Die Zeche Bochum ist für seine Pünktlichkeit berüchtigt und so kamen um exakt 21 Uhr unter großem Applaus Midge Ure, Bill Curry, Chris Cross und Warren Cann auf die Bühne. Anstatt des Instrumental-Intros ?Astradyne? wie im Jahr zuvor, begann die Show mit ?New Europeans?, ein Song, der in der heutigen Zeit des neuen Europas aktueller denn je ist. Aus weißem Bühnenlicht wurde pinkes und ?Passing Strangers? wurde intoniert, bei dem Curry seine erste wichtige Einlage am Synth und Midge an der Gitarre zum Besten gab. Schon zu diesem Zeitpunkt merkte man bereits, dass die Stimmung um einiges besser war, als im Vorjahr bei den bestuhlten Konzerten. ?Bei Mr. X? wurde es dann schummerig und synthetisch-mysteriös, Drummer Warren sprach den Text (Es gibt sogar eine deutschsprachige Version des Songs namens ?Herr X?) und bediente souverän die E-Drums bzw. Drum-Machine. Fast nahtlos ging der Soundteppich in ?Visions in Blue? über, ein Song, der für massenhaft Gänsehäute sorgte, was man dem entzückten Fans fast schon ansehen konnte! Rockig, punkig, elektronisch folgte ?Thin Wall? und die Vier gaben alles, und das war viel. Wieder im weißem, dunklem Licht gehüllt ertönte der Track ?Astradyne?, der an sich schon einen genialen Songaufbau vorzuweisen hat, in der Liveversion aber erst zur richtigen Blüte reift. Bei dem Klagelied ?Lament? wurde es bedächtig, intim, ja fast religiös, bevor ?White China? mir seinen stakkatohaften Drums zum mitklatschen anregte. Ein wunderschöner Chor, gesungen vom Publikum, ertönte beim hymnischen ?Hymn?, und das animierte Ure zu einer seiner seltenen Statements ?Great Singers!? Eines der Höhepunkte der Konzerte ist sicherlich ?Vienna? aus dem Jahre 1980, Midge begleitete sich selber an den Synths und Curry haute in seine Tasten und spielte auf seinem Markenzeichen, der Violine. Apropos Curry: mit sichtlichem Spaß war der Keyboarder bei der Sache, spielte, tanzte auf den Zehenspitzen und bedankte sich oft und herzlich mit erhobenem Arm beim Publikum. Bei ?One Day? bewegten sich nun wirklich alle Menschen im Raum und auch der eher zurückhaltende Chris Cross groovte nur so über die Bühne. ?Dancing with Tears in my Eyes?, der Song des kalten Krieges, wirkte im Vergleich zum Vorjahr ungleich dynamischer und mit diesem Stück verabschiedeten sich Ultravox vorerst von den Fans. Doch lange Zeit zum Ausruhen hatten die alten Herren nicht, wurden sie doch vehement zurück auf die Bühne applaudiert und erlebten bei ?Loves great Adventure? ein wahres Klatschkonzert. Mit ?Sleepwalk? gaben die Briten noch einmal richtig Gas und brachten das Publikum zum Schwitzen, soviel Energie besaß der Song. ?Oh, the look and the power of The Voice, They try, they try? sang Midge Ure am Ende des genialen Clubkonzertes und einige Fans sind sicherlich immer noch heiser, so inbrünstig haben sie mitgesungen, getanzt und sich wohlgefühlt…Bis hoffentlich bald meine Herren!
Setlist:
01. New Europeans
02. Passing Strangers
03. We Stand Alone
04. Mr. X
05. Visions In Blue
06. The Thin Wall
07. I Remember (Death In The Afternoon)
08. Astradyne
09. Rage In Eden
10. Lament
11. White China
12. Hymn
13. One Small Day
14. All Stood Still
15. Vienna
16. Reap The Wild Wind
17. Dancing With Tears In My Eyes
18. Loves Great Adventure
19. Sleepwalk
20. The Voice
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Concert-Pictures Sektion (für Bildkommentare muss man aus Spamverhinderungsgründen leider angemeldet sein) oder direkt hier durch Anklicken des Bandfotos:
Autor: Frank Stienen
Fotos: Michael Gamon