In den späten Abendstunden gegen 22:30 Uhr legte nun aber erst einmal der Support-Act AADF los und beschallte die „Tube“, die Konzerträumlichkeit der Matrix, mit krachender elektronischer Musik. Die zwei Newcomer hatten sich einige Freunde eingeladen, wodurch die Stimmung dicht vor der Bühne schon recht gut war. Musikalisch gesehen gefiel mir das, was da von der Bühne kam, recht gut – nichts Weltbewegendes, aber auch nicht störend. Ein netter Einstieg in den Abend und dafür, dass es der erste Auftritt des Duos war, lieferten AADF eine recht solide Leistung ab.
Die Tube war noch recht übersichtlich gefüllt und trotz des nahenden Endes des Vorband-Auftritts wollte es zunächst einmal noch nicht wirklich viel voller werden. Als dann nach einer kurzen Pause endlich Absurd Minds begannen, war die Freude groß, als direkt mit „Deficit Mindset“ gestartet wurde. Leider konnte sich Frontmann Stefan Großmann nicht direkt stimmlich beweisen, denn es gab Probleme mit der Technik seines Mikrofons. Selbstverständlich kannte ein wahrer Fan den Text ohnehin, so dass es nicht so schlimm und der kleine Soundpatzer zu Beginn schnell vergessen war. In den ersten Reihen freute man sich sichtlich über die Anwesenheit der Elektro-Band. Während hier bereits getanzt wurde, stand man hinten einfach herum. Applaus kam ebenfalls hauptsächlich aus den vorderen Reihen und es war zunächst alles noch etwas verhalten.
Stefan Großmann begrüßte seine Fans und entschuldigte sich auf seine sympathische Art und Weise für die anfänglichen Soundprobleme und sofort legten die Jungs mit dem wunderschönen „Countdown“ nach, bei dem Stefans Stimme auch wieder klar und deutlich zu hören war. Songs wie „Doors“ und „Interconnectedness“ begeisterten zweifelsohne die vor der Bühne feiernden Fans; von den sich im Hintergrund tummelnden Besucher war aber durchweg immer noch sehr wenig zu hören. Mit „Dependence“ schafften die Dresdner eine tolle Grundlage, damit endlich in der gesamten Tube gefeiert werden konnte und als Keyboarder und Zweitstimme Nick dann ebenfalls vorne mitmischte, war die Stimmung einfach großartig. Die in den vorderen Reihen feiernden Fans veranstalteten nun ihre eigene Party und es wurde getanzt – genügend Platz war zumindest vorhanden. Mit „Brainwash“ vom 1. Album ging es stimmungsvoll weiter und es wurde zu dem Klassiker nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne ordentlich gefeiert. Mit Songs wie dem Kracher „Deception“ und dem Nine Inch Nails Cover „Hurt“ wurde nachgelegt und zumindest von der Songauswahl war alles perfekt. Leider wurde das Mikrofon von Sänger Stefan Großmann teils zu stark runter geregelt, dass es etwas ärgerlich war, diese tollen Songs nicht in ihrem Komplettspektrum hören zu dürfen. Mit dem äußerst gefälligen Hit des aktuellen gleichnamigen Albums „Serve Or Suffer“ beendeten Absurd Minds vorerst ihr Set. Nachdem sie mit Mühe und Not vor allem von den Fans, die hier vorne kräftig mitgefeiert hatten, noch einmal hervorgeklatscht wurden, schmetterten die Elektro-Helden noch das beliebte „Herzlos“ in die Menge. Eine ganz besonders engagierte Besucherin durfte hier sogar Teile des Refrains mitsingen. Ironischerweise war auch hier wieder einmal das Mikrofon extrem leise eingestellt, so dass von dem Fangesang eigentlich gar nichts zu hören war.
Nach nur einer Zugabe war es dann leider auch schon vorbei. 10 klatschende und jubelnde Fans, die voll auf der Seite der auftretenden Musiker stehen, reichten eben nicht aus, um den Jungs noch weitere Zugaben zu entlocken. Sie hätten sicher gerne noch den einen oder anderen Song gespielt. Die durchweg verhaltene Stimmung des Großteils der Besucher ließ jedoch nicht wirklich vermuten, dass weiteres Interesse bestand, noch mehr von den begabten Sachsen zu hören. Wirklich schade!
Insgesamt gab es an jenem Freitagabend einen Auftritt zu sehen und zu hören, der summa summarum zufriedenstellt und für äußerst gut befunden wird, der aber auf der anderen Seite stutzig macht, wenn man die Besucher betrachtet. Was war mit den Partyfreunden los? Alle Kräfte und all die Feierlust beim vorangegangenen Karneval verpulvert? Man weiß es nicht. Möglicherweise denkt sich ein mancher bei nur 5 € Eintritt für Disco und Konzert zusammen auch, dass es egal ist, ob und wer dort auftritt, ob in der Tube zu Livemusik geklatscht und gefeiert wird oder ob in den anderen Räumen der Matrix zu Musik vom Band getanzt wird oder man eben nur genüsslich an seinem Drink nippt. Und hier liegt der Knackpunkt: es ist eben nicht egal, wer dort live auftritt und ob der Konzerteintritt nur 5 € oder gar 25 € kostet, sondern es ist wichtig, dass die Bands, die live auftreten, unterstützt werden, so dass sie die Lust und Laune behalten, Musik zu produzieren, zu der wir dann in der Disco tanzen können.
Bleibt nur zu hoffen, dass der nächste Absurd Minds Auftritt dann wieder das verdiente Maß an Applaus und Anerkennung ernten wird. Ich für meinen Teil freue mich schon riesig auf den Auftritt der Jungs beim diesjährigen WGT.
Setlist:
01. Intro & Deficit Mindset
02. Countdown
03. Regain The Throne
04. Doors
05. Eternal Witness
06. Interconnectedness
07. Dependence
08. Brainwash
09. I’m Dying Alone
10. Deception
11. Stop The Fall
12. Hurt (Nine Inch Nails Cover)
13. Tear It Down
14. Serve Or Suffer
15. Herzlos (Z)
Autorin: Tanja Pannwitz
Fotos: Michael Gamon