doch bereits Erfahrungen und damit sicher auch die ein oder andere Connection im Musikbusiness. Auch seine musikalischen Wurzeln kann er nicht ganz verleugnen, denn hier standen diverse Bands der genannten Zeit Pate und auch der ein oder andere Mainstreamer ist ganz sicher mit an Bord. Trotzdem klingen die Songs frisch und weisen Plagiatsvorwürfe weit von sich, denn diese Einflüsse werden zumeist geschickt in ein Electropop-Konstüm gesteckt und so unkenntlich gemacht. Bestes Beispiel dafür ist „Feel Loved“, das zunächst irgendwie an Erasure erinnert, aber dann eine solch große Schmachtpop –Dosis verabreicht bekommt, dass selbst die Briten nicht mehr mithalten können. In solchen Momenten erinnert Matt Springfield sogar an moderne Schlagersänger wie Alexander Marcus oder -zugegebenermaßen etwas übertrieben- Michael Wendler. Wenn Matt mal nicht mit der Süßigkeitenpistole um sich schießt, erinnert er hingegen fast schon an eine ruhigere Ausführung der amerikanischen Rocker Live („American Soldier“).

War das Ganze zu Beginn noch ganz nett, aber nicht wirklich mehr, wird es gegen Ende des Debüts noch einmal richtig interessant. Denn dort verwöhnt uns Matt mit den beiden schon im Jahre 2008 bzw. 2010 veröffentlichten Songs „Things I’ve Said“ und „Haunted“, wobei Erstgenanntes sogar in einer noch etwas stärkeren, dunkleren Remixversion vorliegt, für die niemand Geringeres als der Remixweltmeister Peter Rainman alias People Theatre verantwortlich zeichnet. Beide Songs wären sicher in den frühen Neunzigern zu echten Chartstürmern avanciert, mal sehen, wie weit hinaus sie ihn heute noch bringen können.

Insgesamt ist „Erase All Data“ ein schönes Album geworden, das auch durchaus mit Abwechslung punkten kann. Trotzdem hätte dem Werk die ein oder andere zusätzliche Kante sicher gut gestanden, denn über allem scheint hier noch ein kleines „Safety First“-Schild zu hängen. Die beiden besten Songs demütig ans Ende des Albums zu verbannen ehrt ihn hingegen, zumal das Album dadurch geschickt zusätzliches Wachstumspotential andeutet. Wir werden den weiteren Weg von Matt Springfield sicher im Auge behalten.

Tracklist:
01. The End Of Life
02. Poplife !
03. Need You Tonight
04. American Soldier
05. Feel Loved
06. See You
07. Things I’ve Said
08. Haunted
09. Things I’ve Said (People Theatre’s Monologue Mix)
10. Video "Things I’ve Said"

Autor: Michael Gamon

Autor