Nachmittagswolken, deswegen lieber eine Jacke mehr eingepackt, regenresistent vorbereitet sein und auf zur Tante Ju. „Den Berg hoch und einfach immer den Leuten hinterher“. Viel war los, weil Schreng Schreng und La La es auch verdient haben, dass viel los ist. Das eloquent dynamische Nachmittagsunterhaltungsprogramm war nicht seicht, aber smart, unterhaltsam und angenehm einstimmend. Die große Bühne durfte dann vom lokalen Support Goldner Anker eröffnet werden, der schon hier und da von zuckenden Beinen und nickenden Köpfen unterstützt wurde. Langer Applaus, kurzer Umbau und schon sind da Karies aus Stuttgart, die mir seit ihrer Frühlingstour mit den Beatsteaks überaus positiv in Erinnerung geblieben sind. Die positiven Erinnerungen an diese düster-raue Idee von Punk werden verstärkt, das Publikum drängt sich schon dichter. Etwas bodenständiger wird es bei Captain Planet, die wie die meisten guten Punkbands ihre Heimat in Hamburg fanden. Es folgten eine Essenspause am Stand des über-leckeren lokalen „Falschen Hasen“ und der Umbau zu Love A. „Es ist unglaublich beschämend, diese Band nicht zuvor gekannt zu haben“ sagt meine Begleitung und hat damit recht. Auf die mitreißende Dynamik des Sängers Jörkk, schmettert das Publikum Energie zurück und lässt hier die angenehme Symbiose entstehen, die ein kolossales Konzerterlebnis ausmachen. Danke dafür und diese sympathische Cleverness. Wieder Getränk holen und Festival-ungewöhnliche, aber lobenswerte feste wie saubere Toiletten genießen. Es wird dunkler und die Lichtshow ergibt langsam Sinn. Pascow starten durch. Hier ein Stage Dive eines Zuschauers, da ein Stage Dive des Sängers Alex. Die Bühnengestalt wird für Turbostaat etwas freier und platzschaffender, die Energiereste des Publikums gebündelt. Jetzt nochmal alles geben. Es war schon alles so unglaublich gut. Die bandeigene Eingängigkeit wird mit stark hörbaren Mitsing-Chören belohnt. Obendrauf gibt’s Stage Dives und lauten Applaus. Die Füße werden langsam kalt und der Innenraum der Tante Ju geöffnet. Ratttengold, das gegenwärtige Projekt von Jens Rachut, reichen den noch Anwesenden nicht nur großartige Texte und raue Melodien, sondern auch jede Menge Sympathie. Das Punk-Urgestein, das auch die Zeile zum Festival-Titel liefert, performte zuvor mit Angeschissen, Alte Sau, N.R.F.B., Oma Hans, Kommando Sonne-nmilch, Dackelblut oder Blumen am Arsch der Hölle.
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Zusammenfassend waren die Auftritte der wohl-ausgewählten Bands natürlich viel zu kurz für die Großartigkeit ihrer Musik und ihre Botschaft, das Publikum begeistert, das Essen gut und das Bier kühl. Wir freuen uns auf das nächste Jahr!