bekommt einen ganz anderen Charakter, wenn man bedenkt, dass sie mit ihren bisher veröffentlichten 5 Alben, von denen 4 bereits Platin erhalten haben und das aktuelle „In Meiner Mitte“ stark darauf zusteuert, sämtliche Deutsch-Pop-Größen hinter sich lässt.
Mit dem aktuellen „In Meiner Mitte“ geht es im wunderschönen Konzerthaus am Rheinufer dann auch direkt los und eine Menge gespannter Fans verfiel sofort dem Moment und ließ sich von diesem traumhaften Stück mitreißen. Immer wieder nimmt sie Blickkontakt zum Publikum auf oder schaut zu ihrer mitgebrachten Bühnen- Wohnecke herüber, die liebevoll mit Sessel, kleinem Tischchen und Stehlampe eingerichtet wurde. Ab dem ersten Moment war es eine Freude, die kleine, mädchenhafte, aber dennoch starke, erfolgreiche Frau auf der Bühne zu sehen. Mit „Würdest Du“ legt Louisan mit einem weiteren Stück aus „In Meiner Mitte“ nach und streift sich schließlich sogar ihre Pumps ab, um wie ein Kind auf dem Sessel zu hüpfen. Nahezu alle Songs vom aktuellen Album fanden ihren Platz im Set und ich muss sagen, dass mir das Ganze sogar live wesentlich besser gefallen hat als auf Platte. Auch wenn Songs wie „Pärchenallergie“ natürlich auch beim schlichten Hören schon gefallen, schafft Annett Louisan es auf der Bühne, aus den Liedern richtige Stücke zu machen. Mit ihrer Mimik untermalt sie den Text so passend wie keine andere, so dass man mal schmunzelt, mal mitfühlt und mal einfach nur verzückt ist. Neben all den neuen Songs war aber auch genug Raum für alte Klassiker wie „Die Katze“, bei dem nicht nur sie galant über die Bühne schleicht und ihr Publikum umgarnt, sondern auch das Publikum selbst mit eingebunden wird. „Miau“ tönt es plötzlich mit männlicher Stimme aus der ersten Reihe, was die Menge zum Lachen bringt, da es im starken Kontrast zum süßlichen, femininen Lied steht.
Bei „Ende Dezember“ schafft Annett eine sagenhafte Gänsehautstimmung und dem einen oder anderen fällt es sicher schwer, sich dieser Melancholie nicht auszuliefern.
Nach einer kurzen Verschnaufpause für die Band und das Publikum geht es dann im „kleinen Schwarzen“ weiter mit beliebten Krachern wie „Drück Die 1“, „Das Spiel“ oder „Das Alles Wär’ Nie Passiert“ und zum ersten Mal macht auch das Düsseldorfer Publikum ordentlich mit, steht mitunter auf, tanzt und gibt sich der Show voll und ganz hin. Auch auf der Bühne ist die Stimmung großartig und bei Charles Aznavours „Spiel Zigeuner“, das Annett als ihren Lieblingssong deklariert, tanzt sie ausgelassen und ausdrucksstark. Und wieder einmal überkommt mich eine Gänsehaut, denn erneut zeigt sie, was stimmlich wirklich in ihr steckt. Diese Stimme, die bei diesem chansonartigen Stück schon fast an die Künste Edith Piafs heran reicht, bohrt sich in meinen Kopf und nimmt mich und sicher auch das restliche Publikum voll und ganz ein.
Als Zugabe schenkt uns Annett unter anderem noch ein Cover von Audrey Hepburns „Moon River“ und schließlich verabschieden sie und ihre begabte Band sich von dem begeisterten, mittlerweile stehenden und ausgiebig applaudierenden Publikum.
Setlist:
01. In Meiner Mitte
02. Würdest Du
03. Allein Und Beisammen
04. Pärchenallergie
05. Die Katze
06. Chancenlos
07. Mama Will Ins Netz
08. Patamm
09. Auf Der Jagd Nach Mr. Big
10. Ende Dezember
11. Nimm’s Nicht Persönlich
12. Torsten Schmidt
13. Schlaf
14. Rosenkrieg
15. Das Spiel
16. Vorsicht! Zerbrechlich
17. Schöner Starker Tag
18. Drück Die 1
19. Das Alles Wär Nie Passiert
20. Stell Dir Vor, Dass Unten Oben Ist
21. Spiel Zigeuner (deutsches Cover von Charles Aznavour)
22. Die Dinge
23. Verschwinde
24. Moon River (Audrey Hepburn Cover)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Bandfotos.
Fotos: Michael Gamon
