GHOST & DEAD SOUL – Köln, Live Music Hall (16.11.2015)

Fotos: Ghost
(c) Dirk Wirtz)
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Ein regnerischer Montagabend im November. Was gibt es da besseres, als zu einem Konzert der Maskenmänner Ghost nach Köln zu fahren? Eben, nichts. Das sehen viele Leute genauso und als Ergebnis ist die Live Music Hall sehr gut gefüllt. Was direkt auffällt: es hat sich ein sehr unterschiedliches Publikum versammelt. Von Metalheads in Kutten über Punks und Hipster zu älteren Semestern, die mit Ihren Söhnen vor Ort sind. Ghost verbindet. Was allerdings extrem negativ auffällt, sind die unverschämt hohen Merchandise-Preise. Ein Shirt von Ghost für schlappe 35€, ein Hoodie für 60€ und eine signierte LP gar für 100€. Diese enormen Preise bleiben ein Rätsel, haben aber zur Folge, dass es am Merchstand relativ leer bleibt…nicht wirklich verwunderlich! Damit aber genug gemeckert, kommen wir zum wichtigen Teil des Abends: der Musik.

Als Opener fungieren heute die Schweden von Dead Soul, die laut eigener Aussage zum ersten Mal auf Deutschlandtour sind. Das Trio um einen Sänger mit Brille und Hut, sowie zwei Keyboard spielende Gitarristen spielt eine Art Synthie Rock mit leichten Industrial Einflüssen. Klingt komisch, ist es irgendwie auch. In den besten Passagen klingt es etwas nach Mogwai, allerdings plätschern meiner Meinung nach die meisten Songs relativ harmlos dahin. Irgendwie will der Funke zum Publikum auch nicht recht überspringen, so dass es leider auch nicht zu mehr als einem Höflichkeitsapplaus reicht. Nach knapp 35 Minuten ist dann Schicht im Schacht und die Umbaupause vor Ghost beginnt. Es wird merklich voller in der Halle, so dass es vorne an der Bühne schön kuschelig wird.

Als dann endlich die Tücher von Keyboard und Drumkit gezogen werden, brandet lauter Jubel in der Halle auf, die Vorfreude auf Ghost ist greifbar. Nach einem atmosphärischen Intro betreten die mysteriösen Schweden die Bühne und starten mit dem Opener Spirit des aktuellen Albums Meliora in den Konzertabend. Was sofort auffällt ist der glasklare Sound, alle Instrumente sind sehr gut zu hören. Zudem wird es mit der Lautstärke nicht so extrem übertrieben, hier hätte sogar die Ohrstöpselfraktion auf Ihre Hilfsmittel verzichten können. Ein früher Höhepunkt folgt mit dem dritten Song Ritual, einem der stärksten Stücke des Debuts Opus Eponymous, direkt gefolgt vom Opener eben jenes Werkes: Con Clavi Con Dio, welches das Publikum mit lautem Applaus quittiert. Zudem sind im vorderen Bereich des Innenraums viele textsichere Freaks und singen lautstark die Songs mit. So muss das sein! Vor dem sechsten Song Majesty gibt es eine Ansage von Papa Emeritus III, vermutlich bezugnehmend auf die Terrornacht in Paris: „In Times of Trouble, it is very important to meet each other“ – dem gibt es nichts hinzuzufügen, der lauten Zustimmung im Publikum nach zu urteilen, sehen es die meisten Anwesenden im Saal ganz genauso. Bei dem darauf folgenden Body and Blood präsentiert der bestens aufgelegte Papa Emeritus III dann die Sisters of Sin, welche Blut (…) und Hostien an die Fans in der ersten Reihe verteilen, allerdings nicht ohne die launige Aufforderung, die Mädels nicht anzugrapschen, was auch artig befolgt wird. Es folgt ein Garderobenwechsel, bei Cirice steht Papa Emeritus III plötzlich ohne Kutte und Bischofsmütze, sondern in einer Art Frack auf der Bühne. Folgt hier bald womöglich die Demaskierung? Nach Mummy Dust verlassen die Nameless Ghouls und Ihr Hohepriester erstmals die Bühne, um kurz darauf eine akustische Version von Jigolo Har Megiddo zum Besten zu geben. Es folgt das stürmisch gefeierte, grandios dargebotene Ghuleh/Zombie Queen, bevor das Roky Erickson Cover If you have Ghost das reguläre Set würdig beschließt. Die Fans geben sich damit allerdings nicht zufrieden sondern schreien Ghost für eine Zugabe auf die Bühne zurück. Nach dem mächtigen Monstrance Clock bei dem das Publikum sich den Refrain mit Papa Emeritus III teilt, ist dann aber endgültig Schluss und die Band verlässt unter lautem Applaus die Bühne. Zum schwerfallenden Abschied vom Konzert läuft noch Dead Can Dances The Host of Seraphim vom Band. Ein kleiner Kritikpunkt zum Schluss: der Gesang scheint ab und an vom Band zu kommen, es klang zumindest teilweise nach Playback, das ist allerdings zu verschmerzen da Papa Emeritus III mit seiner Bühnenpräsenz das kleine Manko mehr als wettmacht!

Fazit: Ghost, es war schön mit Euch – das nächste Mal bin ich wieder dabei!

Tracklist GHOST @ Köln, Live Music Hall (16.11.2015):
Intro Miserere mei, Deus (Gregorio Allegri song, Tape)
Intro Masked Ball (Jocelyn Pook song, Tape)
01. Spirit
02. From the Pinnacle to the Pit
03. Ritual
04. Con Clavi Con Dio
05. Per Aspera ad Inferi
06. Majesty
07. Body and Blood
08. Devil Church
09. Cirice
10. Year Zero
Spöksonat (Tape)
11. He Is
12. Absolution
13. Mummy Dust
14. Jigolo Har Megiddo (Acoustic Version)
15. Ghuleh/Zombie Queen
16. If You Have Ghosts (Roky Erickson cover)
17. Monstrance Clock (Z)
Outro The Host of Seraphim (Dead Can Dance Song, Tape)

Fotos: Dirk Wirtz

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